Riesige Sammlung: Marita Thelen besitzt 4500 Eierbecher

Gerolstein · Vor 40 Jahren entdeckt Marita Thelen ihre Sammelleidenschaft für Eierbecher in den Niederlanden. Heute beherbergt sie 4500 Becher aus Dubai, Norwegen und vielen anderen Ländern der Erde. Das älteste Stück der Sammlung ist ungefähr 100 Jahre alt.

Riesige Sammlung: Marita Thelen besitzt 4500 Eierbecher
Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. Wer in den Genuss kommt, die Eierbecher-Sammlung von Marita Thelen zu besichtigen, braucht nur auf ein Exponat zu deuten, und schon sprudelt die entsprechende Geschichte. Eine der liebsten der Sammlerin ist jene, mit der vor 40 Jahren alles begann. Die junge Familie war in den Osterferien in den Niederlanden, und Marita Thelen entdeckte im Schaufenster eines Blumenladens als Dekoration ein Dutzend unterschiedlicher Eierbecher mit jeweils einer Blüte darin. "Ich konnte mich von dem Anblick kaum losreißen", erinnert sie sich. Sie kaufte - flankiert von einer unvergessenen Bemerkung ihres Mannes Hubert ("Ich bin einverstanden, denn die Dinger sind ja klein") - eine Handvoll schwarz-weißer Eierbecher. "Damit war die Sammlung eröffnet", sagt Marita Thelen lachend.

Zu Hause sei die Sache dann aber erst recht ins Rollen gekommen. Im Nu seien Verwandte, Bekannte und Freunde von ihrem Sammelfieber angesteckt worden und hätten Eierbecher aus dem eigenen Bestand beigesteuert. Und während Hubert Thelen den ersten Setzkasten für 40 Stück anfertigte, waren schon so viele zusammengekommen, dass der zweite Setzkasten sofort in Arbeit ging. Das erste Hundert war bald erreicht.

Heute sind es 4500 - "ungefähr", sagt Marita Thelen. So ganz genau weiß sie es nicht, denn ständig kommen neue hinzu. Etwa als vor kurzem die Schwiegertochter Andrea einen Eierbecher haltenden Keramikscheich aus Dubai mitbrachte. Was offenbar gar nicht so einfach gewesen sein soll, ihn aufzutreiben. "Denn dort kennt man keine gekochten Eier", erzählt Marita Thelen.

Eierbechergeschenke begleiten das Leben von Marita und Hubert Thelen wie das Salz in der Suppe. So gehören zur Sammlung 60 Originale aus weißem Porzellan, die ihre Tochter Maria den Gästen der Feier zu Marita Thelens 60. Geburtstag mit der Bitte überreichte, sie zu bemalen. Enkel Simon (16) fertigte einen Eierbecher aus Kronkorken der Marke "Gerolsteiner", von seinem Bruder Lukas (17) stammt ein halbmeterhohes Exemplar aus Weiden. Die Enkeltöchter Mareike (18) und Annika (22) brachten Eierbecher vom Schulausflug ins Elsass und vom Schüleraustausch in den USA mit.

Die Exemplare mit Elch und den bunten Häusern von Bergen stammen von der Norwegen-Kreuzfahrt, die das Ehepaar Thelen vor ein paar Jahren selbst unternahm. Auch auf Flohmärkten sind sie schon oft fündig geworden. "Aber wir haben noch nie viel Geld dafür ausgegeben", räumen sie ein. Das älteste Stück der Sammlung mag wohl ungefähr 100 Jahre alt sein.

Aus Fachbüchern weiß Marita Thelen, dass Eierbecher erstmals auf Gemälden von herrschaftlichen Tischszenen aus dem 17. Jahrhundert zu sehen sind. Eierbecher-Sammlungen seien in den Niederlanden und in England besonders beliebt, erklärt sie.

Drei Mal war sie mit einer Auswahl außer Haus: in einem Modehaus in Jünkerath, auf einem Hühnerhof in Habscheid und im Naturkundemuseum in Gerolstein. Die Sammlung habe ihnen schon viel Freude ins Haus gebracht, erklärt Marita Thelen - "und egal, wie wertvoll einer ist, ich liebe sie alle!" Jedes einzelne Stück habe seine Geschichte, und sehr viele stammten von lieben, guten, aufmerksamen Menschen, sagt sie. "Und denen möchte ich mal so ganz von Herzen danken."

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