Wenn "Jake Udler" mit "Miss Maples" ...

Zwei mörderische Abende für einen denkbar guten Zweck: Am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) Daun laufen die letzten Proben für das Krimi-Musical "Ganz scharf geschossen". Die Einnahmen aus den Aufführungen gehen an den Verein, mit dem das Team des Kölner WDR-Tatorts Straßenkinder in Manila unterstützt.

 Kriminell gut soll es werden, das Musical des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Deshalb stecken die Schüler mitten in den Proben. TV-Foto: Stephan Sartoris

Kriminell gut soll es werden, das Musical des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Deshalb stecken die Schüler mitten in den Proben. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Spannung am GSG: "Wir sind mächtig in der Probephase", sagt Oberstufenschüler Andreas Jung (18) zu den Vorbereitungen auf die Premiere am Samstag, 5. September, im Forum Daun. "Ganz scharf geschossen - Zwölf Autoren und ein Todesfall" heißt das Musical. Es erzählt eine Krimigeschichte, "bei der sich mehrere Autoren treffen", sagt Andreas. "Und dann sterben die Leute der Reihe nach weg".

Vielleicht hat sogar Andreas etwas mit den Todesfällen zu tun. Er spielt nämlich einen... stopp! Das wird an dieser Stelle nicht verraten. Nur, dass die fiktiven Autoren, die am Wochenende auf der Bühne stehen werden, nah an bekannte Schriftsteller angelehnt sind. Zum Beispiel ein gewisser "Jake Udler". An welches prominente Vorbild erinnert das? Tipp: den Vornamen ins Französische übersetzen, dann hat man ihn schon fast.

Jugend auf mörderischen Abwegen - und das ist, diesmal, gut so: Am Wochenende vor dem Start des Krimifestivals "Tatort Eifel" (der TV berichtete) laufen die beiden Aufführungen des Krimi-Musicals, und rund 50 Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 sind dabei, wie Lehrer Volker Weinzheimer berichtet.

Weinzheimer schrieb auch die neuen Texte zu den - meist aus anderen Musicals bekannten - Liedern, die von den Schülern gesungen werden. Für die musikalische Umsetzung verantwortlich ist seine Kollegin Lisa Henn, die Choreographie übernahm Elke Czernohorsky, Lehrerin am GSG.

Der Krimispaß soll einer ernsten Sache dienen: dem Verein "Tatort - Straßen der Welt", gegründet vom Team des Kölner WDR-Tatorts nach Dreharbeiten in Manila vor zwölf Jahren. Der Verein setzt sich für Straßenkinder ein. "Die Kinder tun einem leid", sagt Eva-Maria Wenz, die im Musical die "Miss Maples" spielt. Deshalb sei es gut, wenn man ihnen auf diesem Weg helfen könne.

So sieht man es auch beim Tatort-Verein: "Einfach großartig", freute sich Schauspieler Dietmar Bär vor einigen Wochen im TV-Gespräch über die GSG-Initiative. "Wirklich erfreulich", sagt der Vereins-Vorsitzende Ingo Ferrari.

"Das Geld kommt denen zugute, für die wir alle die Arbeit machen." Ferrari erzählt von den schrecklichen Bedingungen, unter denen die Kinder in Manila leben müssen. "Da ist jeder Cent gut eingesetzt." Zum Beispiel in der aktuellen "Knastkinder"-Kampagne. "Diese Kinder werden einfach weggesperrt, weil sie wegen ihrer Armut vielleicht mal was geklaut haben. Die sitzen da wie Hühner in Käfighaltung." Der Verein habe bereits viele von ihnen befreien und in einem seiner Therapiezentren unterbringen können. Ein zweites Haus wird gerade gebaut - und dafür soll auch das Geld aus Daun eingesetzt werden.

Die Aufführungen sind am Samstag, 5. September, 20 Uhr, und am Sonntag, 6. September, 17 Uhr, im Forum Daun. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Alles zum Tatort-Verein und den Möglichkeiten zu helfen unter www.tatort-verein.org

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