Motto: Investieren statt sparen

Kurzes Aufatmen: 2008 geht es der Stadt Gerolstein finanziell wieder gut. Es wird ohne neue Kredite ordentlich investiert (unter anderem in die Leichenhalle), die Schulden werden leicht abgebaut. Doch der Etat 2008 dürfte - so wird prognostiziert - eine Eintagsfliege sein.

 Dank guter Gewerbesteuereinnahmen (rechts unten) werden 2008 realisiert (von links unten im Uhrzeigersinn): die Erneuerung des Schauerbach-Stausees und der Radweg-Brücke über die Kyll sowie der Ausbau der Mühlenstraße. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

Dank guter Gewerbesteuereinnahmen (rechts unten) werden 2008 realisiert (von links unten im Uhrzeigersinn): die Erneuerung des Schauerbach-Stausees und der Radweg-Brücke über die Kyll sowie der Ausbau der Mühlenstraße. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

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Gerolstein. Bei einer Gegenstimme (Horst Lodde, Bündnis 90/Die Grünen) hat der Gerolsteiner Stadtrat den Haushalt 2008 beschlossen. Er weist bei Investitionen von rund 2,1 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von 1,4 Millionen Euro aus. Diese positive Entwicklung resultiert vor allem aus der wieder auf 4,3 Millionen Euro (2007: 1,07 Millionen Euro) anwachsenden Gewerbesteuer, den erstmals gezahlten Schlüsselzuweisungen A des Landes (415 000 Euro) sowie knapp 260 000 Euro weniger Belastung durch die Kreisumlage (insgesamt 1,7 Millionen Euro). Die VG-Umlage steigt um 80 000 auf rund zwei Millionen Euro. Wesentlich stärker ins Gewicht fallen die Schulden in Höhe von 7,8 Millionen Euro (2007: 8,2 Millionen Euro). So gibt die Stadt 2008 für Zins und Tilgung gut eine Million Euro aus. "Das sind pro Tag 2800 Euro", rechnete Schwartz vor. Bei den Investitionen steht die seit Jahren geplante Leichenhalle für den Waldfriedhof (400 000 Euro) an erster Stelle, zudem zu nennen sind Gehwege und Lampen in der Sarresdorfer Straße (445 000 Euro; davon 55 000 Stadtanteil nach Abzug des Landeszuschusses und der Bürger-Beiträge), die Sanierung des Schauerbach-Stausees (246 000 Euro), der Bau von Gehwegen entlang der K 33 und der K 48 in Roth (162 000; 19 000 Euro), der Neubau der Radwegebrücke über die Kyll (155 000 Euro; 62 000 Euro), der Ausbau der Mühlenstraße (272 000 Euro; 33 000 Euro) sowie die Erneuerung des Gehwegs entlang der Rader- und Waldstraße, die 2008 und 2009 mit je 150 000 Euro zu Buche schlägt (Stadtanteil je 18 000 Euro). Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) sagte mit Verweis auf den ersten doppischen Haushalt der Stadt: "Diese neue Ära lässt sich gut an." Er prognostizierte aber auch, dass die Etats von 2009 bis 2011 unausgeglichen sein werden. Sein Appell: "Wir müssen weiterhin sparen und unseren geringen Spielraum kreativ nutzen." In die gleiche Kerbe schlugen CDU-Sprecherin Monika Neumann ("2008 können wir ohne Neuverschuldung für einige wenige Projekte zuversichtlich planen"), SPD-Sprecher Herbert Lames ("Unser Ziel muss es sein, mit geringen Finanzmitteln viel zu erreichen und unsere Verschuldung abzubauen") sowie Hans-Joachim Stief von der WG Möller ("Wir haben in den vergangenen Jahren drei Millionen Euro Rücklagen verbraucht und leben nun von der Hand in den Mund")Dem Grünen Horst Lodde war das zu viel: "Jedes Jahr die gleichen Reden, doch getan wird nichts. Wir sollten mehr an unsere Kinder denken und die einmalige gute Situation nutzen, um wesentlich stärker Schulden abzubauen." Sagte es, fand kein Gehör, und lehnte den Etat ab.

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