Mut für Sensationen

"Es war für uns Frauen eine kleine Sensation, als Sie vor fünf Jahren zur Bürgermeisterin gewählt wurden." So begrüßte Edith Peters, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, die Bürgermeisterin der VG Hillesheim Heike Bohn. Ein Gespräch mit der VG-Chefin war der Startschuss zur Veranstaltungsreihe "Mehr Frauen in die Kommunalparlamente".

Hillesheim. (nh) Rund zehn Frauen waren ins Hillesheimer Rathaus gekommen, darunter neben politischen Neulingen auch einige bereits politisch aktive Frauen. Peters betonte, dass Männer die kommunalen Gremien bisher eindeutig dominierten; Frauen seien mit weniger als zehn Prozent in den Gemeinderäten des Kreises vertreten. Dies solle mit der Veranstaltungsreihe des Kreises und der Volkshochschulen geändert werden: "Verschiedene Seminare geben Frauen das nötige Rüstzeug, um sich kommunalpolitisch zu engagieren. Das reicht vom Rhetorik-Training bis zu politischen Informationen", erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte.

Die VG-Chefin Heike Bohn begann ihren Vortrag augenzwinkernd mit der durchaus frauentypischen Bemerkung, eigentlich müsste es ja jetzt Sekt geben, wo so viele Frauen beieinander säßen. Sekt hatte die Bürgermeisterin zwar nicht im Gepäck, dafür aber viele gute Ratschläge an künftige Kandidatinnen: "Ich möchte Ihnen Mut machen, sich politisch zu engagieren. Es macht Spaß, man kann vieles bewirken und mitgestalten." Bohn betonte, dass engagierte Frauen viele Vorteile für die Gemeinden böten: "Wir Frauen haben in vielen Politikfeldern eine andere Sichtweise als Männer. Das ist eine Bereicherung für jede Gemeinde."

Bohn erläuterte ihre eigene politische Vita: Mittlerweile hätten sich die meisten ihrer männlichen Kollegen zwar mit der Anwesenheit einer Frau in den Zirkeln der Macht abgefunden. "Aber im Wahlkampf habe ich oft von Männern zu spüren bekommen, dass ich mich als Frau doch besser um meine Kinder kümmern sollte." "Solche Vorurteile sind nur langsam abzubauen, dagegen kämpfen wir schon seit Jahren", bemerkte Elke Oestreich aus Gerolstein. Trotzdem zogen die Teilnehmerinnen ein positives Fazit: "Ich bin ein absoluter Neuling und möchte die kommenden Seminare nutzen, um mich einzuarbeiten. Interesse an politischer Arbeit habe ich auf jeden Fall, und der Abend heute hat mich noch einmal zusätzlich motiviert", resümierte Sibylle Schlömer aus Pelm. Eine Teilnehmerin aus dem Kreis Euskirchen ergänzte: "Bei uns werden solche Kurse erst gar nicht angeboten. Dabei ist es ein wichtiger erster Schritt, um Netzwerke zu bilden und um langsam etwas zu verändern.".

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