Start mit 25-jährigem Anlauf

"Endlich geschafft", atmet Alfons Maas, Ortsbürgermeister in Nohn, beim Spatenstich auf. Seit 25 Jahren kämpft die Gemeinde um die Erschließung des Baugebietes. Heute legen die Bagger los. Damit kriegt die Gemeinde die Chance, ihr in den Grundstücken "geparktes" Geld in Bares umzusetzen.

 Endlich Spatenstich im Baugebiet „Auf dem Hostert“: Tiefbauunternehmer Harald Michels, Bürgermeister Alfons Maas und Planer Willie Kienzle (im Vordergrund von links) legen beim Spatenstich kräftig los.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Endlich Spatenstich im Baugebiet „Auf dem Hostert“: Tiefbauunternehmer Harald Michels, Bürgermeister Alfons Maas und Planer Willie Kienzle (im Vordergrund von links) legen beim Spatenstich kräftig los.TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Nohn. (vog) "Das sind ja gar keine neuen Spaten", frotzeln die Gäste beim Spatenstich. Maas kontert: "Die sind 25 Jahre alt, die Ortsgemeinde muss sparen." Kaum treten Maas, Tiefbauunternehmer Harald Michels und Planer Willi Kienzle zum Spatenstich an, gibt es die nächste Neckerei. Der Boden ist steinhart. Das Trio muss kräftig ran. Jürgen Mathar, Leiter der Hillesheimer Bauabteilung, meint: "Kein Wunder, wenn es ein viertel Jahrhundert liegt." Im März 1983 lagen die ersten Planungen vor, das Areal "Auf dem Hostert" zum Baugebiet zu machen, damit die "Insel" mitten im Dorf mit Leben gefüllt wird. Nachdem erste Widerstände spürbar waren, wurden die Pläne zunächst auf Eis gelegt. Jahre später begann die Gemeinde, doch Grundstücke aufzukaufen. Maas: "Seit 1973 gab es kein gemeindeeigenes Bauland mehr. Schlecht für die Dorfentwicklung." 22 der 27 Grundstücke (17 485 von 25 478 Quadratmetern Bauland) sind heute Gemeindeeigentum. Damit hat Nohn mehr als 200 000 Euro im Baugebiet feststecken. Stockungen verursachten auch vier Beschwerdeführer. Zwei juristische Auseinandersetzungen gingen bis zum Oberlandesgericht. 11 000 Euro zusätzliche Kosten für die Gemeinde. Anliegerin Sigrid Otten: "Wir sind nicht vom Baugebiet begeistert, deshalb haben wir auch gekämpft. Aber jetzt wollen wir unseren Frieden haben." Das Ehepaar Otten aus Bonn kaufte 1976 ein Haus mit Pferdewiese am Rand des Baugebietes. Dahinter entsteht jetzt ein Wendehammer.

Maas wirbt fürs Miteinander. Er sagt: "Mit dem Neubaugebiet wird das Dorf endlich abgerundet. Wäre es konsequent durchgezogen worden, würden heute schon viele junge Familien dort wohnen." Mathar ergänzt: "Schade, dass der Bauboom verpasst wurde, aber das Areal ist so attraktiv, dass es sich gut vermarkten lässt." Die Werbung soll rasch anlaufen. Heute starten die Erschließungsarbeiten. 250 000 Euro des 360 000 Euro-Auftrages bezahlen die Werke, den Rest die Gemeinde. Bauunternehmer Michels schätzt die Bauzeit auf fünf Monate.

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