Skepsis und Entschlossenheit

Mehr als 20 Bürger kamen zur Info-Veranstaltung des Wallscheider Gemeinderats zum Thema Brände bei der Firma Meeth. Skepsis und Kritik gegenüber der Firma und den Behörden beherrschten die Diskussion. Ein Bürger kündigte an, eine Interessensgemeinschaft zu gründen.

 Skeptische Grundstimmung: Bürger bei der Informationsveranstaltung zu den Bränden bei der Firma Meeth in Wallscheid. TV-Foto: Marion Maier

Skeptische Grundstimmung: Bürger bei der Informationsveranstaltung zu den Bränden bei der Firma Meeth in Wallscheid. TV-Foto: Marion Maier

Wallscheid. Am Ende bewerteten Ratsmitglieder die Info-Veranstaltung zu den Schwelbränden bei der Firma Meeth — trotz anfänglicher Skepsis — positiv. Ortsbürgermeister Peter Hermes sagte: "Ich bin froh, dass so viele Leute heute da sind." Dies würde er sich öfter wünschen, damit der Rat auch spüre, dass die Bürger hinter ihm stünden.Meeth: Lagerung im großen Umfang nur kurzfristig

Die mehr als 20 Bürger, die zur Veranstaltung gekommen waren, zeigten besonders eins: Entschlossenheit. Sie forderten wie der Rat auch Konsequenzen aus den Bränden sowie einen klaren Nachweis, dass der von der Firma verursachte Gestank, den sie laut eigenen Angaben seit zehn Jahren ertragen müssen, nicht gesundheitsschädlich ist.Schnell hatten Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder zusammengefasst, was sich nach den neun Schwelbränden, die sich bis Mitte April innerhalb eines halben Jahres bei der Firma Meeth zugetragen hatten, passiert war. Ende April hatte es einen Ortstermin gegeben, um zu klären, was gegen die Brände des Recycling-Materials getan werden muss. Die Beteiligten: Die Chefs der Firma Meeth sowie ihr Rechtsanwalt, Vertreter der SGD Nord, der Kreisverwaltung, der Kripo und des Brandschutzes sowie der VG-Chef und Mitglieder des Wallscheider Gemeinderats.Die Firma hat laut Ortsbürgermeister erklärt, dass sie nur vorübergehend große Mengen an Recycling-Material im Freien lagere. Aufgrund eines Zulieferer-Wechsels müsse eine Lieferpause von drei Monaten überbrückt werden. Die Firma soll Institute damit beauftragen, herauszufinden, woraus das Recycling-Material besteht, wie es zu den Bränden kam und welche Stoffe dabei freigesetzt wurden. Ein Thema wurde unter den Teppich gekehrt

Meeth wurde aufgefordert, einen Bauantrag für Einrichtungen zur Materiallagerung zu stellen und den Parkplatz zu räumen. Vom Brandschutzbeauftragten kam der Hinweis, die Material-Haufen abzuflachen.Während der Ortbürgermeister den Austausch mit den Firmenvertretern als offenes Gespräch charakterisierte, kritisierte Ratsmitglied Georg Schmitt: "Wir wollten auch über die Geruchsbelästigung sprechen, aber das Thema wurde unter den Teppich gekehrt."Skepsis, dass sich nun tatsächlich etwas bei der Firma Meeth ändert, beherrschte die anschließende Diskussion. Der Firma seien die Sorgen der Bürger egal, hieß es. Den Behörden wurde vorgeworfen, trotz vieler Hinweise auf Gestank und andere Unregelmäßigkeiten den schwarzen Peter immer wieder hin- und herzuschieben. Aus Rücksicht auf die Gewerbesteuer und die 300 Arbeitsplätze werde nicht durchgegriffen.Dienstaufsichtsbeschwerden gegen die Verantwortlichen bei den Behörden, aber auch Strafanzeigen gegen die Firma wurden erwogen für den Fall, dass sich nichts ändert. Hans-Werner Steffens kündigte an, eine Interessensgemeinschaft von Bürgern zu gründen.

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