Pelmer und Gerolsteiner vereint im Protest

Pelm/Gerolstein · Noch liegt er nicht vor, sorgt aber schon für viel Diskussionsstoff: der sogenannte Raumordnungsplan für die Region Trier. Darin sind auch die Flächen, auf denen Rohstoffe (Lava, Basalt, Kalkstein) abgebaut werden können, enthalten. In Pelm wehrt sich auch die Gemeinde gegen eine Neuausweisung und Erweiterung von Abbaugebieten.

Pelm/Gerolstein. Nicht immer ziehen Pelmer und Gerolsteiner an einem Strang. Aber wenn es um die Zukunft des Gesteinsabbaus in der Vulkaneifel geht, herrscht Einigkeit. Einigkeit im Protest dagegen, dass der Raumordnungsplan für die Region Trier eine für die Kritiker übermäßige Ausweitung des Rohstoffabbaus aufweist. Die Interessengemeinschaft (IG) Eifelvulkane, die schon seit Längerem für den Erhalt der einzigartigen Vulkanberge der Eifel kämpft, hat in der Gemeinde Pelm eine Mitstreiterin gefunden.
Bürgermeister protestieren mit


Der Widerstand im Ort ist offensichtlich: An verschiedenen Stellen in Pelm sind teils großflächige Stellwände mit Protestplakaten aufgestellt worden, gut sichtbar auch für die, die das Dorf über die B 410 passieren. Rund 120 Pelmer und Gerolsteiner Bürger, darunter auch Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz und Ortsbürgermeister Leo Meeth, haben in dieser Woche unter dem Motto "Uns gehören die Berge" gegen eine Erweiterung des Rohstoffabbaus protestiert, organisiert von Resi Schmitz von der IG. Denn dass die Naturdenkmäler Baarley und Kasselburger Hahn als "überdimensionale" Vorrang- und Vorbehaltsgebiete im Plan auftauchen, empört den Gemeinderat, sieht er doch dadurch "keine Rücksichtnahme auf die damit verbundene Zerstörung der einmaligen Landschaft".
Die Gemeinde sieht keine Notwendigkeit für derart einschneidende Festlegungen zum jetzigen Zeitpunkt. Deshalb wurde auch die Planung vom Januar 2014 abgelehnt. "Sie ist für uns nicht nachvollziehbar, vor allem die Flächenausweisung unmittelbar an der Kasselburg. Man stelle sich nur vor, unterhalb und neben diesem markanten Gebäude befände sich ein Steinbruch. Es interessiert anscheinend niemanden, dass hier die Landschaft der Eifel zerstört wird", sagt Helmut Bell, Pelmer Ratsmitglied und IG-Mitstreiter.
Sogar das Fernsehen kam, um vom Protest der Bürger zu berichten. In der ZDF-Sendung "Frontal 21" wird im September über die Problematik des Lavaabbaus in der Vulkaneifel berichtet. "Man muss früh genug intervenieren und den Leuten sagen: Schaut euch mal an, was da passieren soll", sagt Bell.
Gefahr für Tourismus


Gegen einen moderaten Gesteinsabbau haben Gemeinde und IG im Grundsatz nichts. "Man muss aber doch mit Augenmaß herangehen. Der Tourismus und alles, was wir uns in dieser Richtung aufgebaut haben, geht doch kaputt. Es wäre deshalb eine Katastrophe, wenn es zu diesen überdimensionierten Plänen und damit zum erweiterten Rohstoffabbau kommen würde", sagt Bell.
Entscheidung in Trier


In Kürze wird über die Einsprüche bei der Planungsgemeinschaft in Trier entschieden. "Wir sind da aber eher skeptisch. Wir haben schon vor drei Jahren eine Resolution gegen die Erweiterung beschlossen. Aber es ist nur eine ganz kleine Fläche herausgenommen worden, aber alles andere ist drin geblieben", erklärt Bell. Ihn stört auch, dass "man die Resolution einfach ignoriert, man sucht keinen Kontakt zu uns". Sollte doch alles so wie bisher geplant kommen, ist für den Kritiker der Pläne schon jetzt klar, wie es weitergeht: "Dann gibt es weitere Protestaktionen."

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