"Nicht gegen, sondern für einen Entwurf entschieden"

GEROLSTEIN. In einer Sondersitzung hat sich der Bauausschuss der Stadt Gerolstein für den Vorschlag des Bauingenieurs Jürgen Assion für den Bau einer Leichenhalle auf dem Waldfriedhof entschieden. Der endgültige Beschluss fällt in der Stadtratssitzung am 7. Dezember.

"Wir haben uns nicht gegen einen Entwurf, sondern für den Entwurf Assion entschieden", erklärte Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz nach dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung, ganz um Diplomatie bemüht. Immerhin sorgen die Planungen um den Bau der Leichenhalle seit zwei Jahren für Aufregung (TV berichtete mehrmals). Letztendlich wurde im Bauausschuss über vier Vorschläge (Jürgen Assion, Winfried Reuter, Hendrik Eltze und Herbert Nake) beraten. Schwartz: "Bei allen Planern möchten wir uns ausdrücklich bedanken, da die Entwürfe die Stadt keinen Cent gekostet haben." Im Zusammenhang mit dem eigens eingerichteten Arbeitskreis ("Das war richtig gut", so Schwartz) sei die Entscheidung als "große ehrenamtliche Bürgerbeteiligung" zu werten. Kritiker hatten im Vorfeld bemängelt, dass die Beratungen nicht öffentlich geführt wurden. Schwartz erklärte: "Das ging nicht, weil es um einen vorberatenden Beschluss ging und möglicherweise auch über Personen gesprochen werden würde. Außerdem waren ja viele Köpfe beteiligt." Der Ausschuss sei sich sicher, "eine Entscheidung getroffen zu haben, mit dem eine große Mehrheit leben kann". Knapp eine Stunde haben die Beratungen gedauert. Mit sechs Ja-Stimmen (nach TV-Informationen von der CDU-Riege Monika Neumann, Helmut Hauth, Volker Simon, Günter Socha sowie den SPD-lern Hermann Lux und Herbert Lames), zwei Enthaltungen (Christdemokrat Willi Chaineux und UWG-ler Oliver Bartling, der Reuter vertrat) und einer Nein-Stimme (H.-J. Stief von der Wählergruppe Möller) votierte der Ausschuss für den Vorschlag Assion. Schwartz begründete die Entscheidung: "Uns hat erstens das Konzept, dass an eine Kirche erinnert, überzeugt, und zweitens war es der kostengünstigste Vorschlag." Außerdem habe er im Vorfeld mit einigen Bestattern gesprochen, die sich allesamt für diesen Entwurf ausgesprochen hätten. Jetzt ginge es darum, die Detailplanungen abzustimmen. Dabei müsse über den Dachbelag, die Anzahl der Türen und die Größe eines Lagerraumes ("der erscheint uns zu groß") gesprochen werden. Bauingenieur Assion, der gestern Morgen vom TV von seiner Favoritenrolle erfuhr ("Da bin ich aber platt"), parierte auf die Aussage, dass sein Entwurf eher in zur konventionellen Kategorie zähle, mit: "Das sehe ich nicht so. Ich hab's von innen nach außen geplant. Der Innenraum ist richtig schön." Die Einsegnungshalle (125,6 Quadratmeter groß) ist im Hauptschiff und wird durch ein Glas-Falt-Element abgetrennt. Im linken Seitenschiff sind zwei Aufbewahrungsräume sowie der von außen zugängliche Umkleideraum für den Pastor, im rechten Seitenschiff zwei Lagerräume sowie ein Behinderten-WC. Assion wertet die Kostenschätzung von 365 000 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer) als realistisch. Für die Außenanlagen habe er dabei 10 000 Euro angesetzt. Assion: "Das hängt aber letztendlich alles davon ab, was der Stadtrat will. Das gilt auch für die Inneneinrichtung." Laut Stadtbürgermeister Schwartz gilt es nun, fristgerecht die Zuschussanträge zu stellen. Die Stadt erwarte eine Förderung von 60 Prozent. Klaus Jansen, Leiter der Bauabteilung, relativierte: "Das Projekt läuft über den Topf des Investitionsstocks, und da liegen die Quoten zwischen 35 und maximal 60 Prozent."

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