Mehr als nur Glas

JÜNKERATH/GEROLSTEIN. Die Gerolsteiner Glaskünstlerin Sabine Martinetz hat drei neue Seitenfenster für die evangelische Kirche Jünkerath geschaffen. Im Rahmen eines Dankgottesdienstes erläuterten die Pfarrer Roman Hartmann und Thilo Müller die Motive und stellten sie in einen christlichen Zusammenhang.

Der Gottesdienst war klug komponiert: Die beiden Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gerolstein-Jünkerath, Roman Hartmann und Thilo Müller, predigten im Wechsel in kurzen Sequenzen, die Gemeindegesänge wechselten sich mit den Vorträgen des Singkreises unter Leitung von Nadja Frik ab. Dazu war die kleine, 1895 eingeweihte Kirche gut gefüllt. "Fenster sind mehr als nur Glas, sie sind auch Zeichen für die Durchbrüche des Lebens", sagte Pfarrer Thilo Müller zu Beginn, lobte die Handwerkskunst und den Ideenreichtum von Sabine Martinetz (siehe Hintergrund) und schwärmte von "den kräftigen Farben und dem bunten Spiel der Gedanken". Mit dem Blick auf die große Spendenbereitschaft sagte er: "Es ist ein Gemeindewerk." Pfarrer Hartmann hielt nicht damit hinter dem Berg: Die Motive seien manchen Gemeindemitgliedern zu profan, sie hätten sich heiligere gewünscht. Dabei stellten sie doch die Ursachen dar, die zur Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde am Ende des 19. Jahrhunderts führten, sowie die Welt, in der die Menschen lange Zeit lebten, erläuterte er. Die neuen Fenster machten sehr wohl den Glauben transparent - etwa "wenn wir Gott als Feuer sehen, das brennt, aber nicht verbrennt"; oder wenn man in den Flammen das Höllenfeuer erkennt, das man sich selbst "in verletzenden Worten und mit harten Herzen" bereitet; auch wenn man den Regenbogen als Zeichen von Gottes Güte betrachtet. "Strecken wir uns Gottes Licht entgegen", appellierte Pfarrer Hartmann. "Dann können wir uns verändern."

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