Sorgen trotz Spatenstich, Scheck und Sonne

Gerolstein · Landesumweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hat zum offiziellen Spatenstich des millionenschweren Umbaus der Kyll in Gerolstein Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) einen Zuschussbescheid über 881 000 Euro überreicht. Wann Baustart ist, ist aber unklar. Gegen das Ausschreibungsergebnis haben zwei Firmen, die nicht berücksichtigt wurden, Widerspruch eingelegt. Die Kommunalaufsicht prüft.

 Geste der Dankbarkeit: Der Gerolsteiner Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) freut sich über den großen Scheck, den Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) ihm überreicht hat. TV-Foto: Mario Hübner

Geste der Dankbarkeit: Der Gerolsteiner Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) freut sich über den großen Scheck, den Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) ihm überreicht hat. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: (e_gero )

Gerolstein. Viele der rund drei Dutzend Gäste aus Politik, Verwaltung, des Planungsbüros sowie interessierte Bürger kamen mit Regenschirm zum offiziellen Spatenstich des geplanten Umbaus der Kyll in Gerolstein. Der wird in drei Bauabschnitte aufgeteilt, von denen jeder rund eine Million Euro kosten soll. "Ein wegweisendes Vorhaben für Gerolstein", wie Stadtratsmitglied Heinz Weber (FWG) am Rande des Festakts betonte, nachdem auch er seinen Schirm weggestellt hatte. Denn es blieb trocken.
Und nachdem die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) für den ersten Bauabschnitt einen Zuschussbescheid über 881 000 Euro überreicht hatte, kam sogar die Sonne kurz zum Vorschein. Und mit ihr strahlten die vielen Stadtratsmitglieder, Planer und Verwaltungsmitarbeiter, die allesamt irgendwie mit dem Bauvorhaben zu tun hatten und haben.
Die Ministerin sagte: "Dieses Vorhaben soll dazu dienen, Gerolstein ein Stück ökologischer und attraktiver zu gestalten." Es gehe um die Aufwertung der Natur, aber auch um die Förderung des ländlichen Raumes und des Tourismus. All dies könne mit dem Kyllumbau, der im Rahmen des Gewässerrenaturierungsprogramms "Aktion blau plus" mit 90 Prozent gefördert wird, geschehen.
"Wir danken", sagte Gerolsteins Stadtchef, machte eine tiefe Verbeugung und nahm den fetten Zuschussbescheid mit einem Lächeln entgegen. "Das Vorhaben ist weit entfernt von einer Luxusmaßnahme", sagte er in Richtung der Kritiker, nannte das Projekt einen "Meilenstein" für Gerolstein und rief dann dazu auf, zum Spaten zu greifen. "Ich wollte acht Spaten haben, leider sind es nur fünf geworden, da uns für den Rest das Geld gefehlt hat", scherzte er - und gab der Ministerin noch einen Hinweis mit auf den Weg, dass es in Gerolstein noch weitere förderungswürdige Projekte gebe - allen voran den Umbau des Brunnenareals.
Doch ähnlich wie beim Wetter am Freitagvormittag, wo dann doch viele Wolken den Sonnenschein trübten, hakt es auch beim Kyllprojekt noch. Auf TV-Anfrage gab Bongartz preis: "Die beiden Bieter, die wir ausgeschlossen haben, haben Widerspruch eingelegt. Eine Vergabe des Auftrags ist noch nicht getätigt." Zum Baustart meinte er nur: "Wenn wir im September oder Oktober grünes Licht bekommen, starten wir. Im Dezember aber fangen wir nicht mehr an."
Und er verteidigte das Vorgehen, das nach seiner Auskunft zuvor mit der Vergabestelle des Landes abgesprochen war. Bongartz: "Die Angaben der Anbieter zur Entsorgung des Materials waren zu dubios. Und das sind erstens Posten, die klar geregelt sein müssen, zweitens geht es da um viel Geld." Daher der Ausschluss. Die Sache liegt nun bei der Kommunalaufsicht in Daun zur Nachprüfung. Wann eine Entscheidung gefällt wird, konnte Leiter Günter Willems nicht sagen. Er meinte nur: "Wir sitzen dran, es herrscht ja eine gewisse Dringlichkeit."
Kritik üben auch die Gerolsteiner Grünen am Vorhaben. Anhand des Ausschreibungsergebnisses befürchten sie, dass sich der Stadtanteil allein des ersten Bauabschnitts von veranschlagten 100 000 Euro auf 200 000 Euro verdoppeln wird (der TV berichtete). Sie hatten daher gefordert, das Verfahren zu stoppen und neu aufzurollen - waren aber an der großen Mehrheit der anderen Fraktionen gescheitert.
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