Was von "Kyrill" übrig blieb

Für das Windwurf-Holz nach Sturm "Kyrill" soll nach Willen des Landesforsts vor dem Densborner Gewerbegebiet ein Nasslagerplatz reaktiviert werden. Es ist jedoch fraglich, ob die Forstämter Hillesheim, Daun und Prüm genügend Holz liefern können. Adenau ist schon vorher ausgestiegen, und Gerolstein hat kein Holz mehr zum Einlagern.

 Vor dem Gewerbegebiet Densborn soll in den Kyllauen ein Nasslagerplatz für Holz aus dem Staatsforst eingerichtet werden. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Vor dem Gewerbegebiet Densborn soll in den Kyllauen ein Nasslagerplatz für Holz aus dem Staatsforst eingerichtet werden. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Densborn. Anfang der Woche erklärte Wolfgang Witzel, Leiter des Gerolsteiner Forstamtes, die Notwendigkeit der Einrichtung des Nasslagerplatzes. Er sagte: "10 000 Festmeter Holz aus dem Staatswald sollen eingebracht werden, damit am Markt Platz für Holz aus Gemeinde- und Privatwald geschafft wird." So weit, so gut. Auf intensive Nachfragen räumte Witzel ein, dass aus dem Gerolsteiner Forst kein Holz eingebracht werden soll, "weil von den 75 000 Windwurf-Festmetern fast alles verkauft" sei. "Wir helfen den anderen gerne"

Auf die logische Schlussfolgerung, ob Gerolstein die Einrichtung des Platzes vom Land aufs Auge gedrückt worden sei, reagierte Witzel diplomatisch: "Wir helfen den anderen gerne." Die Idee zur Einrichtung des Platzes sei in der Solidargemeinschaft des Gebietsreferates und beim Landesforst als "zentraler Gedanke" entstanden. Immerhin gehöre das Areal dem Land. Nach den Stürmen von 1990 sei die Fläche als Nasslagerplatz eingerichtet und genehmigt worden, damit sie für Katastrophenfälle wie jetzt nach "Kyrill" vorgehalten werden könne. Die Lage sei zentral zwischen Prüm und Daun. Auch die Zufahrten seien ideal. Die wasserrechtliche Genehmigung musste allerdings neu beantragt werden. Sie wurde vorab telefonisch erteilt. "Damit sind auch alle Naturschutzbelange geprüft", erklärte Witzel. Die Beregnungsanlage muss neu angeschafft werden, da die damalige verkauft wurde. Veranschlagte Kosten: 15 000 Euro. Dem gegenüber stehen jedoch erhebliche Summen an Holzwerten. Witzel rechnete vor: "Wir eliminieren bei der Lagerung von 10 000 Festmetern rund 200 000 Euro Wertverlust, der entstehen würde, wenn das Holz jetzt verhökert würde."Dennoch haben die Forstämter kaum mehr Holz aus Staatsbeständen. Martin Manheller vom Forstamt Hillesheim kann zwischen 1000 und 2000 Festmeter (von insgesamt 70 000 Festmeter Windwurf) und Peter Wind vom Forstamt Prüm maximal 2000 Festmeter (von 80 000 Festmeter Windwurf) einbringen. Frühzeitig ausgestiegen wegen der weiten Wege

Karl-Ludwig Pentzlin vom Forstamt Daun macht keine konkreten Angaben. Er erklärt lediglich, dass bisher rund zwei Drittel des 10 000 Festmeter Windwurfs aufgearbeitet sind. Mitte der Woche tauchten dann Zweifel auf, ob genügend Holz zusammenkommt. Witzel erklärte ein weiteres Handicap: "Es kann nur feuchtes Holz eingebracht werden, denn zu trockenes Holz ist wasserundurchlässig und kann daher nicht konserviert werden." Das Forstamt Adenau war schon vorher aus der Beteiligung ausgestiegen - wegen der weiten Wege. Bis zu 300 LKW-Touren machen die 10 000 Festmeter Holz aus. Wobei sich wegen des späteren Abtransports die Wege verdoppeln. Die Verkehrsbelastung ist für den Densborner Ortsbürgermeister Alfred Brück kein Problem: "Damit muss man leben, wenn man in einer waldreichen Gegend wohnt. Holz ist ja auch unser Kapital." Das sehen nicht alle Bürger so. Ein Kritiker pocht auf die Ökologie: "Alle Staatswälder in Rheinland-Pfalz sind zertifiziert, und ich glaube nicht, dass sich der Aufwand für die Lagerung von vielleicht 7000 Festmeter mit den hehren Zielen vereinbaren lässt."

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