Wenig Neues, wenig los

Mäßige Rückendeckung: Gerade einmal 30 Geschäftsleute, darunter einige Nichtmitglieder, sind dem Aufruf des Gewerbevereins Hillesheim gefolgt, über das Thema Ortsumgehung zu sprechen.

Hillesheim. Die Zusammenkunft im Hotel Augustiner-Kloster hatte den Zweck, das Thema Ortsumgehung wieder in die Diskussion zu bringen. Das hat der Gewerbeverein, bei dem Vorstandsmitglied Theo Valerius "Fachreferent" war, erreicht. Er unterrichtete über den Planungsstand und erläuterte aus seiner Sicht die Folgen für den Einzelhandel in Hillesheims Innenstadt: "Die Ortsumgehung wird nicht nur Auswirkungen aufs Portemonnaie der Einzelhändler haben, sondern auch aufs Stadtbild. Mittelfristig werden immer mehr Geschäfte leer stehen." Spätestens jetzt durfte auch dem letzten Gast bewusst werden, dass es nicht um eine neutrale Information über, sondern um eine Mobilisierung gegen das Verkehrsprojekt ging. Im Gewerbeverein sind laut Vorsitzendem Manfred Schmitz derzeit "rund 70 Prozent gegen die Ortsumgehung". Vor zehn Jahren sei noch das Gegenteil der Fall gewesen. Laut Schmitz hat das damit zu tun, dass man heute von "anderen Gegebenheiten ausgehen muss". So hätten sich die Verkehrsströme anders entwickelt, sei das Verkehrsaufkommen geringer als damals prognostiziert, zudem hätten sich die Gewohnheiten von Kunden und Touristen deutlich verändert - hin zum Zufallsgast und Spontan-Einkäufer. Das bestätigten gleich mehrere Gäste. Eine Händlerin aus der Kölner Straße sagte sogar: "Es ist gut, wenn bei uns vor der Tür Stau ist. Zehn Mal fahren die Leute vorbei, und beim elften Mal kommen sie dann rein und kaufen ein." Zunächst setzt der Gewerbeverein daher auf eine aktuelle Verkehrszählung. "Die Planung beruht auf einer eintägigen Zählung aus dem Jahr 1996, auf deren Basis Prognosen erstellt wurden. Ich halte das für grob fahrlässig", sagte Theo Valerius und führte als Beispiel den Gerolsteiner Brunnen an. "Von der Verdoppelung der Touren, wie vor zehn Jahren prognostiziert, kann heute keine Rede sein", sagte er. Wie hoch die Bereitschaft ist, dafür Geld zu spenden und auch bei den nächsten Kommunalwahlen zu kandidieren (Valerius: "Wir, die Gewerbetreibenden, haben im Stadtrat keine Stimme. Das ist unser Versäumnis."), soll die Auswertung des Fragebogens ergeben, den der Gewerbeverein verteilt hat. Angesprochen auf die Resonanz des Abends, konnte Vorsitzender Schmitz seine Enttäuschung aber nicht ganz verbergen. Er sagte: "30 Leute ist in etwa das, was ich erwartet hatte. Nicht erhofft." Meinung Nur ein wenig Stimmungsmache Schwache Leistung. Mit seiner Zusammenkunft für alle Gewerbetreibenden Hillesheims ist der Gewerbeverein weit hinter den Erwartungen zurück geblieben. Der große Start zur Mobilisierung gegen das Verkehrsprojekt war das beileibe nicht. Es wurde ein wenig informiert, etwas Stimmung gemacht und ein Fragebogen verteilt. Doch das war es auch schon. Kein strukturiertes Konzept - weder für einen Kampf gegen das Verkehrsprojekt noch für die Verbesserung der Situation mit Ortsumgehung. Es ist noch viel zu tun. So oder so. m.huebner@volksfreund.de

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