"Noch ist nichts verloren"

Die Stadt Gerolstein hält an ihren städtebaulichen Planungen fest. Doch dafür muss die für 420 000 Euro gekaufte Bahntrasse entwidmet werden. Am Montag gibt es ein Treffen der Bürgermeister.

 Auf Wunsch des Gerolsteiner Stadtrates soll die Brücke an der B 410 weg. Der Platz würde gebraucht, um den Unfall-Gefahrenpunkt zu entfernen sowie die Zugänge zum Neubaugebiet in Lissingen und um den Radweg zu verbessern. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Auf Wunsch des Gerolsteiner Stadtrates soll die Brücke an der B 410 weg. Der Platz würde gebraucht, um den Unfall-Gefahrenpunkt zu entfernen sowie die Zugänge zum Neubaugebiet in Lissingen und um den Radweg zu verbessern. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein/Prüm. "Für uns ist es ganz anders als für die Prümer. Wir brauchen die Entwidmung der Bahnstrecke", meint Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU). Hintergrund: Im Dezember 2006 kauften die Brunnenstadt und die Verbandsgemeinde (VG) Prüm für 420 000 Euro die 23 Kilometer lange, stillgelegte Bahntrasse von Gerolstein nach Prüm. Gerolstein zahlte anteilig 145 000 Euro für 7,8 Kilometer und acht Brücken. Auf Prümer Seite sind nur drei Brücken. Für den im März 2008 beschlossenen Radwegebau muss die Strecke vorher entwidmet werden. Für Jörg Petry von der Vulkaneifelbahn (VEB) steht fest: "Die Entwidmung kommt nicht, weil wir in spätestens einem Jahr den Schienenbusbetrieb aufnehmen."

Die Planungen dürfen nicht blockiert werden



Auch das Land hatte den Kommunen "Chancen, die gen Null tendieren", bescheinigt. Der dritte Stadtbeigeordnete und Gerolsteiner SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hermann Lux meint doppelsinnig: "Der Zug ist abgefahren. Erstens für die Planungen der Stadt, und zweitens wird die VEB fahren."

Lux hatte gemeinsam mit allen SPD-Ratskollegen und der UWG gegen den Radwegausbau gestimmt, weil aus ihrer Sicht die Folgekosten nicht geklärt waren. Stadtbürgermeister Schwartz kontert: "Noch ist nichts verloren. Am Montag wenden wir uns ans Ministerium."

Für diesen Tag ist in Prüm ein Treffen mit Schwartz, seiner Prümer Amtskollegin Mathilde Weinandy (CDU) sowie den Bürgermeistern Matthias Pauly (VG Gerolstein, CDU) und Aloysius Söhngen (VG Prüm, CDU) vereinbart. Großer Klärungsbedarf besteht laut Schwartz darin, was "öffentliches Verkehrsbedürfnis" im Detail sei. Wegen dieser Option (VEB-Antrag auf Schienenbusbetrieb) sei die Entwidmung ausgeschlossen. Als Eigentümer der stillgelegten Bahntrasse sind die Kommunen aber in der Verkehrssicherungspflicht.

"Ein Klotz am Bein", meint Lux. Bei den städtebaulichen Planungen müsse rasch umgedacht werden. Schwartz fordert bei der Stadtentwicklung Hilfe aus Mainz, denn "diese Planungen dürfen nicht blockiert werden". Zwei der acht Brücken auf Gerolsteiner Beritt sollen weg. Die Verkehrssituation an der Brücke nahe dem Stadtteil Lissingen wertet Schwartz als "katastrophal". Es gelte den Unfall-Schwerpunkt zu entschärfen und bessere Anbindungen fürs Lissinger Neubaugebiet und den Kylltalradweg zu schaffen.

Die Brücke am Stadtteil Oos ist für die Bürger seit Jahren eine Belastung (der TV brichtete). Sie ist seit fünf Jahren für den Schwerlastverkehr gesperrt.

Schulbusse dürfen nicht drüber fahren. Kinder müssen einen Kilometer vor Oos an einer eigens eingerichteten Bushaltestelle warten. Schwartz möchte mit allen Beteiligten nach einer Lösung suchen: "Auf sachlicher Ebene". Momentan aber sind die Fronten zwischen Kommunen und VEB-Chef Petry verhärtet.

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