Trau keinem über 30

Die Industriestraße verläuft mitten durch die Betriebsflächen der Großunternehmen Pavoy sowie Bilstein & Siekermann (B&S). Weil der Durchgangsverkehr stark zugenommen hat, fordern die Firmen eine 30-Stundenkilometer-Zone.

 Entlang der Traditionsbetriebe Bilstein und Siekermann sowie Pavoy wird an der Hillesheimer Industriestraße eine 30-Stundenkilometer-Zone ausgewiesen. Der Stadtrat votierte einstimmig dafür. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Entlang der Traditionsbetriebe Bilstein und Siekermann sowie Pavoy wird an der Hillesheimer Industriestraße eine 30-Stundenkilometer-Zone ausgewiesen. Der Stadtrat votierte einstimmig dafür. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Hillesheim. Vom nördlichen Zipfel der Kölner Straße, teilweise am Stadtrand vorbei bis zum Friedhof verläuft die Industriestraße. Mittendrin liegen die beiden Traditionsunternehmen Pavoy sowie Bilstein & Siekermann (B&S). B&S-Prokurist Werner Maas sagt: "Der Verladebereich ist quasi auf der Straße. Wenn an der Rampe ein 18 Meter langer LKW parkt, rauschen die PKW nur so daran vorbei. Viele fahren sogar mehr als die erlaubten 50 Stundenkilometer." Sein Nachbar, Pavoy-Prokurist Dieter Burggraf, erklärt: "Es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen. Unser Personal haben wir schon vor längerem angehalten, langsam zu fahren." Entlang der Industriestraße liegen im Bereich der zwei Firmen außerdem Personal- und Besucherparkplätze. Burggraf: "Beim Ausparken muss man höllisch aufpassen." Die beiden Prokuristen erklären unisono: "Der Durchgangsverkehr auf der Industriestraße hat enorm zugenommen. LKW nutzen sie, weil die Kölner Straße in Richtung Autobahn für sie gesperrt ist, und PKW, um das Nadelöhr Kölner/Aachener-Straße in der Stadtmitte zu umgehen." Paul Dostert, FWG-Stadtrat und B&S-Angestellter, sagt in der Sitzung: "Es wäre zu begrüßen, wenn die Industriestraße gänzlich für Durchgangsverkehr gesperrt würde." Bei dieser Forderung winkt Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) aber ab. Er sagt: "Der Bau der Straße ist zu fast zwei Drittel mit öffentlichen Mitteln finanziert worden, weil sie eine offizielle Straße ist. Würde sie für die Öffentlichkeit gesperrt, müssten wir die Zuschüsse zurückzahlen."Ohne den Grünstreifen droht Passanten Gefahr

Für die Ausweisung einer 30-Stundenkilometer-Zone sind alle Stadtratsmitglieder. Uschi Jentzsch (WG Blech) schlägt vor, die ganze Straße geschwindigkeitsbegrenzt auszuweisen. "Das ist nach Meinung der Verkehrsbehörden nicht sinnvoll, weil Autofahrer sich nur auf kurzen Strecken an Reduzierungen halten", erklärt Stein. Gut 400 Meter, vom Friedhof bis zur Abbiegung an der letzten Pavoy-Halle, soll die 30-Stundenkilometer-Zone kommen. Im Stadtrat wurde außerdem über den Grünstreifen an der Industriestraße (von der Kölner Straße aus kommend vor den Pavoy-Hallen) diskutiert. Stadtbürgermeister Stein schlug vor, ihn gänzlich mit Schotter aufzufüllen, damit für den LKW-Begegnungsverkehr mehr Platz geschaffen wird. Harald Handwerk von der WG Blech ergänzt: "Im Wohngebiet wäre er berechtigt, aber hier wird der Streifen gebraucht. Grün war der sowieso noch nie, sondern platt gefahren." Hans-Walter Blankenheim (FWG) ist skeptisch: "Der Grünstreifen ist nicht ohne Grund da. Fällt er weg, könnte es für Passanten auf dem Fußgängerweg gefährlich werden." FWG-Kollege Dieter Bernardy versucht, die Bedenken zu zerstreuen: "Er ist wohl eher als Versickerungsstreifen angelegt worden, deshalb ist eine Verfüllung mit Schotter sinnvoll." Fazit des Stadtratsbeschlusses: Die 400 Meter lange 30-Stundenkilometer-Zone wird demnächst ausgewiesen, und der Grünstreifen wird mit Schotter verfüllt.

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