"So schnell geben wir nicht auf"

GEROLSTEIN. Am Radsportfreien Tag hat im Gerolsteiner Tourzelt eine Mini-Azubi-Börse stattgefunden. Das Pilotprojekt "Ausbildung, Arbeit und Beruf" floppte. Lediglich neun Besucher zählten die acht Aussteller während des Tages. Die Unternehmer und die Stadtmanagerin geben nicht auf. Unter anderen Bedingungen soll es eine Wiederholung geben.

"Ein Stichwort reicht: Schwimmbadwetter", bilanzierte Gregor Schwindling von der Handwerkskammer (Hwk). "Wären es 20 statt 34 Grad gewesen, wären bestimmt mehr Schüler gekommen", vermutete auch Stadtmanagerin und Organisatorin Britta Ubl. Dabei hatte sie im Vorfeld alle Schulen in den drei Verbandsgemeinden Gerolstein, Hillesheim und Daun informiert. Außerdem berichtete der TV vorher darüber, und im Radio wurden Info-Slogans gesendet. VVergeblich. Lediglich neun Besucher kamen. Einige der acht Aussteller berieten gar nur zwei Jugendliche. Ernst Schermann, Ingenieur beim Mürlenbacher Pumpenhersteller Feluwa, resümierte frustriert: "Es ist total enttäuschend. In sieben Stunden waren zwei echte Bewerber mit ihren Vätern da, ein Onkel, der für seinen Neffen fragte, und zwei pensionierte Lehrer." Augenscheinlich bestehe kein Interesse. Schwer zu verstehen, da im Kreis Daun noch Lehrstellen unbesetzt sind, weil es an qualifizierten Bewerbern fehlt. Michael Mauren, Mechatroniker-Azubi beim Gerolsteiner Brunnen, meinte achselzuckend: "Das hier sagt doch alles. Hier hätten sie freiwillig hinkommen müssen und nicht als Schulklasse durchgeschleust werden." Elmar Irsfeld, Ausbildungsleiter bei Gerolsteiner, ergänzte: "Bei der aktuellen Ausbildungslage ist es nicht zu verstehen." Christian Diewald, AOK-Berater, meinte: "Die Idee mit dem Angebot war doch sehr gut, und der erste Ferientag ist doch bestens geeignet, um sich in Ruhe zu informieren." Reinhold Trenzen vom Provinzial-Versicherungsbüro bewertete den Termin anders. Er meinte: "Vielleicht wäre eine Projektwoche in der letzten Woche vor den Ferien eine bessere Möglichkeit, junge Leute zu erreichen. Das müssen wir im Gewerbeverein Gero-Team noch besprechen." Auch die Soldaten der Eifel-Kaserne hätten sich mehr Besucher gewünscht. Leutnant Christian Laudor: "Bei uns waren die Hauptthemen höhere Laufbahnen und Einstiege als Zeitsoldat." Um eine Zukunft als Zeitsoldat ging es auch Michael Mies aus Auel. Der 18-Jährige hat eine abgeschlossene Schreinerlehre in der Tasche. Er sagte: "Jetzt kann ich gut informiert zur Musterung am 27. Juli gehen." Einzig Berufsberater Richard Krüger von der Arbeitsagentur war mit der Mini-Azubi-Börse im Gerolsteiner Tourzelt zufrieden. Er sagte: "Es hat sich gelohnt. Bei mir waren neun Jugendliche mit ihren Eltern oder Verwandten, die nachgehört haben." Wolfgang Merkelbach aus Pelm informierte sich "prophylaktisch über länderübergreifende Bildungswege" für seinen 14-jährigen Enkel, der in Bayern wohnt. Die Berater der Industrie- und Handelskammer zeigten übrigens nicht so viel Durchhaltevermögen wie die anderen sieben Aussteller. Sie gingen gegen 15 Uhr und hinterließen lediglich Prospekte auf einem Biertisch. Derartige Bilder sollen sich nicht wiederholen. Stadtmanagerin Ubl: "Es sollte eine erster Schritt sein. Logischerweise werden wir einen günstigeren Termin und eine noch engere Absprache mit den Schulen suchen." Sie freue sich, dass die acht Unternehmen beim Pilotprojekt "Ausbildung, Arbeit und Beruf" mitmachten. Eine größere "Berufsmesse" unter anderen Rahmenbedingungen sei in Planung.

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