Über sieben Straßen musst du fahren

WIESBAUM. Weil die Brücke über die L 26 bei Wiesbaum dringend saniert werden muss, ist bis spätestens 19. August eine Vollsperrung der stark befahrenen Landesstraße nötig. Unternehmer im Gewerbepark haben sich massiv gegen die ursprünglich geplante Verkehrsregelung gewehrt.

Vergangenen Freitag schlugen die Wellen der Empörung hoch, und die Telefondrähte zwischen Unternehmern und Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) liefen heiß. Auch am Montag, als die Arbeiten begannen, war die Stimmung noch hitzig. Monika Simon, Inhaberin des "Bistro Courage" im Gründerzentrum Higis, erinnert sich: "Ich hatte die irreführenden Schilder im Hillesheimer Ortskern gesehen und nachgehört. Dann war von einer Vollsperrung die Rede und einem Ortstermin, bei dem auch mit Kommunalvertretern genau diese Vereinbarung getroffen wurde."Betriebe kritisieren Informationspolitik

Marlene Wagner vom Betrieb LW-Logistik kritisiert die "miserable Informationspolitik, vor allem, weil auch Vertreter der Verbandsgemeinde beim Ortstermin dabei waren, und die sind immerhin für den Gewerbepark zuständig". "Es gibt bei den Verantwortlichen kein globales Denken", legt Simon nach. Heinz Heller, Seniorchef von MRW Metall-Recycling Wiesbaum, geht noch weiter: "Die Infopolitik ist grottenschlecht." Täglich bringen bis zu 40 Händler Schrott zu MRW; zudem werden zwei große Container zur Endverwertung nach Trier gebracht. Heller sagt: "Die ursprünglich geplante Verkehrsregelung war für uns unmöglich machbar. Dann hätte ich lieber den Händlern die Knöllchen bezahlt und mit der Kommune prozessiert, als mir die Existenz ruinieren zu lassen." Frank Reiland vom LSV erklärt: "Wir haben uns sehr kooperativ gezeigt, und nach Gesprächen mit Frau Bohn wurde der PKW- und LKW-Verkehr gesplittet. PKW werden durch die Ortslage Wiesbaum umgeleitet und LKW großräumig." Bistro-Chefin Simon meint: "Der LSV hat nicht den schwarzen Peter verdient, sondern die Kommunalvertreter." Klärung in persönlichen Gesprächen

Heike Bohn, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim, ging der Kritik auf den Grund, denn eine Ankündigung der vorübergehenden Verkehrsänderung hatte im Amtsblatt gestanden. Viel heiße Luft um nichts? Nach der TV-Anfrage besuchte Bohn die Unternehmen im Wiesbaumer Gewerbepark. Sie resümiert: "Die Fehlinformationen, denen viele aufgesessen sind, konnten in persönlichen Gesprächen geklärt werden." Zudem hatte sie in Erfahrung gebracht, dass beim Ortstermin im März die Verantwortlichen noch von einem anderen Reparaturverfahren der Brücke ausgegangen waren. Danach hätte nicht nur unter, sondern auch auf der Brücke (Richtung Flesten) nicht gefahren werden dürfen. Sie erklärt: "Die Sanierung kann aber in einer anderen Technik durchgeführt werden, sodass die Brücke befahrbar bleibt." Das heißt konkret für den LKW-Verkehr zum Wiesbaumer Gewerbepark: Transporter, die von Hillesheim oder Gerolstein aus nach Wiesbaum wollen, können über Walsdorf, Kerpen und Flesten das Industriegebiet erreichen. LKW von der Oberen Kyll dürfen wie gehabt durch die Ortslage Wiesbaum fahren. Heinz Schalz, Leiter der Brückenbauabteilung beim LSV, erklärt die dringend notwendige Sanierung: "Es gibt extreme Abplatzungen an der Unterseite der Brücke. Es besteht die Gefahr, dass lose Teile auf die L 26 fallen könnten." Deshalb wird an der Unterseite der Brücke eine Schale aus Spritzbeton angebracht. Die Kosten von 32 000 Euro übernimmt die Landesregierung. Schalz verspricht: "Die Vollsperrung gilt nur während der Arbeiten, die unter der Brücke nötig sind." Immerhin passieren täglich über 4000 Autos (davon zwölf Prozent Schwerlastverkehr) Wiesbaum über die L 26.

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