Was Luise mit dem Brief des Liebsten macht

GEROLSTEIN. (red) "Serenata – Klassik am Abend" war das Konzert im Pfarrhaus Gerolstein überschrieben, zu dem rund zweihundert Zuhörer gekommen waren.

Die Bezeichnung deutete schon an, was es werden sollte: eine "heitere Abendmusik" - quasi als Kontrapunkt zum kalten Winter mit seinen langen Nächten und den manchmal recht dunklen Tagen. Und welche Musik wäre wohl dafür geeigneter, als die Musik von Johann Christian Bach, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart? Die aufgeführten Werke des Abends, dirigiert von Wolfgang Merkes, stammten von diesen Komponisten und aus ihrer Zeit, der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mitglieder des Sinfonieorchesters eröffneten das Konzert mit den Fanfarenklängen von Antonio Diabelli. Nach der feierlichen Eröffnung sangen Theo Eiden, Birgit Gibson und das Vokalensemble Gerolstein weltliche Lieder und Chorwerke von Haydn und Mozart. Den Zuhörern wurden hier außergewöhnliche, eher unbekannte Lieder aus dieser Zeit geboten. Wer kennt schon weltliche Lieder und Chorwerke von Haydn? Dazu gehörten Raritäten wie "Die Harmonie der Ehe" (handelt es sich hier um ein frühes Beispiel der Emanzipation?) und "Die Beredsamkeit". Zum Schluss der ersten Hälfte des Konzerts spielte dann das Sinfonieorchester Gerolstein die 1. Symphonie von Haydn in D-Dur. Haydn komponierte diese Symphonie anno 1759, als er noch Kapellmeister beim Grafen Morzin war, also noch vor seiner Zeit beim Fürsten Esterhazy. Die Bläser eröffneten den zweiten Teil des Konzerts mit zwei weiteren Fanfarenstücken des Wiener Komponisten Antonio Diabelli. Dem Zuhörer bot sich auch in diesem Teil des Konzerts ein abwechslungsreiches Programm mit weiteren Liedern von Haydn und Mozart. Die Titel "Liebe macht blind", "Lob der Faulheit", "Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte" (KV 520) und "Der Zauberer" KV 472 zeigten, dass auch heute noch aktuelle Themen die damaligen Musiker und Künstler beschäftigte. Das Sinfonieorchester Gerolstein beendete das Konzert mit der Symphonie B-Dur op. 18 Nr. 2 von Johann Christian Bach. Die Zuschauer dankten den Musikern mit einem kräftigen Applaus, und erst nach einer Zugabe endete eine "Heitere klassische Abendmusik".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort