"Oskar 2007" für Feluwa

Die Mürlenbacher Pumpenbauer Feluwa haben den "Oskar des Mittelstandes" für ihre Innovation, Umsatz- und Arbeitsplatzsteigerungen erhalten. Damit haben sie sich landesweit gegen 350 und bundesweit gegen 3011 Mitbewerber durchgesetzt.

Mürlenbach. "Wir sind stolz auf diese große Ehrung. Unsere vielen fleißigen Mitarbeiter haben gemeinsam für den Erfolg gekämpft", resümiert Feluwa-Geschäftsführer Heinz Nägel. Die überwältigende Stimmung ist ihm und seiner Pressesprecherin Gisela Steil gestern noch deutlich anzumerken. Völlig überraschend habe sie die Bekanntgabe als Preisträger am Samstagabend in Würzburg getroffen. Alle nominierten Unternehmer waren von der renommierten Oskar-Patzelt-Stiftung, die den "großen Preis des Mittelstandes" seit 13 Jahren vergibt, eingeladen worden.Zu überrascht, um loszujubeln

Um 17.30 Uhr begann das Programm. Steil erzählt: "Das Ambiente war toll, und alle waren in Abendrobe." Das Programm steigerte die Spannung. Zunächst wurden die Finalisten jedes Bundeslandes (quasi die Zweitplatzierten) auf die Bühne gerufen. Dann folgten im Ländermix die Preisträger. Je Bundesland drei Firmen. Steil erzählt: "Wir haben keinen Preis erwartet, weil über alle Sieger Filme gezeigt wurden, und wir wussten, dass bei uns nichts gedreht worden war." Völlig ahnungslos traf die Eifeler, die vom Mainzer Wirtschaftsministerium vorgeschlagen worden waren, um 21 Uhr dann als vorletzte Preisträger den Ruf auf die Bühne. Steil erinnert sich: "Ich war zu überrascht, um loszujubeln." Geschäftsführer Nägel gesteht: "Ich habe zuerst mal den Kopf auf den Tisch gelegt und mich so direkt vor so viel Ehre gebeugt." Nachdem er die Oskar-Statue in der Hand hielt und von der Bühne zurück war, wollte der Power-Chef erst mal für sich alleine sein. Er ging nach draußen. Der Gefühlsmix aus Stolz, Angst und Demut sei zu stark gewesen. Bewegt sagt er: "Wir können stolz auf das sein, was wir hier abseits einer guten Infrastruktur erreicht haben. Es gilt, diesen Erfolg zu würdigen, aber sich nicht darauf auszuruhen." Gemeinsam mit der Belegschaft, die seit Nägels Übernahme nach der Krise vor sechs Jahren um 40 Köpfe auf 100 Mitarbeiter gestiegen ist, will er noch vor Jahresende eine "Oskar-Party" feiern. Für die Bekanntgabe der großen Ehrung rief er gestern zum Schichtwechsel die Belegschaft zusammen. Die Freude war riesengroß. Die Feluwa-Mitarbeiter sind unisono stolz darauf, für ein so hoch dotiertes Unternehmen zu arbeiten. Günter Käb ist seit 37 Jahren bei Feluwa beschäftigt. Der 61-Jährige meint: "Bei unserem Chef Nägel ist sein Name Programm. Er macht nur Nägel mit Köpfen und steht für Qualität. Mehr ist dazu nicht zu sagen." Neben der eklatanten Umsatzverdreifachung seit 2001 auf 15,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr (laut Nägel kommen für 2007 weitere 20 Prozent dazu) wurde Feluwa für die herausragende Ausbildertätigkeit ausgezeichnet. Azubi Christoph Bauer meint: "Es ist toll, für so eine erfolgreiche Firma zu arbeiten. Hier würde ich gerne bleiben." Auch Sabine Faber, Martin Theis und Vitali Weisenburger favorisieren ihren Ausbildungsbetrieb als "interessant und abwechslungsreich". Tobias Trapp, Zerspanungsmechaniker-Azubi, meint: "Ich war vorher in einigen anderen Betrieben, aber hier gefällt es mir am besten." Und für Arbeit ist gesorgt. Für 2008 sind die Auftragsbücher fast schon komplett voll. Wieder auf dem Weg nach Asien

65 Prozent des Umsatzes macht das innovative Unternehmen mit Produkten, die in den vergangenen fünf Jahren entwickelt wurden. Gestern besuchte eine Delegation aus China die Eifeler Pumpenfirma. Schon heute ist Nägel wieder auf dem Weg nach Asien. Keine Zeit für Fernsehteams, die gestern um Termine beim Oskar-Preisträger baten. Immerhin gilt es, in China einen weiteren Auftrag über 7,5 Millionen Euro an Land zu ziehen. Der Geschäftsführer schätzt den globalen Wettbewerb: "Wir brauchen uns nicht vor ausländischen Wettbewerbern zu verstecken. Wer sich abkapselt, hat keine Chance, besser zu werden."Neben Feluwa erhielten für Rheinland-Pfalz/Saarland die Spedition G. L. Kayser aus Mainz und Ursapharm Arzneimittel aus Saarbrücken-Bübingen einen Oskar. Ein Sonderpreis ging an die Bitburger Braugruppe.

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