Lieber an die Spritze als zum Shopping

Ein kompletter Tag wird beim Jubiläumsfest der Feuerwehr Gerolstein an diesem Wochenende dem Nachwuchs gewidmet. Den zeichnet zweierlei aus: Er ist mit 23 Mitgliedern eine starke Truppe, die sechs Mädchen in ihren Reihen hat.

 In der Unterzahl, aber dennoch eine feste Größe in der Jugendfeuerwehr Gerolstein sind die Mädchen: Neben (von links) Kartharina Klaes, Jacqueline Olzem und Carina May zählen drei weitere Mädels zur derzeit 23 Mitglieder starken Jugendwehr. TV-Foto: Mario Hübner

In der Unterzahl, aber dennoch eine feste Größe in der Jugendfeuerwehr Gerolstein sind die Mädchen: Neben (von links) Kartharina Klaes, Jacqueline Olzem und Carina May zählen drei weitere Mädels zur derzeit 23 Mitglieder starken Jugendwehr. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Während andere Vereine meist über Nachwuchssorgen klagen, ist die Feuerwehr Gerolstein, die an diesem Wochenende ihr 125-jähriges Bestehen feiert (der TV berichtete), in dieser Hinsicht glücklich. So sagen Wehrführer An-dreas Hoffmann und Jugendfeuerwehrwart Stefan Thieltges unisono: "Mit unseren derzeit 23 Leuten, die wir seit Jahren in etwa haben, sind wir zufrieden und gut aufgestellt." So sind seit Bestehen der Jugendwehr 1984 insgesamt 27 Jugendliche zu den Aktiven gewechselt - darunter zwei Frauen. "Wir sind dabei, weil es Spaß macht"

Und auch in der aktuellen Jugendwehr sind die Mädchen - wenn auch noch immer in der Unterzahl - eine feste Größe: Sechs Mädels und 17 Jungs stehen ihren "Mann" beim Erlernen aller wichtigen Fertigkeiten fürs Retten, Löschen, Bergen und Schützen. So auch Jacqueline Olzem (13), Katharina Klaes (14) und Carina May (15), die, wie sie sagen, dabei sind, "weil es Spaß macht". Während ihre Freundinnen also Handball spielen, reiten oder zum Ballett gehen - was man Mädchen in diesem Alter gemeinhin nachsagt -, büffeln sie ein- bis zweimal in der Woche Theorie oder schlüpfen in ihre Einsatz-Uniformen, rollen Schläuche auf und ab, stellen eine Wasserverbindung her und erlernen den richtigen Umgang mit der Spritze. "Ich hab halt nix am Shoppen, wie meine Freundinnen. Ich bin lieber hier, weil mir das viel mehr Spaß macht und man hier auch neue Freunde findet", sagt Katharina. Ja, anfangs hätten ihre Freundinnen schon "große Augen gemacht", als sie von ihrem Feuerwehr-Engagement gehört haben, berichtet Carina. Später jedoch hätten sie dann "neugierig nachgefragt, was wir denn hier alles so machen und warum mir das so gut gefällt", fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu und betont vor allem den "Zusammenhalt und die gute Kameradschaft". Und im nächsten Satz sagt die 15-Jährige bedeutungsschwer: "Wenn man ein Menschenleben retten kann, ist es doch wert, seine Freizeit dafür zu opfern."Dabei wird die Jugend noch mehr oder weniger spielerisch auf ihren ersten Einsatz vorbereitet, der zudem erst in der Übergangsphase zwischen 16 und 18 Jahren auf dem Plan steht. "Und selbst dann steht der Nachwuchs zunächst einmal in der zweiten Reihe", erklärt Wehrführer Hoffmann, der wie Betreuerin Johanna Thieltges "froh" ist "über jedes Mädchen, das zu uns kommt". Dennoch sind die Mädchen in der "Männerdomäne" Feuerwehr noch immer in der Unterzahl, "aber wir halten ganz gut zusammen", wie Jacqueline sagt. Und so klappe es mit den Jungs "eigentlich ganz gut, auch wenn wir uns manchmal gegenseitig ärgern". So komme es normalerweise nicht vor, dass sich ein Junge von einem Mädchen nichts sagen lasse."Jeder macht das, was er zu tun hat - und damit fertig!", beschreibt Jacqueline den Umgang miteinander - und ruft bei ihrem Ausbilder Ulrich Oehms (25) ein Lächeln hervor. Der stellvertretende Jugendfeuerwehrwart erklärt: "Es ist zwar nicht mehr so streng wie früher, aber dieses Maß an Disziplin kriegen die Jungs und Mädels schon bei uns eingebläut - und zwar früh." Die Neuen marschieren am Schluss des Zugs

Ganz spät, namlich zum Schluss, marschieren die Jugendwehren des Kreises - und mittendrin Jacqueline, Katharina und Carina - auch im Festumzug am Sonntag durch Gerolstein. Gerolsteins Wehrführer Hoffmann sagt wieso: "Schließlich bedeuten sie ja unsere Zukunft." Einen Tag vor dem großen Festumzug anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Feuerwehr Gerolstein am Sonntag wird am Samstag, 5. Mai, von 11 bis 17 Uhr auf dem Parkplatz vor der Tourist-Information der große Jugend- und Familientag der Feuerwehr gefeiert. Im Mittelpunkt steht ein Wettkampf von Jugendmannschaften der Gerolsteiner Vereine, doch auch für die großen und kleinen Gäste wird einiges geboten: Das Angebot reicht von Kistenklettern über Kegeln bis hin zu Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto und sonstigen Spielen. Abends ab 20 Uhr wird in der Stadthalle Rondell ein "Bunter Tanzabend" veranstaltet.

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