Ohne Spielkonsole und Computer

Die Anfang Februar 2008 im Auftrag der Ortsgemeinde gestartete und von Renate Müller betreute Jugendarbeit im Jugendraum "OTK - Offener Treff Kelberg" wird in ihrer Vielfalt sehr gut angenommen und macht allen Beteiligten Spaß.

 Die OTK-Betreuerin Renate Müller (Zweite von rechts) bastelt mit „ihren“ Kindern und Jugendlichen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die OTK-Betreuerin Renate Müller (Zweite von rechts) bastelt mit „ihren“ Kindern und Jugendlichen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg. (bb) Heute sind die elf und zwölf Jahre alten Freundinnen Hannah Eich, Linda Müller und Chiara Nestola die Ersten im Jugendraum. "Toll, wir machen mit den Kerzen weiter", freuen sich die Mädchen, als sie die von Renate Müller vorbereiteten Utensilien auf dem Gruppentisch entdecken. "Hallo", melden Sven Jonas und Kevin Sicken, ebenfalls elf und zwölf Jahre alt, ihr Eintreffen. Sie fragen: "Dürfen wir?" und meinen den Rollcontainer mit den Süßigkeiten und Getränken. "Selbstbedienung zum Selbstkostenpreis", erklärt Renate Müller dem TV.In der ersten Viertelstunde nach der Öffnung des OTK trifft ein weiteres Dutzend Kinder und Jugendliche ein; sie verteilen sich an Billardtisch, Kicker und Tischtennisplatte oder beginnen mit der Dekoration von Muttertagskerzen. Es seien heute weniger als sonst, sagt die Betreuerin mit Blick auf 20 bis 25 Teilnehmer üblicherweise und den Höchststand von 34: Die Achtklässler der Kelberger Regionalen Schule seien im Praktikum, und in der Pfarrkirche werde zur selben Zeit der Firmgottesdienst geprobt.Seit knapp drei Monaten läuft das weit und breit einmalige Projekt "Betreute Jugendarbeit", in dessen Rahmen die Ortsgemeinde die 43-jährige Familienfrau, Erzieherin und Tagesmutter Renate Müller auf 400-Euro-Basis mit der Betreuung des OTK beauftragte (der TV berichtete). "Hier sind Spielkonsole und Computer Fehlanzeige", erklärt die Betreuerin. "Und daran mussten sich viele erst mal gewöhnen", berichtet sie. Aktivität und Kommunikation seien die Säulen ihrer Arbeit. "Da war einiges verlorengegangen, aber nicht unauffindbar", beschreibt sie ihre Ausgangssituation. Inzwischen habe sich das Angebot - montags und mittwochs jeweils von 16 bis 18 Uhr - sehr gut etabliert, und es habe einige wichtige Aktionen zum Kennenlernen und Zusammenwachsen gegeben, darunter eine Lesenacht, Backnachmittage, große Gesellschaftsspiel-Runden. Einmal im Monat ist "Cinema Day" mit Film und Filmgespräch. "Und vorher machen wir selbst Popcorn", sagt Hannah Eich. Einmal im Monat besuchen sechs bis acht Mädchen und Jungen die Bewohner des Regina-Protmann-Stifts auf dem Kelberger Fronfeld, lesen vor, erzählen, hören zu, gehen gemeinsam spazieren. "Das ist meistens richtig lustig", erklärt Chiara Nestola. "Mir hat die Lesenacht super gefallen. Da sind wir die ganze Nacht wach geblieben", sagt Linda Müller. Die Freundinnen erzählen von "Stadt-Land-Fluss-Riesen-Runden", kichern bei der Erinnerung an schrecklich geschminkte Gesichter und den selbst gebackenen Marmorkuchen, den sie noch warm gegessen haben.Und Renate Müller? "Ich wünsche mir, dass das Projekt auf dieser intensiven und freundschaftlichen Basis noch lange bestehen bleibt. Hier in Kelberg gibt es so viele aufgeschlossene und neugierige Kinder und Jugendliche", erklärt sie.

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