Premiere ohne Schlafplatz

55 junge Leute waren im Herbst 2007 im Landkreis Vulkaneifel noch ohne Lehrstelle. 22 von ihnen sind in speziellen Ausbildungsprogrammen untergekommen. Jeweils vier junge Männer lernen bei der Dekra-Akademie in Gerolstein den Tischler- oder Metallbauer-Beruf.

Gerolstein. 22 Jugendliche im Vulkaneifelkreis lernen dank spezieller Ausbildungsprogramme, die von der Arbeitsagentur finanziert werden, einen Beruf. "Mit den außerbetrieblichen Ausbildungen haben die Jugendlichen keinen Schlafplatz für die nächsten drei Jahre ergattert", erklärt Richard Werker, Berufsberater bei der Dauner Zweigstelle der Arbeitsagentur. Für die Vermittlung in eine solche Ausbildung müsse eindeutig ein Förderbedarf vorliegen. Das bedeutet laut Werker: "Für die Jugendlichen wäre es sehr schwer, auf dem üblichen Ausbildungsmarkt eine Stelle zu finden." Die häufigsten Gründe seien Motivationsmangel und Integrationsprobleme. Allerdings werde mit weiteren Auflagen (mindestens sechs Monate Berufsvorbereitung) vermieden, dass die Devise aufkomme "Raus aus der Hauptschule, rein in die außerbetriebliche Ausbildung." Insgesamt kommen im Trierer Arbeitsagenturbezirk mehr als 270 junge Menschen auf diesem Weg zu einem Beruf. Im Landkreis Vulkaneifel werden zwölf Mädchen in einer Zweigfirma der Handwerkskammer in kaufmännischen Berufen ausgebildet, ein Maler und ein Mediengestalter in anderen Einrichtungen sowie jeweils vier Tischler und Metallbauer bei der Dekra-Akademie. Nach der Schulmüdigkeit wieder Spaß am Lernen

Sozialpädagoge Thomas Klütsch leitet die Dekra-Projekte, die in dieser Form Premiere im Landkreis Vulkaneifel haben. Er sagt: "Die Jugendlichen kriegen eine Starthilfe ins Berufsleben und werden so lange an die Hand genommen wie nötig, maximal bis zur Abschlussprüfung." Andre Löffler, Leiter der Gerolsteiner Dekra-Stelle, erklärt: "Wir halten engen Kontakt zu den Betrieben mit diversen Praktika. Wenn eine gute Entwicklung erkennbar ist, können die Auszubildenden im zweiten Lehrjahr übernommen werden." Klütsch ist mit den acht Jungs sehr zufrieden. "Sie sind alle lenk- und leitbar. Nach einer spürbaren Schulmüdigkeit kriegen sie wieder Spaß am Lernen", sagt er. Die Jugendlichen nicken zustimmend. Manuel Lehnhof (19 Jahre) aus Stroheich und Erik Diederichs (17) aus Utzerath meinen unisono: "Wir sind 2005 aus der Hauptschule raus und sind heilfroh über diese letzte Chance." Stefan Kalscheuer (19 Jahre) aus Gönnersdorf hat nach einer abgebrochenen Malerlehre auf 30 Bewerbungen als Tischler ebenso viele Absagen bekommen. Michael Tendler (18) aus Pelm hat nach einer abgebrochenen Sozialhelfer-Ausbildung sein Glück in der Tischler-Lehre gefunden: "Ich habe ein gutes Gefühl, und mit der Unterstützung schaffen wir es alle." Auch Metallbauer-Azubi Florian Schorn (17) freut sich über die Chance. Sein Ziel ist der Gesellenbrief. Seine Freunde Peter Franzen (18) aus Mehren und die 17-jährigen Eduard Blehm aus Bolsdorf und David Lenarz aus Gerolstein resümieren: "Es ist toll, was man mit Maschinen alles fertig kriegt."

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