Gerolstein. "Im Gerolsteiner Land kann man sicher leben", meint Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein. Ebenso wie Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz ist er "froh über die personelle Aufstockung der PW". Heinz-Peter Thiel, Chef der Polizeiinspektion (PI) Daun, der die PW unterstellt ist, sieht noch weitere Aspekte: "Wir wollen starke Präsenz zeigen und Vertrauen in der Bevölkerung schaffen."Mehr Beamte, neue Aufgabenstrukturen

Zur PW gehören jetzt neun Polizisten und eine Angestellte. 2003 waren es sechs Mitarbeiter, seit 2004 acht. Die zwei zusätzlichen Beamten fehlen momentan noch im mehr als 60-köpfigen PI-Team. Allerdings rechnet Thiel damit, dass ab Sommer das Innenministerium ihm neue Beamte zuweist. Die Änderungen bei der PW basieren auf neuen Aufgabenstrukturen. Es werden nur noch Fälle abgegeben, wenn die Täter überörtlich agieren oder große zusammenhängende Fälle ermittelt werden. Willi Hoffmann, seit elf Jahren Leiter der Gerolsteiner PW, kennt viele Beispiele. Der 56-jährige Erste Polizeihauptkommissar sagt: "Früher wurden etwa Betrugsdelikte an die Kripo abgegeben. Das macht heute die Schutzpolizei." Für seine Crew fielen in diesem Bereich im vergangenen Jahr 258 Fälle an. Quasi pro Arbeitstag einer. 92 Prozent klärten die Gerolsteiner Beamten auf. PI-Chef Thiel schätzt die Arbeit der Polizeiwache. Er sagt: "Die Beamte sind erfahrene Leute mit enormen Orts- und Personenkenntnissen." PW-Leiter Hoffmann ergänzt: "Und das schlägt sich in den Aufklärungsquoten nieder." Die Gerolsteiner Polizisten kennen ihre "Pappenheimer", besonders die aggressiven. Von den Körperverletzungen konnten sie 2006 122 von 124 sowie 2007 96 von 105 "sehr zeitnah" aufklären. Mit der personellen Aufstockung gehen auch längere Öffnungszeiten der Wache einher. Waren die Beamten bisher freitags nur bis 15 Uhr anzutreffen, sind sie jetzt bis 19 Uhr da. Hoffmann sagt: "Bei Veranstaltungen gestalten wir unseren Dienst flexibel." Langfristig sei sogar eine Aufstockung auf zwölf Beamte und ein Zwei-Schicht-Betrieb denkbar. Allerdings gibt die kleine Wache, die ehemals für fünf Leute konzipiert wurde, nicht noch mehr her. Die zehn Mitarbeiter teilen sich 62 Quadratmeter, die auf vier Büros, den Wachraum und die Zelle verteilt sind. Hoffmann: "Es gibt keinen Besprechungsraum für ungestörte Zeugenvernehmungen. Besucher müssen im Flur warten." Das Trierer Polizeipräsidium hat eine entsprechende Anfrage beim Innenministerium gestellt. Die Wache ist im Souterrain des Gerolsteiner Rathauses. Hausherr Pauly erklärt: "Wir werden nach einer wirtschaftlichen Lösung suchen. Denkbar ist auch ein Um- oder Anbau." Hoffmann bliebe gerne mit seinem Team bei der Verwaltung untergebracht. Er meint: "Wir brechen nichts übers Knie und suchen die vernünftigste Lösung." Neue Öffnungszeiten der PW Gerolstein: montags bis donnerstags von 7 Uhr bis 17 Uhr sowie freitags von 7 Uhr bis 19 Uhr. EXTRA Die Zahl der erfassten Fälle in der Kriminalstatistik der Polizeiwache (PW) Gerolstein ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen: Von 438 im Jahr 2002 auf 679 im Jahr 2007. Das ist ein Anstieg um 55 Prozent innerhalb von fünf Jahren. 2006 nahmen die PW-Beamten 192 von 1103 Verkehrsunfällen auf, die im Kreis passierten. Im vergangenen Jahr waren es 295 von 1181, was eine Quote von 24,97 Prozent ausmacht. PW-Leiter Willi Hoffmann erklärt: "Wir machen an der VG-Grenze nicht halt und unterstützen häufig bei Unfällen in der VG Hillesheim." Enorm zugenommen hat die Arbeit im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte. 2002 wurden in der PW Gerolstein 108 Fälle registriert. 2007 waren es schon 258 (+ 139 Prozent). Von den 258 Fällen konnten 237 (91,9 Prozent) aufgeklärt werden. (vog)