Unbürokratische Hilfe in jeder Notlage

DAUN/BITBURG/PRÜM/WITTLICH. Zum Tag der Kriminalitätsopfer, dem 22. März, legt die Eifeler Außenstelle des Weißen Ringes die Zahlen für die Landkreise Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg-Prüm vor. 34 Opfern, vorwiegend von Sexualstraftaten und nach Körperverletzungen, konnte geholfen werden. Für den Landkreis Bernkastel-Wittlich werden händeringend Ehrenamtler gesucht.

"Die Sexualstraftaten liegen wie seit Jahren an erster Stelle. Es ist gut, dass sich immer mehr Frauen trauen und um Hilfe bitten", erklärt Leo Hens, seit vier Jahren Leiter der Außenstelle Vulkaneifel. Seine elfköpfige Ehrenamtler-Riege betreut quasi die ganze Eifel bis zur Mosel, da seit Jahresbeginn die Außenstelle des Kreises Bernkastel-Wittlich nicht mehr besetzt ist. Hens bittet engagierte Ehrenamtliche aus der Moselregion um Mitarbeit im Weißen Ring, der größten Organisation, die Kriminalitätsopfern hilft. "Du wirst ja schon eine Frau"

Im vergangenen Jahr konnten im Kreis Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg-Prüm 34 Opfern (20 Frauen/Mädchen und 14 Männern/Jungen) geholfen werden. Die Ursache für die Hilfen waren in 16 Fällen Sexualstraftaten, in acht Fällen Körperverletzungsdelikte sowie in zehn Fällen Nötigung, Bedrohung oder Betrug. Von den 16 Opfern von Sexualstraftaten waren neun unter 18 Jahre alt. Hens berichtet von einem pubertierenden Mädchen, dessen Vater sie zwang, sich zu ihm ins Bett zu legen. Dabei habe der Vater den Körper der Tochter überall berührt und gesagt: "Du wirst ja schon eine Frau. Da kommt ja schon was." In einem anderen Fall kam es bei einem Jungen zu pädophilien Übergriffen durch einen erwachsenen Bekannten. In allen Fällen hat der Weiße Ring für Therapeuten gesorgt. In einigen Fällen wurde der so genannte Beraterscheck für die Einschaltung eines Rechtsanwalts als juristischer Beistand ausgestellt. Zwölf der 34 Opfer erhielten unmittelbare finanzielle Hilfen im Gesamtwert von 1800 Euro. In 13 Fällen halfen die Mitarbeiter des Weißen Ringes bei den Anträgen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG). Hens erklärt: "Bei den OEG-Anträgen geht es meistens darum, Rentenansprüche bei eventuellen Spätfolgen zu sichern." Die Opfer sind meist mit dem Aufarbeiten der Tat so stark beschäftigt, dass sie die Sicherung ihrer Ansprüche beim Amt für soziale Angelegenheiten vergessen. Die meisten, nämlich 19, der 34 Opfer waren unter 21 Jahre alt, zwölf (neun Männer/drei Frauen) bis 60 Jahre alt und drei Frauen älter als 60 Jahre.2006 waren die Helfer 1008 Stunden im Einsatz

Mit Blick auf die Senioren wagt Hens einen Blick auf die gesamte Beratertätigkeit. Er sagt: "Ältere Menschen rufen öfters an, wenn sie das Gefühl haben, bei Geldanlagen übers Ohr gehauen worden zu sein. Wir können aber erst dann eingreifen, wenn der Betrug juristisch nachgewiesen ist." Für die Ermittlungsarbeit sei die Polizei beziehungsweise die Staatsanwaltschaft zuständig. 18 Fälle zur Opferhilfe wurden der Eifel-Außenstelle des Weißen Ringes von der Polizei vermittelt. Die restlichen Fälle wurden aufgrund der eigenen Öffentlichkeitsarbeit oder Anwälte auf den Weißen Ring aufmerksam. Die Helferriege rund um Hens war im vergangenen Jahr 1008 Stunden im Einsatz und fuhr 9349 Kilometer. Hens sagt: "Wir haben dabei den Kostenaufwand mit 3527 Euro so niedrig wie möglich gehalten." Die Arbeit der Eifeler Außenstelle des Weißen Ringes zieht Kreise bis nach Mainz. Dort hat sie bei der jährlichen Pressekonferenz einen ihrer Fälle als beispielhaft präsentiert. Dabei wurde einer Frau geholfen, die vor ihrem Ehemann flüchtete, weil er sie und ihre Kinder umbringen wollte. Der Alkoholiker versuchte das neue Domizil der Familie anzuzünden, nachdem er das gemeinsame Haus bereits abgefackelt hatte (TV berichtete mehrmals). Mittlerweile hat sich der verurteilte Brandstifter umgebracht. Weitere Informationen zum Weißen Ring im Internet unter www.weisser-ring.de oder bei der Außenstelle Vulkaneifel, Leo Hens, Koblenzer Straße 13, 54576 Hillesheim, Telefon 06593-208227. WEITERE BERICHTE: SEITEN 1 UND 4

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