Mit voller Kraft für die alten Schätze

Gerolstein · Der Eifelbahnverein hat das Bahngelände in Gerolstein vor dem Verfall gerettet und bietet für Touristen und Einheimische interessante Veranstaltungen und Ausflüge mit der Schienenbahn. Aktuell arbeiten sie eine Dampflok auf, die für Ausflugsfahrten genutzt werden kann.

 Die Loks präsentieren sich gut in Schuss auf dem Gelände des Lokschuppens. TV-Fotos (3): Christina Bents

Die Loks präsentieren sich gut in Schuss auf dem Gelände des Lokschuppens. TV-Fotos (3): Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
 An diesem Wasserhahn können Dampfloks befüllt werden.

An diesem Wasserhahn können Dampfloks befüllt werden.

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"
 Theo Mayer (links) und Uli Klaas sind echte Eisenbahnbegeisterte und verbringen viel Zeit auf dem Gelände.

Theo Mayer (links) und Uli Klaas sind echte Eisenbahnbegeisterte und verbringen viel Zeit auf dem Gelände.

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Gerolstein. Guildo Horn, Götz Alsmann, Cindy aus Marzahn, Brings: Sie alle haben schon in Gerolstein im Lokschuppen auf der Bühne gestanden und bis zu 2000 Personen unterhalten. Doch der Lokschuppen, der Eifelbahnverein und das 3000 Quadratmeter große Gelände rundum haben noch viel mehr zu bieten. Angefangen hat alles im Jahr 1991. Damals wurde die Eisenbahnstrecke Gerolstein-Daun-Mayen eingestellt, und es gab keinen Personenverkehr mehr.
Die Loks wurden ab diesem Zeitpunkt in Trier gewartet, und so gammelte auch der Lokschuppen vor sich hin, das Dach undicht, die Türen marode. Das konnten und wollten einige Gerolsteiner und Eisenbahnbegeisterte aus der Region so nicht hinnehmen und gründeten den Eifelbahn-Verein, im Januar 1995. Ziel des Vereins ist es bis heute, den Lokschuppen zu erhalten und die Nebenbahn touristisch zu nutzen.
Unterstützt wurden sie durch die Gemeinden Gerolstein und Pelm, die das Gelände kauften und dem Verein zur Verfügung stellten. Dennoch war und ist es eine Herausforderung für die 180 Mitglieder, die Vereinsziele umzusetzen, denn es gibt viele Hürden. Zum einen müssen geprüfte Lokführer im Verein sein, weil nur die den vereinseigenen Schienenbus fahren dürfen. Dann musste ein Eisenbahnverkehrsunternehmen gegründet werden, die Vulkaneifelbahn, damit man überhaupt die Schienen nutzen darf. Dann wurde 2012 die Pelmer Brücke für marode erklärt, und somit konnte nicht mehr auf Nebenstrecken gefahren werden, sondern nur noch auf Hauptstrecken, was kostspielig ist und mehr organisatorischen Aufwand bedeutet. Theo Mayer, Schriftführer, erklärt: "Wenn wir eine Ausflugsfahrt machen, müssen wir für die Nutzung der Schienen der Deutschen Bahn pro Kilometer 3,50 Euro bezahlen, dazu kommen Bahnhofsgebühren, und, wenn wir uns an einem Ausflugsziel einige Stunden aufhalten, auch noch eine Art Parkgebühren für die Lok." Weiter berichtet er: "Da kommen von Gerolstein nach Trier schnell mal 700 Euro zusammen." Aber die Schwierigkeiten hat der Verein gemeistert. Es gibt inzwischen Führungen durch das Bahnbetriebswerk in Gerolstein, bei denen man etwas über die Geschichte und die Arbeitsabläufe erfährt, der Kylltal-Panorama-Express fährt in den Sommermonaten von Gerolstein nach Bitburg-Erdorf/Blankenheim, es gibt einen Frühschoppen am Lokschuppen, Modellbahntreffs und Ausflugsfahrten mit dem Schienenbus. Im Lokschuppen werden inzwischen nicht nur die eigenen Fahrzeuge, sondern auch die anderer Vereine oder Firmen repariert und untergestellt, sodass es regelmäßige Mieteinnahmen gibt.
Dazu Uli Klaas, 2. Vorsitzender: "Durch die Fahrten mit dem Schienenbus haben wir Einnahmen, bei den Veranstaltungen im Lokschuppen machen wir die Getränkestände, und die Führungen bringen etwas in die Kasse." Weiter berichtet er: "Übrig haben wir aber nichts, alleine jetzt die Dampflok wieder in Gang zu bringen, kostet viel Geld." Insgesamt hat der Verein sechs eigene Fahrzeuge, die unterhalten werden.
Durch die Dampflok, die schon vor längerer Zeit gekauft wurde, aber einige unerwartete Reparaturen hatte, erhofft sich der Vorstand neuen Schub für den Verein, denn auch bei den Eifelbahnern ist die Nachwuchsarbeit kein Selbstläufer. Dazu Uli Klaas: "Einige unserer Mitglieder sind nicht hier aus der Region, sie kommen aus Aachen, Neuss, Langenfeld, Bonn, aber auch aus den Niederlanden. Sie unterstützen den Verein finanziell." Weiter erklärt er: "Zum harten Kern des Vereins gehören rund 30 Personen, die regelmäßig helfen, als Schaffner bei den Fahrten, hinter der Theke oder bei Arbeiten auf dem Gelände."
In den nächsten Monaten soll die Dampflok einsatzbereit sein. Für eine Wegstrecke nach Köln braucht sie ungefähr 30 000 Liter Wasser. Auf dem Betriebsgelände in Gerolstein kann sie damit wieder betankt werden, der Eifelbahnverein hat's möglich gemacht. Derzeit wird die Lok zusammengebaut und der Vorstand ist sich sicher: "Eine Dampflok zieht immer, Besucher und neue Mitglieder."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort