Sensation im Schlamm: Gero-Saurus entdeckt

Sensationeller Fund: Beim Ablassen des Schauerbach-Stausees am Wochenende (der TV berichtete) kam im Schlamm das gut erhaltene Exemplar eines bislang nicht gekannten Mini-Dinos zum Vorschein: der Gero-Saurus.

Gerolstein. Hektik und Aufregung bei den Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks (THW) aus Trier: Nachdem sie am Wochenende zunächst Stunden mit der Inbetriebnahme ihrer Mega-Vakuum-Pumpe und anschließend in einer Nachtschicht mit dem Abpumpen des maroden und zu sanierenden Gerolsteiner Stausees verbracht hatten (der TV berichtete), brachte sie am frühen Montagmorgen ein zunächst unspektakulär anmutender Fund um den verdienten Schlaf. Einsatzleiter und zugleich Finder Rainer Lequen berichtet: "Der Saurier ist uns zunächst gar nicht aufgefallen, da wir zum einen vollends mit dem geregelten Abpumpen der Wassermassen beschäftigt waren, zum anderen das Abfischen der zahlreichen Fische am Boden im Blick hatten. Da fallen Wurzeln oder sonstige Fundstücke eigentlich überhaupt nicht auf." Lediglich die besondere Form des in Ufernähe senkrecht im Boden steckenden Fundstücks machte Lequen neugierig. Rasch zog er sich Fischerstiefel an, stapfte durch den Schlamm und untersuchte es genauer. "Da war mir schnell klar, dass das keine Wurzel, sondern ein besonderer Fund ist. Das Ding war aus Stein und ließ ein Gerippe erahnen." Die herbei gerufenen Kollegen konnten es aber ebenso wenig identifizieren wie die ebenfalls anwesenden Stauseefischer. Die schlossen lediglich mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, dass es sich um einen toten Fisch handelt. Der rasch herbei zitierte Gerolsteiner Geologe Peter Bitschene hatte eine erste Ahnung, dass hier eine Sensation in der Luft lag - oder besser: im Schlamm steckte.Gut erhaltenes Gebiss deutet auf Pflanzenfresser hin

Sofort wurde die Fundstelle provisorisch abgesperrt. Bitschene sagte dem TV in einer ersten Erklärung: "Anders als bei dem von einigen Jahren im Hillesheimer Land gefundenen Eifelsaurus triadicus, der so groß wie ein Hund war und Schuppen wie eine Eidechse hatte, handelt es sich diesmal zwar ebenfalls um einen Vierbeiner. Er ist jedoch etwas kleiner und mutmaßlich ein Pflanzenfresser. Darauf deutet das gut erhaltene Gebiss hin." Beide, sowohl Eifel- als auch Gero-Saurus, dürften im Trias, also etwa 250 Millionen Jahre vor unserer Zeit, gelebt haben. Die Einschätzung bestätigte in einer ersten Stellungnahme auch der renommierte Professors Christian Lejeunne von der Universität Sorbonne in Paris, dem Bitschene rasch einige Digitalbilder via Internet übermittelt hat. Auch für ihn sei der Fund "une sensation". Lejeunne hat sein Kommen ebenso wie weitere Experten aus Trier, Mainz, Berlin und von angesehenen geologischen Forschungsanstalten aus halb Europa für heute Vormittag angekündigt.Um den erwarteten Ansturm des Fachpublikums in geregelte Bahnen zu leiten, wurde das Stausee-Ufer komplett abgesperrt. Dazu wurden Polizeikräfte aus der gesamten Region zusammengezogen. Besichtigt werden kann die Fundstelle dennoch. Zudem ist für heute, 11 Uhr, am Stausee-Café eine öffentliche Pressekonferenz anberaumt, bei der über den Fund und die neuesten Untersuchungsergebnisse informiert wird. Über die weitere touristische Vermarktung des Fundes wollen Stadt- und Verbandsgemeinderat in einer eilig anberaumten öffentlichen Sondersitzung heute Nachmittag, 17 Uhr, im Rathaus entscheiden. Wie der TV aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, ist bereits eine Gerolsteiner Dino-Woche noch in diesem Sommer im Gespräch.

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