"Unerträglicher, widerwärtiger Fatzke" "Ich könnte mir nicht vorstellen, in einer WG zu leben"

Höhepunkt im Hillesheimer Kulturzirkus: Vor rund 230 Menschen gaben Multitalent Götz Alsmann und Musiker Markus Paßlick eine zweistündige Kostprobe ihres Hörspiels "Der Hund von Baskerville" von Arthur Conan Doyle. Nach der Lesung sprach Götz Alsmann mit unserer Redakteurin Stefanie Glandien über Doyle, die Vergangenheit und WGs.

 Las aus dem meistgelesenen Roman aller Zeiten: Götz Alsmann. TV-Foto: Stefanie Glandien

Las aus dem meistgelesenen Roman aller Zeiten: Götz Alsmann. TV-Foto: Stefanie Glandien

Hillesheim. (sn) Draußen scheint die Sonne, im Zirkuszelt im Bolsdorfer Tälchen ist es düster und angenehm warm. "Sie brauchen heute Fantasie, um sich weit weg zu denken in das kalte, klamme, viktorianische England, wo sich der wohl größte Detektiv der Literaturgeschichte auf die Fährte eines Hundes heftet", begrüßt Krimiautor und Verleger Ralf Kramp die Gäste.Die sind gekommen, um Götz Alsmann zu sehen und zu hören, wenn er den Sherlock-Holmes-Krimi "Der Hund von Baskerville" vorliest. Mit hochnäsiger Stimme, den linken Arm graziös angewinkelt parodiert er Sherlock Holmes als arroganten, Wichtigtuer, oder, wie Alsmann selbst sagt, als "unerträglichen, widerwärtigen Fatzke und Erztucke". Mühelos zieht er sein Publikum in den Bann und nimmt es mit ins England des späten 19. Jahrhunderts, wo ein monströser Hund in Dartmoor sein Unwesen treibt.Seine zum Teil dramatisch zugespitzten, von wildem Handgefuchtel begleiteten Passagen, die er gelegentlich im kaum zu folgenden Tempo vorliest, werden musikalisch begleitet von Markus Paßlick. Sensationell, welche Geräusche der Perkussionist seinen 26 Instrumenten entlockt. Die verschiedenen Arten von Rasseln, Trommeln, Gummiteilen und Pfeifen bedient er, um Spannung und Gänsehaut zu erzeugen. So wurden in den 50er Jahren Kriminalhörspiele vertont, erklärt Götz Alsmann, der mit beigem Anzug, Krawatte, Einstecktuch und der hochgetürmten Haartolle selbst aus dieser Zeit stammen könnte. Sherlock Holmes war die Erfindung von Sir Arthur Conan Doyle, einem Militärarzt, der nach vier Romanen und fast 60 Kurzgeschichten 1893 aufhören wollte, Krimis zu schreiben. Der Aufschrei seiner Leser und schließlich ein Machtwort seiner Mutter hätten schließlich dazu geführt, dass er 1901 wieder damit begann, erzählt Alsmann. Seit April sind Sie mit dem Buch "Der Hund von Baskerville" auf Lesetour. Warum lesen Sie gerade Arthur Conan Doyle?Götz Alsmann: Auf Tour sind wir mit unserem Musikprogramm, gelesen habe ich bisher erst zwei Mal auf der Lit.Cologne vor insgesamt 1200 Menschen auf einem Rheindampfer. Bei meinen Hörbüchern ist der Aspekt Humor immer ganz wichtig, und bei Sherlock Holmes gibt es 'ne Menge unterschwelligen Humor. Der "Hund von Baskerville" ist der Startschuss für drei weitere große Sherlock-Holmes-Romane, die ich machen möchte.Wann haben Sie denn gemerkt, dass Sie gut vorlesen können?Alsmann: Ich weiß bis heute nicht, ob ich das kann. Mein Publikum ist immer sehr nett zu mir. Man muss ja auch nicht vor einen Vorleseausschuss, um eine Erlaubnis zu kriegen. Im WDR moderieren Sie die Sendung "Zimmer frei!", wer dürfte nicht bei Ihnen in die Wohngemeinschaft einziehen?Alsmann: Willi Thomczyk und Gregor Gysi. Und wer konmmt rein?Alsmann: Ich bin kein Mensch für eine WG. Ich könnte mir nicht vorstellen, in einer WG zu leben. Ich bin ein Eigenbrötler. Ich lebe mit meiner Familie zusammen, aber das ist ja auch etwas anderes.

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