Problem erkannt - Problem gelöst

Großer "Bahnhof" beim Gerolsteiner Bahnbetriebswerk: Kultur-Staatssekretär Joachim Hoffmann-Göttig kam zum Ortstermin wegen eines "denkmalpflegerischen Fehlers". Er legte den Streit mit dem Landesamt für Denkmalpflege bei und sagte weiterhin finanzielle Unterstützung für den Ausbau des technischen Denkmals zum Museum zu.

Gerolstein. 70 Minuten, nachdem Joachim Hoffmann-Göttig zum ersten Mal seinen Fuß aufs denkwürdige Gelände des Bahnbetriebswerkes (BBW) gesetzt hatte, atmete die illustre Runde rund um Jörg Petry, Chef der gemeinnützigen BBW-Gesellschaft, auf. Der Kultur-Staatssekretär erreichte telefonisch mit dem Landesamt für Denkmalpflege eine "für alle tragbare Kompromiss-Lösung".

"Es treibt uns die Tränen in die Augen"

Seit einem Jahr moniert der Landeskonservator die Plastik-Eckleisten am Außenputz des Betriebsgebäudes. Seit mehr als zehn Jahren ist das BBW eines von drei herausragenden technischen Denkmälern in Rheinland-Pfalz. Petry: "Die Firma wusste, dass sie ein Denkmal verputzt. Wir finden die Plastikleisten auch nicht schön, aber der Fehler wurde auf mehreren Seiten gemacht, weil das Angebot dem Landesamt vorgelegt wurde, und da standen die Plastikleisten drin."

Hoffmann-Göttig antwortete: "Wir wollen nicht rechthaberisch sein, aber das Angebot wurde nie geprüft, weil die Umsetzung wegen Geldmangels zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt war." Die Denkmalschützer forderten, den kompletten Putz abzuschlagen. Petry: "Das treibt uns die Tränen in die Augen. 20 000 Euro wären in den Sand gesetzt. Wir schlagen Überstreichen vor zum optischen Kaschieren." Hoffmann-Göttig boxte diesen Vorschlag in Mainz durch, relativierte aber: "Es wird ein Probeanstrich gemacht, den der Landeskonservator begutachtet. Wenn dann alles in Ordnung ist, kann der Putz dran bleiben."

Der Kultur-Staatssekretär war auf Drängen von Landtagsabgeordneter Astrid Schmitt nach Gerolstein gekommen. Schmitt: "Das ist kein Problem, das nach Aktenlage entschieden werden kann. Das muss man sich ansehen." Ein Akt mit großer Wirkung. Hoffmann-Göttig gibt sich mächtig beeindruckt: "Ich bin tief beeindruckt vom BBW und auch von der Arbeit, die hier gemacht wird und wurde, bis hin zum vorgestellten Museumskonzept." Er sagte zu, dass "weitere Anträge bearbeitet werden und das Land das Projekt weiterhin unterstützt".

Erneutes Aufatmen. Landrat Heinz Onnertz kommentierte: "Das Geld ist langfristig sehr gut angelegt, weil die Vulkaneifel bei der touristischen Nutzung auch auf den Charme des BBW setzt."

Das Land hat bisher 113 580 Euro und die Dauner Wirtschaftsförderungsgesellschaft 75 000 Euro zugeschustert. Seit drei Jahren laufen die Sanierungen auf Hochtouren. Doch es gibt noch viel zu tun. Petry: "Wir brauchen eine halbe Million Euro, um mit der Nutzung beginnen zu können." Er setzt auf Klotzen statt Kleckern und meint: "Mit 20 000 Euro kommen wir nicht weiter. Jetzt muss der große Schritt getan werden."

Im Brandfall ist kein Hydrant vorhanden

Dafür sollen viele (Geld-)Partner ins Boot genommen werden. Die Ausschreibungen laufen, damit ein fixes Zahlenwerk entsteht. Petry erklärt: "Es gibt noch viel zu tun, beispielsweise ist das 38 000 Quadrat-meter Areal nicht an die Kanalisation angeschlossen, und im Brandfall gäbe es nicht einen funktionierenden Hydranten."

Staatssekretär Hoffmann-Göttig, seit 16 Jahren im Amt, gibt sich optimistisch: "Ich habe in meiner Laufbahn noch selten so etwas Beeindruckendes gesehen. Vier Jahre bleibe ich auf jeden Fall noch im Amt, und bei der Museumseröffnung würde ich hier gerne dabei sein." Und auch mit den Schienenbussen fahren, denn das wecke Jugenderinnerungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort