Neuer Burgherr für Mürlenbach

Suche nach neuem Burgherr nach zwei Jahren erfolgreich: Klaus und Brigitte Tiepelmann haben die Bertradaburg in Mürlenbach an eine Familie aus Düsseldorf verkauft. Nach 32 Jahren verlassen Tiepelmanns die Eifel. Ihre Bilanz ist durchwachsen und über den Verkaufspreis schweigen sie. Gute Nachricht zum Schluss: Erstmals beteiligt sich der Bund an der Sanierung mit 190 000 Euro.

 Die Bertradaburg in Mürlenbach. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Die Bertradaburg in Mürlenbach. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Mürlenbach. "War 1976 der Kauf absolut spontan, so haben wir uns für den Verkauf viel Zeit gelassen", meint Klaus Tiepelmann. Die Schar der 33 Interessenten bezeichnet der ehemalige Professor für Volkswirtschaft als einen "bunten Haufen". Daraus habe er gemeinsam mit Ehefrau Brigitte den idealen Käufer gewählt. Tiepelmann: "Die junge Familie aus Düsseldorf hat vier Kinder und Wurzeln in der Eifel."

Der neue Burgherr sei Jurist und seine Partnerin Architektin. Makler hatten den Wert der Bertradaburg auf 900 000 Euro geschätzt. Tiepelmann: "Bei Verkaufsverhandlungen lässt man Federn. Wir haben das Geld bekommen, das wir in 32 Jahren rein gesteckt haben plus Zinsen. Es ist eine runde Sache. Damit konnten wir nicht rechnen." Tiepelmanns haben viel investiert. 1976 war die Burg marode und an etlichen Stellen bröckelte es nicht nur, sondern ganze Elemente fehlten.

Die Liste ist lang: 1978 wurde die Fassade an der Kyllseite restauriert, 1984 bis 1987 die heutige Weinstube und der Treppenturm zwischen Weinstube und Haupthaus. Das Umfeld wurde aufgewertet, Burgmauern wurden gesichert. 1990 bis 1993 wurden die beiden Haupttürme saniert. Tiepelmanns kauften ein angrenzendes Gebäude.

Zu den zwei Ferienwohnungen in der Burg kamen drei weitere hinzu. Tiepelmann: "Die neuen Eigentümer wollen die Ferienwohnungen ebenso weiter betreiben wie die Sanierungen und die Führungen." Aktuell steht die Restaurierung der Süd-West-Bastion an. Erstmals beteiligt sich der Bund mit 190 000 Euro (der TV berichtete). Das Land gibt 152 000 Euro, der Burgherr 40 000 Euro und die Ortsgemeinde 10 000 Euro. Die Burg bleibt der Öffentlichkeit erhalten.

Tiepelmanns schauen mit Freude auf die erfolgreichen Theaterinszenierungen und Seminare "Leben im Mittelalter" zurück. Jedoch die ersten Jahre waren hart. Nahe Verwandte starben sehr plötzlich. Tiepelmann wurde nicht wie erwartet nach Trier, sondern nach Paderborn als Professor berufen, später nach Duisburg. Der 76-Jährige meint: "Da wurde unser glücklicher Spontankauf erst mal zum Fehlkauf."

Wehmut wollen sie aber nicht aufkommen lassen. In zwei Wochen ziehen sie nach Köln, um im Frühjahr in ihre Heimat nach Münster weiter zu ziehen. Tochter Susanne (41) sieht das Ende in Mürlenbach emotionaler: "Für mich ist es ein Heimatverlust. Die Burg war fast mein ganzes Leben für mich wie ein sicherer Hafen."

Am kommenden Sonntag, 5. Oktober, wird Klaus Tiepelmann "garantiert zum allerletzten Mal" um 15 Uhr die Burgführung leiten. Anmeldung zur Burgführung (Sonntag, 5. Oktober, 15 Uhr): Telefon 06594/864.

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