Von Bodenbach nach Edmonton

Cowboystiefel und eine kanadische Flagge hatten sie auch schon in der alten Heimat. Nun aber haben Matthias Große und Eva Theis den Sprung über den Atlantik gewagt und sind nach Kanada gereist - mit der Aussicht, vielleicht für immer dort zu leben.

 Schnuppermonate in Kanada: Erzieherin Eva Theis und Dachdecker Matthias Große wollen ihr berufliches Glück in der Neuen Welt finden. TV-Foto: Ursula Quickert

Schnuppermonate in Kanada: Erzieherin Eva Theis und Dachdecker Matthias Große wollen ihr berufliches Glück in der Neuen Welt finden. TV-Foto: Ursula Quickert

Bodenbach. (uq) Magere Löhne und ein rares Arbeitplatzangebot haben Matthias Große aus Bodenbach (Verbandsgemeinde Kelberg) und Eva Theis aus Senscheid (Verbandsgemeinde Adenau) die Entscheidung leicht gemacht, im Ausland nach Arbeit zu suchen. An Ostern sind sie sie zum zweiten Mal für zehn Monate nach Nordamerika gereist - mit der Aussicht, vielleicht für immer dort zu leben.Der Grund ist die gute Lage auf dem kanadischen Arbeitsmarkt. "In der Eifel kann man zwar Arbeit finden. Aber die Löhne, die hier gezahlt werden, sind miserabel", sagt der Dachdecker. In Deutschland verdiene er etwa 15 Euro in der Stunde, in Kanada bis zu 40 Dollar - also beinahe doppelt so viel. Seine 21-jährige Freundin Eva hatte große Probleme, in der Region überhaupt eine Stelle als Erzieherin zu finden. Zuletzt arbeitete sie in einem Hotel als Animateurin für Kinder. "In Kanada habe ich mich bei drei Kindergärten vorgestellt und hätte bei allen sofort anfangen können", erzählt sie. Deshalb sind die beiden im Februar 2007 für zehn Monate nach Edmonton, die Hauptstadt der Provinz Alberta, gezogen. Großes Chef ist selbst Deutscher und vor knapp 30 Jahren nach Kanada ausgewandert. "Dort ist man willkommen und wird als Arbeitskraft geschätzt", erklärt Große. Er könne sich die Zeit freier einteilen, habe einen sicheren Job und bessere Möglichkeiten aufzusteigen. Außerdem seien die Menschen in Nordamerika lebensfroher. "Und wir können uns mehr Luxus gönnen", sagt Eva. Nachdem ihr erstes Arbeitsvisum aber Ende vorigen Jahres abgelaufen war, hatten die beiden wieder vorübergehend in Deutschland gewohnt.Im Trend liegt das junge Paar mit seiner Arbeitsplatzsuche im Ausland allerdings nicht. Anfragen von Menschen, die auswandern möchten, werden der Agentur für Arbeit Mayen zwar hin und wieder gestellt, berichtet Pressesprecherin Doris Litz. "Die meisten denken aber nur darüber nach und verwerfen den Gedanken wieder", sagt sie. Matthias Große und Eva Theis haben den großen Schritt gewagt. Doch ob sie für immer nach Amerika ziehen werden, haben sie noch nicht entschieden. Ende des Jahres werden sie zunächst wieder nach Deutschland fliegen. Sicher ist sich der Handwerker jedoch: "In Kanada hätten wir es einfacher, uns eine Zukunft aufzubauen."

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