Schwitzen im Schnee

Der gestrige Wintereinbruch hat das öffentliche Leben und den Verkehr im Vulkaneifelkreis massiv behindert: Wegen liegengebliebener LKW und zahlreicher umgestürzter Bäume wurden mehrere Straßen gesperrt, gut drei Viertel aller Schulbusse fuhren erst gar nicht, in Kradenbach rutschte ein Schulbus mit 44 Kindern in den Graben. Verletzte gab es laut Polizei dennoch bei keinem der vielen Unfälle. Und die meisten Kinder freuten sich über Schulfrei.

 Mal Freud, mal Leid (von rechts im Uhrzeigersinn): Während sich Ai und Anne über den Schnee freuen, bedeutet er für die Einsatzkräfte beim abgerutschten Schulbus, den Hausmeister der Erlöserkirche und Anwohner Nikolaus Schildgen Arbeit. TV-Fotos: Gabi Vogelsberg (1), Mario Hübner (2), Polizei Daun (1)

Mal Freud, mal Leid (von rechts im Uhrzeigersinn): Während sich Ai und Anne über den Schnee freuen, bedeutet er für die Einsatzkräfte beim abgerutschten Schulbus, den Hausmeister der Erlöserkirche und Anwohner Nikolaus Schildgen Arbeit. TV-Fotos: Gabi Vogelsberg (1), Mario Hübner (2), Polizei Daun (1)

Daun/Gerolstein. Des einen Freud, des anderen Leid: Während sich die meisten Kinder über das überraschende Schulfrei freuten, weil ihr Bus wegen des heftigen Wintereinbruchs mit 30 Zentimetern Neuschnee im Vulkaneifelkreis am Mittwoch Morgen nicht kam, kamen die Verkehrsteilnehmer sowie die Mitarbeiter der Straßenmeistereien, von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten mächtig ins Schwitzen: Neun Unfälle, jedoch laut Polizei alle ohne Verletzte, ein gutes Dutzend gesperrter Straßen sowie etliche umgestürzte Bäume hielten die Einsatzkräfte während des morgendlichen Berufsverkehrs in Atem.

Der gravierendste Unfall ereignete sich um 7.16 Uhr bei Kradenbach: Ein mit 44 Kindern besetzer Schulbus war ins Rutschen geraten und im etwa ein Meter tiefen Straßengraben leicht zur Seite gekippt. Laut Polizei wurde zwar keines der Kinder verletzt, sie mussten aber mehr als eine Stunde im Bus ausharren, weil sich die Türen nicht mehr öffnen ließen. Die Feuerwehr befreite die Insassen, die mit einem Ersatzbus - nach vorheriger ärztlicher Untersuchung - nach Hause gebracht wurden.

Auf der A 1 zwischen Manderscheid und Daun fuhren zwei LKW aus Rumänien ineinander, nachdem sie auf die linke Fahrbahnseite gewechselt waren, um zwei PKW zu überholen. Als der Vordermann ins Schleudern geriet, fuhr der andere LKW auf, beide rutschten auf die rechte Fahrbahnseite. Die PKW wurden nicht in den Unfall verwickelt, dennoch kam es zu Behinderungen auf der Autobahn. Es entstand 40 000 Euro Sachschaden.

Im Graben landete ein LKW auf der K 56 zwischen Dohm-Lammersdorf und Hillesheim und ein PKW auf der B 421 kurz vor Daun. Zur Bergung des Lasters wurde die K 56 zeitweise gesperrt. Ebenfalls gesperrt wurden mehrere Strecken im Salmwald: die L 16 zwischen der Bundesstraße 257 bei Meisburg und dem Ort Densborn, die K 77 zwischen Salm und Birresborn sowie die K 28 zwischen Salm und Densborn.

Viele Busunternehmer nahmen das Risiko einer Fahrt erst gar nicht in Kauf, einige setzen sich in Gang, brachen ihr Vorhaben aber rasch wieder ab. Nach Auskunft des für den Schülertransport zuständigen Mitarbeiters in der Kreisverwaltung Vulkaneifel, Klaus Kees, sind "gut drei Viertel aller Fahrten ausgefallen". Die meisten Kinder freute der Unterrichtsausfall: Sie zogen sich rasch den Schneeanzug an und gingen raus: zum Schlittenfahren oder einer Schneeballschlacht.

In Gerolstein waren die 17 Mitarbeiter der Straßenmeisterei - wie ihre anderen Kollegen im Kreis - seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. Kolonnenführer Jürgen Schuler berichtete: "Wir sind seit 2.15 Uhr mit acht Fahrzeugen im Einsatz, um 300 Kilometer Straßen schneefrei zu halten." Die Mitarbeiter der Stadtkolonne bemühten sich ab fünf Uhr um freie Gehwege.

Für sie wie für die Kollegen der Straßenmeistereinen ein schwieriges Unterfangen, schließlich schneite es den ganzen Tag über weiter.

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