Von Komasaufen bis zu Paarproblemen

Komasaufen, Handy-Bilder, Doktorspiele, Pubertät, Trotzalter, ungewollte Schwangerschaft, Paarprobleme: Die Informationspalette der Gerolsteiner ProFamilia-Beratungsstelle ist riesengroß. Die Fallzahlen sind stabil, weil die Kapazität des Expertentrios ausgeschöpft ist. Etliche Anfragen von Schulen bleiben offen.

Gerolstein. Seit vier Jahren sind Ingeborg Christ, Michaela Panse und Felix Liebelt das Experten-Trio der Gerolsteiner ProFamilia-Beratungsstelle. Sie sind verantwortlich für das riesige Gebiet der zwei Landkreise Vulkaneifel und Eifelkreis Bitburg-Prüm. Panse und Liebelt sind ständig an Schulen mit Sexualpädagogik-Projekten unterwegs. Liebelt: "Es ist toll, dass wir geschlechtsspezifisch arbeiten können. So schaffen wir sechs Projekte pro Woche." Jedoch wollen mehr Schulen von ihrem Knowhow profitieren. Panse: "Leider liegen die Anfragen, die wir nicht bedienen können, im zweistelligen Bereich, aber unsere Ressourcen sind erschöpft." Lehrer werden als Multiplikatoren ausgebildet. Christ hat im vergangenen Jahr erstmals statt eines Elternabends eine Ganztagsveranstaltung für Eltern an der Grundschule Uersfeld angeboten. Mit bestem Resümee. Sie bedauert allerdings, dass trotz konkretem Anschreiben noch keine weitere Grundschule als Nachahmer gefunden wurde. Elterntage sollten die Schulleitungen auf den Weg bringen. Christ: "Das Bewusstsein für das Thema muss vermehrt werden. Es ist besser, mit Zehn- als mit 14-Jährigen darüber zu reden." Die Pubertät der Kinder verunsichere viele Eltern. Themen wie Komasaufen, Internettechnik und Drogen seien die vorrangigen. Ein Rat könne nicht in Kürze gegeben werden, allerdings gelte für viele Probleme: Väter und Mütter sollten sich separat als Gesprächspartner anbieten, gelassen bleiben und Konflikte nicht persönlich nehmen. Auch gelte es, mit der sexualpädagogischen Aufklärung ganz früh zu beginnen. Christ: "Sexualität muss im Alltag ihren Platz haben. Besser ist, wenn die Kinder gewohnt sind, darüber zu reden." Von Doktorspielen im Kleinkinderalter, der erste Liebeskummer bis hin zum "ersten Mal". Liebelt ergänzt: "Kinder kriegen viel mit und man sollte sie nicht mit ihren Bildern im Kopf alleine lassen." Christ gehört außerdem zum bundesweiten Online-Beraterteam. Die anonyme Beratung nehmen immer mehr Paare und Eltern in Anspruch. Waren es vor zehn Jahren 1600 Anfragen pro Jahr, sind es jetzt 20 800 (davon 1000 aus Rheinland-Pfalz). Immer mehr Frauen holen sich Rat in Lebensfragen am PC. Mittlerweile machen sie 82 Prozent der Fragesteller aus. Die ProFamilia-Beratungsstelle ist telefonisch unter 06591/983790 oder per Mail unter gerolstein@profamilia.de zu erreichen. Das Telefon ist dienstags von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr sowie montags und mittwochs bis freitags von 13.30 Uhr bis 14.30 Uhr besetzt. Bei Anfragen zur Schwangerenkonfliktberatungen dauert die Wartezeit für einen Termin maximal drei Tage. Die Beratungsstelle ist in Gerolstein in der Brunnenstraße 18 A. Anonyme Online-Beratungen gibt es unter www.sextra.de oder www.profamilia.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort