Narrenfreiheit mit oder ohne Ende?

Knatsch wegen Karneval: Weil bei der Prunksitzung der Gerolsteiner Burgnarren "ihr" Pastor angegriffen wurde, hat die katholische Frauengemeinschaft für ihren "Bunten Nachmittag" Prinz und Gefolge ausgeladen. Jetzt soll es eine Aussprache geben.

 Da hatten sie bei der Rede von Achim Hell (Amalie Hechelmeier) noch gut lachen (von links): Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer, Prinz Günter Perings und Adjutant Rainer Weber. TV-Archiv/Foto: Gabi Vogelsberg

Da hatten sie bei der Rede von Achim Hell (Amalie Hechelmeier) noch gut lachen (von links): Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer, Prinz Günter Perings und Adjutant Rainer Weber. TV-Archiv/Foto: Gabi Vogelsberg

 Da hatten sie bei der Rede von Achim Hell (Amalie Hechelmeier) noch gut lachen (von links): Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer, Prinz Günter Perings und Adjutant Rainer Weber. TV-Archiv/Foto: Gabi Vogelsberg

Da hatten sie bei der Rede von Achim Hell (Amalie Hechelmeier) noch gut lachen (von links): Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer, Prinz Günter Perings und Adjutant Rainer Weber. TV-Archiv/Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Gar nicht zum Lachen fanden die Damen der katholischen Frauengemeinschaft bei der Prunksitzung der Burgnarren die Büttenrede von Achim Hell ("Amalie Hechelmeier"). In bekannter Manier - mal derb, meist schonungslos und mitunter auch grenzwertig - zog dieser wieder über allerlei bekannte Persönlichkeiten und Institutionen im Gerolsteiner Land her. Diesmal auch über Pastor Hans-Peter Müssenich. Das empörte die katholischen Frauen so sehr, dass sie die Einladung des Burgnarren-Prinzen samt Gefolge zu ihrem "Bunten Nachmittag" am Weiberdonnerstag im Pfarrheim telefonisch bei Burgnarren-Sitzungspräsident Thomas Krämer zurückzogen. Vorsitzende Hannelore Meyer sagte auf TV-Anfrage: "Die Frauen waren alle sehr empört, weil unser Pastor so angegriffen wurde. Es ist bekannt, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht, und dann auch noch über ihn herziehen, das macht man nicht." Nach ihren Worten sei der Pastor derzeit krankgeschrieben und in ärztlicher Behandlung und werde nach Karneval eine Kur antreten.Sitzungspräsident Krämer tut die Angelegenheit leid. Er entschuldigte sich bereits am Telefon bei Hannelore Meyer und wiederholte dies auch gegenüber dem TV: "Als Sitzungspräsident der KG Gerolsteiner Burgnarren bin ich verantwortlich für die Programmgestaltung unserer Veranstaltungen und somit auch für den Inhalt der Beiträge. Aus diesem Grund sehe ich es als meine Verpflichtung, mich in aller Form und Höflichkeit bei all den Personen zu entschuldigen, die sich durch Passagen oder Aussagen der Beiträge verletzt oder angegriffen fühlen." Für die kommenden Veranstaltungen wolle er einerseits versuchen, solche "Verfehlungen" zu vermeiden, andererseits sei ihm auch daran gelegen, "die sprichwörtliche Narrenfreiheit erhalten zu können". Diese Gratwanderung sei aber schwierig. Krämer sagte: "Das mit dem Humor ist ein zweischneidiges Schwert: Wo die einen brüllen vor Lachen, fühlen sich die anderen angegriffen." Zwar lese er alle Reden im Vorfeld und mache Verbesserungsvorschläge, aber eben nur Vorschläge. "Eine Zensur will ich erstens nicht, zweitens ließe sie sich auch gar nicht durchsetzen, denn letztlich könne jeder seinen Auftritt dann doch ganz anders gestalten." Daher sei letztlich jeder Redner für seinen Vortrag verantwortlich, meinte Krämer.Um die Unstimmigkeiten mit der katholischen Frauengemeinschaft zu beseitigen, ist für morgen ein Treffen anberaumt worden, an dem auch der Pastor teilnehmen soll. Hannelore Meyer sagte: "Der Verein hat uns die Hand gereicht, und die schlagen wir nicht aus. Danach sehen wir weiter." Schade fände sie es aber schon, wenn die Feier ohne Prinz, Garde und sonstige Narrenschar über die Bühne ginge.

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