Was uns der "Cornuproetus hoffmannus" verrät

Die Trilobiten (Dreilappenkrebse), die als Fossilien auf dem Salmer Weg bei Gees gefunden wurden, sind weltweit einzigartig. Andreas Rückert und Thomas Klever haben erstmals ein Buch über die außergewöhnlichen Exponate veröffentlicht, das nicht nur bei Sammlern gut ankommt.

Gerolstein. (vog) Völlig unscheinbar wirkt das sogenannte Geeser Trilobitenfeld heute. Doch schon 1820 hat Alexander von Humboldt am Gerolsteiner Stadtrand nach den legendären Trilobiten gesucht. In der Wissenschaft erfahren die Fundstücke höchste Anerkennung. Andreas Rückert vom Autoren-Duo erklärt: "Gerolstein gilt als die Brutstätte der Paläontologie, und weil nach rund 200 Jahren immer noch keine Zusammenfassung der Geeser Funde existiert, haben wir es jetzt mit dem Buch umgesetzt." Der 40-jährige Neurochirurg beschäftigt sich seit dem 13. Lebensjahr mit Fossilien. Ebenso wie Thomas Klever. Der 35-jährige Sparkassenfachwirt zog mit seinen Eltern, die 1984 das Hotel Landhaus Tannenfels übernahmen, von Köln nach Gerolstein. Klever sagt: "Die Fossilien faszinierten mich von Anfang an. Sie liegen ja quasi vor der Haustür." Übers Internet kaufte er bei Rückert ein Exponat. Aus den Verkaufsgesprächen entstand eine langjährige Freundschaft, die im Sommer 2006 in dem Plan zum gemeinsamen Buch gipfelte. Alle Exponate, die in dem Buch "Trilobiten - Schätze des Gerolsteiner Landes" veröffentlicht werden, gehören Rückert. Der Oberarzt, der im niedersächsischen Groß Twülpstedt lebt, hat beim 20-jährigen Jubiläum des Gerolsteiner Naturkundemuseums einen faszinierenden Vortrag gehalten. Er referierte über das "schon damals ausgeklügelte visuelle System der Trilobiten". Die Dreilappenkrebse haben Facetten-Augen, wie man sie von Fliegen kennt. Rückert zeigte das älteste existierende Bild eines Trilobiten von 1698 und die älteste Zeichnung aus der Eifel von 1780. Die Geeser Trilobiten seien wegen ihrer "Holzmaserung" (nicht uni braun oder beige) unverwechselbar und einzigartig. Weltweit sind bereits 15 000 Arten beschrieben.Ein Fossil mit dem Namen Lucky

Doch Rückerts Sammlung beherbergt einige "Neulinge", deren Gattung er bestimmt und benannt hat. Im Buch sind vier neue Arten beschrieben. Auf Seite 58 ist der "Cornuproetus hoffmannus" abgebildet. Schmunzelnd verrät Rückert: "Ich habe ihn nach meiner Partnerin Jana Hoffmann benannt." Bei einem anderen Stück wurde der Spitzname "Lucky" des Finders eingebunden. Klever beschreibt den "Koneprusia lukiana" auf Seite 84 als "absoluten Knaller". Das Trilobiten-Buch überzeugt durch verständliche Erklärungen und fantastische Fotos. Schon nach sechs Wochen waren zwei Drittel der Erstauflage verkauft. Es wurden Exemplare aus Amerika, der Schweiz und Österreich ebenso geordert wie aus den benachbarten Benelux-Staaten. Klever freut sich über das durchweg positive Echo der Leser. Für Peter Bitschene, promovierter Geologe des Gerolsteiner Landes, sind die Trilobiten der "Mercedes aller Fossilien". Das Autoren-Duo lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Verlag Eifelkrone aus Neroth. Das Trilobiten-Buch erscheint in der Serie "Eifel - natürlich gut". Rückert kann sich weitere Ausgaben aus dieser Reihe vorstellen. Beispielsweise über Seelilien. Doch bis es soweit ist, lockt die Trilobiten-Sonderausstellung bis Ende Oktober weiterhin viele Besucher ins Gerolsteiner Naturkundemuseum. "Trilobiten - Schätze des Gerolsteiner Landes" ist im Naturkundemuseum, bei der Tourist-Info und im Buchhandel erhältlich (8,80 Euro). Informationen über die Serie "Eifel - natürlich gut" beim Verlag Eifelkrone in Neroth oder im Internet unter www.eifelkrone-musik.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort