Ran an die Werkbänke!

Was lange währt: In der Verbandsgemeinde Hillesheim bemühen sich Eltern, Unternehmer sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Schulen darum, die Ausbildungsplatzchancen für junge Leute in der Region zu verbessern. Erstes konkretes Ergebnis: der "Tag der offenen Betriebe" am 20. September, an dem 50 Arbeitgeber teilnehmen.

Hillesheim. Der vielzitierte und ironisch gemeinte Ausspruch "Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis" trifft in Sachen Ausbildungsplatz-Offensive in der VG Hillesheim nur eingeschränkt zu. Einerseits suchten die Verantwortlichen zwar ebenfalls nach Rat, wie der Ausbildungs-Problematik wirksam begegnet werden könne, andererseits hatte Bürgermeisterin Heike Bohn mit ihrer Initiative des "Arbeitskreises Schule-Wirtschaft" vor rund drei Jahren bereits konkrete Vorstellungen und Hoffnungen. Sie berichtet: "Es ging uns zunächst darum, die in Sachen Ausbildung handelnden Akteure in Schule, Elternhaus, Politik, Verwaltung und vor allem Wirtschaft zusammenzubringen, Kontakte zu knüpfen oder zu stärken." Auf der einen Seite sollten so die jungen Leute besser auf das Berufsleben vorbereitet werden, auf der anderen Seite konnten die Unternehmer hervorheben, was sie von den Schulen und den Jugendlichen erwarten. "Kurzum: Es ging und geht um den verbesserten Austausch, den direkten Dialog", sagt Bohn. Da hat sich zwischenzeitlich einiges getan.Dennoch: Um den Arbeitskreis wurde es auch rasch wieder ruhig. Aktionen, mit denen er auf sich aufmerksam gemacht hätte: Mangelware. Das soll sich mit dem "Tag der offenen Betriebe" am 20. September, an dem rund 50 Unternehmer aus dem Hillesheimer Land und darüber hinaus teilnehmen, ändern. "Das ist unsere erste größere Veranstaltung in dieser Angelegenheit, und ich bin froh und auch ein wenig stolz, wie viele Betriebe dabei sind. Dies zeigt auch, wie wichtig den Unternehmen die Ausbildung von und der Kontakt zu den jungen Menschen ist", sagt die Bürgermeisterin. So kommen mehr als 150 Schüler der Abschlussklassen von Haupt- und Realschule in den Genuss, für einen Tag die Arbeitsluft im Betrieb ihrer Wahl schnuppern und ihren potenziell künftigen Ausbildern Löcher in den Bauch fragen zu können.

In der Schule bereiten sich die Jugendlichen bereits seit geraumer Zeit auf den Tag im Unternehmen vor. Anschließend werten sie die gewonnenen Erkenntnisse aus und tauschen ihre Erfahrungen aus.

Auch die Verantwortlichen in den Unternehmen erachten dieses Angebot als wichtigen Fortschritt. So sagt Werner Maas, technischer Leiter der Firma Bilstein & Siekermann: "Ein enger Kontakt zwischen Unternehmen und Schule ist vor allem wegen des regelmäßigen Erfahrungsaustauschs wichtig. Nur so kann ein Berufsbild weiterentwickelt und auf die veränderten Anforderungen rasch reagiert werden."

Appell an die Betriebe: mehr Praktikumsplätze

In einem weiteren Punkt sind sich die Akteure einig: Die Jugendlichen sollten bereits vor der Berufswahl mehrere freiwillige Praktika in verschiedenen Betrieben absolvieren. "Denn das Kennenlernen unterschiedlicher Berufe erleichtert die Entscheidung für die spätere Berufswahl", sagt Arbeitskreis-Vorsitzender Günter Linnertz aus dem Hillesheimer Rathaus. Positiver Nebeneffekt: Die Jugendlichen könnten sich so schon vor der eigentlichen Bewerbungsphase bei den Unternehmen in ein positives Licht rücken - was unter Umständen auch den Betrieben die Auswahl erleichtere. Bleibt nur der Appell an die Betriebe, noch mehr Praktikumsplätze bereitzustellen.

Schließlich geht es um ein hehres Ziel, wie Bürgermeisterin Bohn sagt: "Alle unsere Kinder sollen einen Ausbildungsplatz bekommen, zudem soll durch diese Offensive auch der absehbare Fachkräftemangel in unserem ländlichen Raum behoben werden."

Im Arbeitskreis Schule/Wirtschaft sind Unternehmer, Schulleiter, Lehrer, Elternvertreter und Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung. Der Arbeitskreis wird von Günter Linnertz geleitet, der auch für Rückfragen zur Verfügung steht (Telefon 06593/80123, E-Mail: g.linnertz@hillesheim.de).

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