Wenn das Geld da ist, kommt der Teer weg

In der Grundschule Waldstraße in Gerolstein wünschen sich Schüler, Lehrer und Eltern endlich einen kindgerechten Schulhof. Der Schulträger Verbandsgemeinde verweist auf die Geldnot, sagt aber zu, gemeinsam mit allen Beteiligten bis zum Sommer ein Konzept erstellen zu wollen.

 Rektor Stefan Gerber zeigt auf den „in die Jahre gekommenen“ Schulhof der Grundschule Waldastraße, den er für die Kinder gerne umbauen und aufpeppen ließe. TV-Foto: Mario Hübner

Rektor Stefan Gerber zeigt auf den „in die Jahre gekommenen“ Schulhof der Grundschule Waldastraße, den er für die Kinder gerne umbauen und aufpeppen ließe. TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Asphalt, so weit das Auge reicht: Der Schulhof der Grundschule in der Waldstraße in Gerolstein (368 Schüler, 22 Lehrer, 15 Klassen) weckt zwar Erinnerungen an die eigene Schulzeit, aber damit hat es sich dann auch schon fast mit den positiven Eindrücken. Oder wie es der neue Schulleiter Stefan Gerber umschreibt: "Ich will zwar nicht sagen ,trostlos', aber auf jeden Fall: in die Jahre gekommen." Noch in diesem Halbjahr soll etwas geschehen

Daher macht er sich dafür stark, dass das Areal "deutlich aufgepeppt" wird. In der nächsten Schulelternbeiratssitzung am heutigen Donnerstag soll der Schulhof erneut thematisiert werden. So soll besprochen werden, was gewünscht wird, wie die Eltern mithelfen können und woher es sonst noch Unterstützung geben könnte.Der Rektor denkt dabei neben dem Förderverein der Grundschule, der nach seinen Angaben 2500 Euro beisteuern will, an Sponsoren und Firmen, die sich am Umbau beteiligen möchten - sei es durch Geldspenden oder die Bereitstellung von Baumaschinen. Laut Gerber hat sich ein Vater, der Architekt ist und Kinder auf der Grundschule hat, bereiterklärt, Planungsaufgaben zu übernehmen. "Vor allem wollen wir die Wünsche der Kinder berücksichtigen", sagt Gerber und berichtet von einem Ideenwettbewerb unter den Schülern vor geraumer Zeit. "Ganz oben auf der Wunschliste stand, etwas mit Wasser zu machen", sagt der Schulleiter. Für ihn ist vor allem wichtig, dass es "sowohl Zonen zum Spielen und Toben als auch zum Ausruhen gibt". Daneben wünscht er sich besonders eine Kletterwand und eine "Klasse im Grünen" - also einen überdachten Platz mit Sitzgelegenheiten, auf dem unterrichtet werden kann.Hermann-Josef Wirp, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein, dem Schulträger, kennt viele dieser Ideen und weiß auch um die seit Jahren bestehende Schulhof-Thematik. Dennoch hielt er sich relativ bedeckt. Er sagte auf TV-Anfrage: "Wir können derzeit nicht sagen, wann und in welchem Umfang wir uns dem Thema widmen können. Letztlich hängt alles vom Geld ab. Und man muss auch bedenken: 100 000 Euro sind bei so einem Vorhaben ganz schnell weg." Zudem gebe es erstens noch andere Schulen in der Zuständigkeit der VG, zweitens stehe das Thema energieeffiziente Sanierung von öffentlichen Gebäuden (also auch Schulen) "hoch im Kurs", und drittens ist eine Schulhofsanierung in seinen Augen "sicherlich wünschenswert", stehe aber unter rein pädagogischen Gesichtspunkten "gewiss nicht ganz oben auf der Prioritätenliste". Dennoch sagte er gegenüber dem TV zu: "Wir werden uns noch in diesem Halbjahr mit allen Beteiligten zusammensetzen und darüber reden, was unbedingt notwendig, was sinnvoll, was wünschenswert und was finanzierbar ist - kurzum, um ein realisierungsreifes Konzept zu erstellen." Das entspricht auch dem Wunsch Gerbers, der meinte: "Ich sehe das Ganze als ein längerfristiges Projekt über drei bis fünf Jahre. Wir sollten aber im nächsten Schuljahr endlich starten." EXTRA Ganztagsschule (GTS) ist die Grundschule Waldstraße in Gerolstein seit dreieinhalb Jahren. Derzeit nutzen das Angebot 42 Schüler - darunter 16 Erstklässler. Für kommendes Schuljahr rechnet Rektor Stefan Gerber mit bis zu 50 Kindern. Im Durchschnitt sind gut ein Drittel der GTS-Schüler Kinder mit Migrationshintergrund. Gerber sagt: "Einige Eltern melden bewusst ihre Kinder an, damit diese die deutsche Sprache besser erlernen." Die GTS-Schüler werden in drei Gruppen mit unterschiedlichen Spiel- und Lernangeboten eingeteilt. Alle drei Monate können sie wechseln, lediglich die Erstklässler bleiben zusammen. Derzeit sorgen neben den Lehrern, die sich um die Hausaufgabenbetreuung kümmern, zehn externe Trainer, Erzieher, Therapeuten oder Künstler für das GTS-Angebot. Rektor Gerber würde zudem gerne einen Judo-Kurs ("für Kinder mit starkem Bewegungsdrang"), Exkursionen mit dem Förster, Schulgarten und Landwirtschaft anbieten. (mh)

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