Schnieder geht, Mörsch bleibt

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion hat seine Konsequenz aus dem Scheitern der Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm gezogen: Gordon Schnieder ist zurückgetreten.

 Erster Rücktritt aus der Riege der Eifeler CDU-Spitzen: Gordon Schnieder (Zweiter von links) ist nicht mehr Vorsitzender der Kreistagsfraktion Vulkaneifel. Der Vorsitzende des Kreisverbands, Frank Mörsch (links), bleibt hingegen weiter im Amt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Erster Rücktritt aus der Riege der Eifeler CDU-Spitzen: Gordon Schnieder (Zweiter von links) ist nicht mehr Vorsitzender der Kreistagsfraktion Vulkaneifel. Der Vorsitzende des Kreisverbands, Frank Mörsch (links), bleibt hingegen weiter im Amt. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Als am 21. Juli die Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm im Kreistag Vulkaneifel endgültig gescheitert war, hatten viele Beobachter der politischen Szene schon mit einem schnellen Rücktritt des CDU-Fraktionsvorsitzenden Gordon Schnieder gerechnet.

Er hatte mit all seinem politischen Gewicht für den Bankenzusammenschluss gekämpft - und verloren. Doch es hat gut sechs Wochen gedauert, bis Schnieder sich entschieden hat, die Fraktionsführung abzugeben.

"Ich habe im CDU-Kreisvorstand nach dem Scheitern der Fusion mitgeteilt, dass ich mir den August nehme, um zu überlegen, wie es für mich weitergeht", erklärte der 33-Jährige im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund (TV). Nun habe er sich entschieden, aus der ersten politischen Reihe zurückzutreten, denn "die Fusion war das Thema der Fraktion und damit in meiner Verantwortung. Ich habe gekämpft für eine aus meiner Sicht richtige Sache, es aber nicht geschafft, die Bürger und auch Teile der Partei mitzunehmen und zu überzeugen. Eine sachliche Diskussion war nicht mehr möglich, sie wurde von Emotionen geprägt." Konsequenterweise habe er nun seinen Rücktritt verkündet. Dieser Schritt bedeute aber keinen kompletten Abschied aus der Politik: "Mein Kreistagsmandat behalte ich." Schnieder hatte im November 2006 die Fraktionsführung von Herbert Schneiders übernommen und war als CDU-Kandidat für die Landratswahl im April 2007 nominiert worden. Das Duell gegen Amtsinhaber Heinz Onnertz verlor er aber deutlich. Einen Nachfolger für Schnieder an der Spitze der Kreistagsfraktion gibt es noch nicht.

Frank Mörsch, Vorsitzender des CDU-Kreisverbands und ebenfalls Befürworter der KSK-Fusion, bedauerte den Rücktritt Schnieders, den er aber nachvollziehen könne. Für ihn selber stehe ein solcher Schritt aber nicht zur Diskussion: "Für mich gibt es keinen Grund, mein Amt aufzugeben." Michael Billen, Vorsitzender des CDU-Bezirks Trier und des Kreisverbands Bitburg-Prüm, wollte sich zum Rücktritt Schnieders auf TV-Anfrage nicht äußern.

Meinung

Von Stephan Sartoris

Nur konsequent

Folgerichtig und konsequent ist der Rücktritt von Gordon Schnieder als Fraktions-Chef, denn er war auf Dauner Seite die treibende Kraft der Fusion der Kreissparkassen und hat dabei die Stimmung in der Bevölkerung und auch in der Partei ignoriert. Mit dem Kopf durch die Wand wollte er und ist dabei gründlich gescheitert. Aber ist er der alleinige Verantwortliche? Nein, auch Frank Mörsch ist gut beraten, noch einmal in sich zu gehen. Er hat es als Parteivorsitzender nicht geschafft - oder nicht schaffen wollen- , den Fusionsbefürwortern klar zu machen, dass sie eine große Mehrheit der Bürger im Kreis Vulkaneifel gegen sich hatten und ein Einlenken dringend notwendig gewesen wäre. Auch er sollte den Weg frei machen für die in der CDU Vulkaneifel - inhaltlich wie personell - fällige Aufarbeitung des Fusions-Debakels. Was für Mörsch gilt, trifft auch auf den zu, dem die CDU letztlich das Desaster zu "verdanken" hat: Michael Billen. s.sartoris@volksfreund.deEXTRA Wolfgang Jenssen (Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion): "Dieser Rücktritt war überfällig. Ich wundere mich, dass er es nicht schon früher getan hat. Die CDU hat in der Fusions-Debatte Fehler gemacht, dafür muss Schnieder gerade stehen." Karin Pinn (Vorsitzende FWG-Fraktion): "Die Schwäche der CDU ist nicht unser Problem. Unsere Aufgabe ist es, den Bürgern im Juni 2009 eine Liste anzubieten, mit der wir beweisen, dass wir Verantwortung übernehmen wollen." Leonie Faber (Fraktion Bündnis 90/Grüne): Die CDU hat sich in eine Lage manövriert, aus der sie mutmaßlich nicht kommt, ohne Schaden zu nehmen. Personalentscheidungen halte ich daher in diesem Zusammenhang für richtig und gut, ich frage mich aber, ob es mit dem Rücktritt Schnieders getan ist oder ob nicht die eigentlichen Strippenzieher im Hintergrund personelle Konsequenzen ziehen müssten." (sts)

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