Strom aus, Tür zu, Mund zu

Schock und Frust: Die Kreisverwaltung hat wegen nicht befolgter Brandschutz-Auflagen der Firma Aqua Spa die Produktion untersagt, den Strom abgeschaltet und die Räume versiegelt. Den 18 Mitarbeitern droht der Jobverlust.

 Nachdem die Kreisverwaltung einen Produktionsstopp verhängt und die Hallen versiegelt hat, steht die Firma Aqua Spa vor einer ungewissen Zukunft.

Nachdem die Kreisverwaltung einen Produktionsstopp verhängt und die Hallen versiegelt hat, steht die Firma Aqua Spa vor einer ungewissen Zukunft.

Foto: Mario Hübner

Birresborn/Daun. Erneuter Schock für Birresborn: Nach der Schließung des Phönix Sprudels im November 2003, durch die 25 Mitarbeiter ihren Job verloren, droht nun auch den 18 Beschäftigten der Firma Aqua Spa die Arbeitslosigkeit - trotz voller Auftragbücher. Gestern Morgen verhängte die Kreisverwaltung Vulkaneifel wegen nicht erfüllter Brandschutzauflagen einen Produktionsstopp für die Firma, die in dem ehemaligen Phönix-Gebäude untergebracht ist und aus Gummigranulat Bewässerungssysteme herstellt - laut Firma derzeit rund sechs Millionen Meter pro Jahr.Geschäftsführer Gerhard Friedel ist stinksauer, hatte er doch um einen viermonatigen Aufschub gebeten, der zudem Gegenstand eines schwebenden Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht Trier ist. Er sagte dem TV: "Wir produzieren hier mit Duldung der Kreisverwaltung seit Oktober 2006 und haben die Brandgefahr immer weiter minimiert - beispielsweise, indem wir nur noch mit einer Maschine produzieren, die fertige Ware sofort abtransportieren und nur so viel Gummigranulat in der Halle lagern, wie für die aktuelle Produktion nötig." Ein ebenfalls geforderter Umbau kommt für ihn aber nicht infrage: weil die Hallen nur gemietet seien, es zu teuer sei, und die Firma ohnehin ins neue Birresborner Gewerbegebiet umziehen will. Das soll in spätestens vier Monaten der Fall sein. Ob es dazu aber kommt, steht derweil in den Sternen, da die Firma nach internen Querelen (der TV berichtete) Probleme mit der Investorensuche bekommen hat. Die Neuansiedlung soll laut Friedel mit "600 000 bis 700 000 Euro" zu Buche schlagen. Er kündigte an, am heutigen Donnerstag eine Betriebsversammlung einzuberufen und dann den Mitarbeitern zu kündigen.Die Kreisverwaltung indes gab sich auf TV-Anfrage wortkarg: Sie bestätigte zwar die "Vollstreckungsmaßnahme", und dass dagegen "ein gerichtliches Rechtsmittel eingelegt" wurde, ansonsten ließ sie aber nur verlauten: "Zu weiteren Details wird die Verwaltung sich während des Verfahrens nicht äußern." Meinung Verbrannte Erde Die Kreisverwaltung Vulkaneifel mag Gründe für ihre Vollstreckung gegenüber Aqua Spa haben, nachvollziehbar ist die drastische Maßnahme, die 18 Menschen wahrscheinlich ihren Job kosten dürfte, aber nicht. Denn zum einen hält sie es trotz der großen Tragweite ihrer Entscheidung nicht für nötig, ihr Handeln gegenüber der Öffentlichkeit zu erklären. Zum anderen leuchtet nicht ein, weshalb sie massive Fakten schafft, obwohl beide Parteien noch vor Gericht um eine Lösung in Sachen Brandschutz ringen. Das ist kein guter Stil, sondern eine Politik der verbrannten Erde. Was anderes wäre es, wenn akute Gefahr von der Firma ausginge. Davon ist aber nicht auszugehen, denn was in den ehemaligen Phönix-Hallen in Birresborn vor sich geht, wird seit gut anderthalb Jahren auch von der Kreisverwaltung geduldet. m.huebner@volksfreund.de

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