"Wir backen heute Martinswecken"

Die Gäste fühlen sich wohl, die Angehörigen genießen die freie Zeit, und auch die Betreuer profitieren davon: Seit September heißt das Café-Bistro des in der Trägerschaft des Caritasverbandes stehenden Mehrgenerationenhauses (MGH) Gerolstein zweimal im Monat "Kaffeemühle"; dann werden demenzkranke Menschen betreut. Jetzt stand das Thema "Sankt Martin" auf dem Programm.

 Abwechslung erhalten demenzkranke Menschen in der „Kaffeemühle“ – wie hier beim Martinsfest. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Abwechslung erhalten demenzkranke Menschen in der „Kaffeemühle“ – wie hier beim Martinsfest. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. (bb) Ein Dutzend Frauen und Männer sitzt um den Kaffeetisch und singt: "Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir." Es duftet nach Kaffee und frisch Gebackenem. Auf dem Tisch stehen Teller mit Martinswecken, und in bunten Gläsern brennen Teelichter. Bei der Runde handelt es sich um Betreute und Betreuer: Sechs demenzkranke Frauen und Männer aus Gerolstein und Umgebung sind am frühen Nachmittag von ihren Angehörigen gebracht worden und werden nun für ein paar Stunden von der Krankenschwester Margit Junk aus Steffeln und ehrenamtlichen Helfern betreut. Die MGH-Leiterin Monika Neumann und der Leiter der Gerolsteiner Senioreneinrichtung "Maternus-Stift", Gernot Werner, sind heute mit dabei.

Was jetzt so lecker schmeckt und was den Tisch so schön schmückt, ist das Werk der demenzkranken Gäste. "Wir backen heute Weckmänner", hatte Margit Junk den Nachmittag eröffnet und von dem bevorstehenden Martinstag erzählt. "Das Formen einer Figur aus einer Kugel Hefeteig weckt Erinnerungen und erfordert Konzentration und Geschicklichkeit gleichzeitig", erläutert sie dem TV und betont: "Wir helfen behutsam, damit alle ein Erfolgserlebnis haben."

Die "Kaffeemühle" laufe zur Zufriedenheit aller, erklärt Monika Neumann mit Blick auf die Betreuung der Besucher durch Margit Junk und ihr geschultes Team sowie auf die Rückmeldungen der Angehörigen und auf die Zusammenarbeit mit dem "Maternus-Stift". Seine Einrichtung habe einer Kooperation mit der Initiative "Kaffeemühle" sehr gerne zugestimmt, erklärt Gernot Werner, der Monika Neumann beim Konzept fachlich beraten hatte und dessen Haus die Altenpflegerin Christa Finken für die Kaffeemühlen-Zeit unentgeltlich "ausleiht". Demenzkranke benötigten eine 24-Stunden-Betreuung, und "man muss jederzeit mit allem rechnen", sagt Werner dem TV. Daher sei die "Kaffeemühle" mit ihrer verlässlichen und biografieorientierten Betreuung ein wertvolles Angebot für Betroffene und Angehörige. Zu den ehrenamtlichen Betreuern gehört der pensionierte Physiker Hans Lehmann aus Steffeln-Auel. "Ich habe mir dieses Angebot gezielt ausgesucht", sagt er. "Es macht mir Spaß, ich sammle neue Erfahrungen, und ich profitiere persönlich von den Begegnungen mit den Besuchern und ihren Angehörigen."

Kontakt und Informationen: Margit Junk, Telefon 06593/9373, oder Monika Neumann, Telefon 06591/7003, E-Mail: m.neumann@gerolstein.caritas-westeifel.de

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