Pistolenknall und ein Ruf wie Donnerhall

Satte Aufstockung: Um 100 000 auf künftig 170 000 Euro erhöht das Land Rheinland-Pfalz seine finanzielle Unterstützung des bundesweit bedeutenden Krimi-Festivals "Tatort Eifel", das weiterhin alle zwei Jahre veranstaltet wird.

 Redeten im Kriminalhaus in Hillesheim über die Zukunft des Krimi-Festivals „Tatort Eifel“ (von links): Festival-Organisator Heinz-Peter Hoffmann, Eifel-Krimi-Autor Michael Preute alias Jacques Berndorf, der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch, Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt und Krimi-Autor Ralf Kramp. TV-Foto: Mario Hübner

Redeten im Kriminalhaus in Hillesheim über die Zukunft des Krimi-Festivals „Tatort Eifel“ (von links): Festival-Organisator Heinz-Peter Hoffmann, Eifel-Krimi-Autor Michael Preute alias Jacques Berndorf, der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch, Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt und Krimi-Autor Ralf Kramp. TV-Foto: Mario Hübner

Hillesheim. (mh) Die Ankündigung des rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch (SPD) im Krimi-Café von Monika und Ralf Kramp in Hillesheim sorgte für spontanen Applaus, freudiges bis ungläubiges Erstaunen und bisweilen gar Sprachlosigkeit. "Eine wahnsinnig gute Hilfe", sagte Landrat Heinz Onnertz, "ein ganz, ganz tolles Ergebnis", meinte Chef-Organisator Heinz-Peter Hoffmann, "einfach Klasse" befand Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt (SPD) und fügte hinzu: "Das gibt uns Planungssicherheit für die Zukunft."Bruch begründete die Entscheidung damit, dass Tatort Eifel ein "erstaunliches Event" sei und vor allem eines, dass eine hohe Strahlkraft weit über die Region hinaus besitze. Mit seiner Zusage hat Bruch die Wünsche und das Flehen der "Krimi-Schaffenden" aus dem Kreis Vulkaneifel, allen voran dem Vater aller Eifel-Krimis und Ideengeber des Festivals, Michael Preute alias Jacques Berndorf, sowie Mitinitiator und Chef-Organisator Heinz-Peter Hoffmann von der Kreisverwaltung in Daun, erhört. Die hatten, nachdem im vergangenen Jahr gar die Rufe nach einem jährlichen Veranstaltungs-Turnus laut geworden sind, sofort abgewunken: "Das Festival in seiner jetzigen Form übersteigt bereits unsere Möglichkeiten - personell und finanziell." Was 1999 in Verbindung mit der "Eifel-Criminale" einen zarten Anfang nahm und im Februar 2002 in den ersten "Tatort Eifel" in immer noch überschaubarer Form mündete, steigerte sich 2003, 2005 und 2007 zu einem kulturellen Großereignis mit solch namhaften Größen wie der mittlerweile verstorbenen Regisseur-Legende Jürgen Roland sowie den "Tatort-Kommissaren" Dietmar Bär, Ulrike Folkerts und Götz George alias Schimanski. Aus dem Insider-Tipp wurde der bedeutendste Treffpunkt der Krimi-Szene in Deutschland - von Buchautoren bis zu Film- und Fernseh-Schaffenden. Oder, wie Landrat Onnertz es zusammenfasste: "Tatort Eifel zieht nicht nur sehr viele Leute hier her, sondern trägt den Namen Vulkaneifel auch in die ganze Welt." Im vergangenen Jahr umfasste das Festival-Budget 190 000 Euro (für Werbung, Preisgelder, Honorare, Übernachtungskosten…), davon übernahmen Sponsoren 75 000 Euro, das Land 70 000 Euro und der Kreis 45 000 Euro. 5000 bis 6000 Gäste kamen neben zahlreichen Fachleuten, Autoren, Künstlern, Nachwuchsleuten und Referenten in die Eifel.Mit dem zusätzlichen Geld soll laut Hoffmann vor allem eine Agentur eingekauft werden. "Wir wollen bundesweit noch mehr PR machen und für das Rahmenprogramm vielleicht noch den ein oder anderen Namen einkaufen - da sind 20 000 Euro rasch weg", sagt Hoffmann, der auch bereits über eine Entzerrung und somit Attraktivierung des Festivals nachdenkt: "Möglicherweise werden wir das Rahmenprogramm nicht mehr geballt an vier Tagen veranstalten, sondern über mehrere Wochenenden im September ziehen. Dann können sich die Gäste ihr Krimi-Wochenende gezielt herauspicken." Schon jetzt stehen die Organisatoren in den Startlöchern für das Festival 2009, das vom 15. bis 20. September veranstaltet wird. Meinung Kriminelle Energie nutzen Der zusätzliche Geldsegen aus Mainz für das Krimi-Festival "Tatort Eifel" ist keine besondere Überraschung, die Höhe schon. Doch mit der Unterstützung honoriert die Landesregierung nicht nur das erfolgreiche Wirken der "kriminellen" Eifeler, die mit eigenen mutigen Ideen und größtenteils aus eigener Kraft ihre Region vorangebracht haben, sondern sie verfolgt auch Eigeninteressen. Denn Tatort Eifel ist längst nicht mehr nur Image-Werbung für die Vulkaneifel, sondern das ganze Land. Rheinland-Pfalz: Land der Richter und Henker. Die steigenden Besucherzahlen - während des Festivals und zu den mörderischen Veranstaltungen und Angeboten das gesamte Jahr über - zeigen: Die Sache mit Mord und Totschlag ist noch längst nicht ausgereizt. Mit der Finanzspritze sollte der kriminelle Ruf der Region künftig deutlicher und in noch größerer Entfernung zu hören sein. m.huebner@volksfreund.de

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