Wärme für die Trauernden

Hingucker: Die im Bau befindliche Leichenhalle auf dem Waldfriedhof in Gerolstein nimmt Gestalt an. Optischer Magnet wird das in die Wand eingelassene Fenster in Form eines großen Kreuzes sein, das mit buntem Bleiglas ausgefüllt wird.

 Imposantes Bild: Während Dachdecker Klaus Gothe noch die Regenrinne bearbeitet, ist die betonierte Kreuz-Form an der Giebelseite der neuen Leichen- und Einsegnungshalle in Gerolstein bereits erkennbar. Die Gerolsteiner Glaskünstlerin Sabine Martinetz stellt erste Entwürfe für das bunte Bleiglas-Fenster vor. TV-Fotos: Mario Hübner, Gabi Vogelsberg

Imposantes Bild: Während Dachdecker Klaus Gothe noch die Regenrinne bearbeitet, ist die betonierte Kreuz-Form an der Giebelseite der neuen Leichen- und Einsegnungshalle in Gerolstein bereits erkennbar. Die Gerolsteiner Glaskünstlerin Sabine Martinetz stellt erste Entwürfe für das bunte Bleiglas-Fenster vor. TV-Fotos: Mario Hübner, Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Die neue Leichenhalle steht, was die Auftragsvergaben angeht, kurz vor der Vollendung. Während die gewöhnlichen Vergaben - von den Maurer- bis hin zu den Malerarbeiten - bereits getätigt sind (der TV berichtete), steht ein Auftrag noch aus. Unter dem Stichwort "Kunst am Bau" wird im städtischen Bauausschuss derzeit darüber diskutiert, wie das große Fenster-Kreuz an der Giebelseite des Gebäudes ausgefüllt werden soll. Beste Aussichten, den Auftrag auch ohne Ausschreibung und Wettbewerb zu erhalten, hat die Gerolsteiner Glaskünstlerin Sabine Martinetz. Sie hat bereits einen Planungsauftrag erhalten und erste Entwürfe vorgestellt.

Im Mittelpunkt des Kreuzes ist eine stilisierte, in roten Farben gehaltene Sonne zu sehen, in deren Zentrum zudem das Unendlichkeitssymbol eingearbeitet ist. Sabine Martinetz erklärt: "Ich will damit zum einen das Leben nach dem Tod darstellen, zum anderen mit einem hellen, freundlichen Motiv und angenehmen Farben etwas Positives, ja Wärme in die Trauer reinbringen."

Empor rankender Efeu füllt nicht nur die Kreuz-Darstellung aus, sondern auch die beiden hochformatigen Fenster rechts und links neben dem Kreuz. Zum Schutz sollen die Bleiverglasungen in Sicherheits-Glas eingebaut werden.

Die Vorschläge sowie das Konzept der Künstlerin stießen bei den Ausschussmitgliedern auf Akzeptanz. Und nach dem Einwand von Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU), man solle nicht zu viele Vorgaben machen, sondern der Künstlerin genügend Freiraum lassen, lautete der Auftrag: auf Basis des vorgestellten Modells weiter planen. Klaus Jansen, Leiter der Bauabteilung im Rathaus Gerolstein, betonte zudem - um erst gar keine Diskussionen aufkommen zu lassen: "Für Kunst und Architektur sind freihändige Vergaben ausdrücklich zugelassen." Bei der Beratung wurde zudem deutlich, dass sowohl der Kostenrahmen als auch der Zeitplan für das Projekt Leichenhalle eingehalten werden. Das bestätigte der beauftragte Planer Jürgen Assion. Er rechnet mit der Fertigstellung zwar nicht mehr für Anfang, sondern Mitte Oktober. Das würde aber reichen, um den ins Auge gefassten Einweihungstermin an Allerheiligen zu schaffen. Genauer: "Allerheiligen 2008", wie Stadtbürgermeister Schwartz angesichts der jahrelangen Planungsphase mit Humor betonte. Im Haushalt der Stadt sind 397 000 Euro für das Vorhaben veranschlagt. Über rund die Hälfte davon liegt schon eine Zusage für Landesmittel vor: 2009 und 2010 sollen jeweils 98 000 Euro aus Mainz fließen.

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