Neues Konzept für alte Ruhestätte

215 Grabstellen gibt es derzeit noch auf dem Friedhof Sarresdorf. Die Ruhezeiten reichen bis ins Jahr 2027. Große Teile des Friedhofs sind schon ungenutzt. Viele Gräber werden nicht mehr gepflegt. Mit einem neuen Konzept soll die mehr als 120 Jahre alte Ruhestätte nach und nach zu einem Park umgebaut werden.

Gerolstein. Fakten auf der einen Seite, Gefühle auf der anderen: Die Beratungen über die Zukunft des Friedhofs Sarresdorf versucht der Bauausschuss mit dem nötigen Respekt zu führen. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz erklärt dazu: "Wir haben kein Konzept, aber klar ist, dass die Anlage Stück für Stück saniert werden muss."

Insgesamt mache der Friedhof einen unordentlichen Eindruck, weil sehr viele Gräber nicht mehr gepflegt werden. Auch die vielen Freiräume bessern den Eindruck nicht. Schwartz: "Für die städtischen Arbeiter ist es kaum möglich, die Lage in den Griff zu kriegen."

Viele Gespräche mit Angehörigen sind nötig



Die Ruhezeiten der momentan noch 215 Grabstellen reichen bis 2027. In zwei Fällen sind aus dem Erwerb von Doppelgrabstellen sogar noch Belegungen möglich. Schwartz meint: "Es werden noch viele Abstimmungen mit Angehörigen nötig sein."

In der jüngsten Sitzung hat der Bauausschuss beschlossen, dass 5000 Euro in den Nachtragshaushalt aufgenommen werden, damit mit einem Landschaftsplaner eine Bestandsaufnahme sowie eine Kostenschätzung für eine Vorplanung aufgestellt werden können. Handicap: Vom Friedhof existiert kein Plan. "Auch das korrekte Alter weiß keiner genau, vermutlich älter als 120 Jahre", erklärt Schwartz.

Einigkeit herrschte im Bauausschuss darüber, dass der historische Judenfriedhof seinen Ehrenplatz behält und handwerklich anspruchsvolle Denkmäler, die teilweise älter als 100 Jahre, sowie die Grabsteine der Priester-Gräber im neu entstehenden Park besondere Beachtung finden sollen.

Als es um die Zukunft der beiden Gebäude (Leichen- und Einsegnungshalle) ging, drifteten die Meinungen der Mitglieder des Bauausschusses allerdings auseinander. Schwartz (CDU) hatte vorgeschlagen, die Einsegnungshalle als "Objekt der Zeitgeschichte" zu restaurieren und die Leichenhalle abzureißen, da auf dem Waldfriedhof im Herbst die neue fertig sein wird.

Peter Leuwer und Herbert Lames (beide SPD) schlossen sich dem Vorschlag an: "So lange noch Verabschiedungen stattfinden und Ruherecht besteht, ist es sinnvoll, die Einsegnungshalle zu erhalten."

Gerd Möller von der gleichnamigen Wählergruppe sagte dagegen: "Für eine Urnenbeerdigung im Jahr rentiert sich keine Halle, die Geld kostet." Hintergrund: Urnenbestattungen sind bis 2012 möglich, da die Ruhezeiten nur 15 Jahre betragen. Nach Möllers Äußerung verlegte Schwartz die Entscheidung in den nichtöffentlichen Teil.

Anschließend erläuterte er auf TV-Anfrage: "Es ist beschlossen worden, dass die Leichenhalle abgerissen und die Einsegnungshalle überarbeitet wird." Dafür sollen 25 000 Euro (15 000 Euro für den Abriss der Leichenhalle und 10 000 Euro für die Mängelbeseitigung an Dach und Fassade sowie neuer Anstrich der Einsegnungshalle) in den Nachtragshaushalt gestellt werden. Schwartz gibt sich zuversichtlich: "Wir haben etwas auf den Weg gebracht."

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