Musterschüler ist nun flügge

Wiesbaum · Der Messtechnik-Spezialist Trimess ist das erste Unternehmen, das aus dem Existenzgründerzentrum Higis auszieht und im angrenzenden Industrie- und Gewerbepark (IGP) in Wiesbaum einen neuen Firmensitz baut. Dafür investiert das Familienunternehmen nach eigenen Angaben eine halbe Million Euro.

 Jetzt der Spatenstich, kurz vor Weihnachten der Einzug: Die Firma Trimess um Chef Franz-Josef Trierscheid (mit Blumenstrauß) baut im benachbarten Gewerbepark in Wiesbaum ihren neuen Firmensitz. TV-Foto: Mario Hübner

Jetzt der Spatenstich, kurz vor Weihnachten der Einzug: Die Firma Trimess um Chef Franz-Josef Trierscheid (mit Blumenstrauß) baut im benachbarten Gewerbepark in Wiesbaum ihren neuen Firmensitz. TV-Foto: Mario Hübner

Wiesbaum. Der Draht einer Büroklammer hat einen Durchmesser von einem Millimeter oder 1000 Mikrometern ( ausgesprochen mü). Der eines Salzkorns ist gerade noch halb so groß, der eines Menschenhaars beträgt 150 . Gerade noch erkennen kann das menschliche Auge 30 bis 40 .
Aber was macht schon im Alltag den Unterschied zwischen der Dicke eines Haars und der eines Salzkorns aus? Keinen, möchte man meinen. Einen großen, sagen hingegen die Experten.
Für die Firma Trimess und ihre Kunden liegen dazwischen Welten. Denn bei einem Hüftgelenk ist es schon maßgeblich, ob Gelenkkopf und Gelenkpfanne nun 500 oder 150 auseinanderliegen und ob die Oberfläche 100 oder 10 rau ist. Gleiches gilt für einen Motorkolben, das Getriebe eines Windrads und für viele weitere Produkte der modernen Industrie. Dort ist Genauigkeit Trumpf und bestimmt über wirtschaftlichen Erfolg. Und deshalb sind nicht Millimeter, sondern die entscheidende Maßeinheit.
"Unsere Kunden kommen aus ganz Europa, aus der Medizin- und Luftfahrttechnik, der Kunststoff- und Automobilindustrie, aus Bildung und Forschung, und auch Designer legen immer größeren Wert auf Genauigkeit und wollen zum Beispiel exakt den Abstand von Punkten und Wölbungen auf einer Flasche festlegen. Das alles messen wir exakt aus", sagt Trimess-Chef Franz-Josef Trierscheid. Mit seinen fünf Mitarbeitern, darunter seine Frau Andrea, hat er 2002 angefangen, für eine Firma Messgeräte zu vertreiben und auch mit Ersatzteilen und gebrauchten Messgeräten, die er auf Vordermann bringt, zu handeln. 2005 dann der Einzug ins Existenzgründerzentrum Higis. 2008 der interne Umzug in eine größere Halle und der Aufbau eines eigenen Messzentrums. Nach und nach sind Mitarbeiter eingestellt und die Firma vergrößert worden. Mit Qualitätszertifizierung und Akkreditierung für die Automobilindustrie in jüngster Vergangenheit erfolgte dann ein weiterer Riesenschritt, "auf den wir auch sehr stolz sind", wie Andrea Trierscheid sagt. Die Entscheidung reifte, dass der Platz im Higis nicht mehr reicht und die Firma für eine weitere Expansion gut aufgestellt ist. Und da die Familie Trierscheid im Lauf der Jahre den IGP und dessen Verantwortliche kennen- und schätzen gelernt hat ("Hier wird einem immer rasch geholfen."), war für sie rasch klar, dass sie dort ihren neuen Firmensitz baut.
Laut Franz-Josef Trierscheid kostet die Investition in die neue, rund 750 Quadratmeter große Halle "rund 500 000 Euro". Diese Woche war der symbolische Spatenstich. Bis Ende des Jahres will die Firma umziehen. Für die frei werdenden Flächen im Gründerzentrum ist laut Higis-Geschäftsführer Stefan Mertes ein Nachmieter gefunden, mit einem anderen liefen verheißungsvolle Gespräche.
Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim, strahlte beim Spatenstich mit der Sonne um die Wette. "Trimess ist die erste Firma, die die Idee des Higis so richtig verwirklicht: Sie ist im Gründerzentrum von Jahr zu Jahr solide gewachsen und baut nun im IGP ihren Firmensitz. Das sehen wir voller Freude", so Bohn. Dann gab es Blumen für die Bauherren sowie Applaus der Unternehmerkollegen und der Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von Behörden.

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