"Wir baggern, bis das Geld aufgebraucht ist"

Die Sanierung des Gerolsteiner Stausees verläuft nicht ganz planmäßig: Lediglich 2000 Kubikmeter Sedimente werden ausgehoben. Der Aushub darf nicht wie geplant in eine Lavagrube gebracht werden. Am Oberlauf wird zusätzlich ein Becken für Fischbrut gebaut. Mit einem Zusatzauftrag über 16 000 Euro wurde die Bausumme auf 247 000 Euro aufgestockt. Am 20. Juni soll alles fertig sein.

Gerolstein. "Die Baustelle ist gekennzeichnet durch gute Laune und nicht durch zügigen Fortschritt", meint Christian Lorenz vom betreuenden Ingenieurbüro aus Bad Münstereifel. Trotz der Handicaps seien mit allen Beteiligten stets Lösungen gefunden worden. Nach der verzögerten Abfischaktion (der TV berichtete) und dem endgültigen Ablassen des Wassers begann die Firma Juchmes und Kösters mit dem Aushub der Sedimentschicht. Jedoch ist mit der ausgeschriebenen Menge von 2000 Kubikmetern nicht die gesamte Seesohle vom Schlick befreit. Klaus Jansen, Leiter des Bauamtes, erklärt: "Wir haben zunächst die beauftragte Menge herausgeholt. Wenn der Kostenrahmen später noch etwas hergibt, baggern wir am Oberlauf so lange, bis das Geld aufgebraucht ist." Der Aushub sollte laut Ausschreibung in eine Lavagrube entsorgt werden. Das Landesbergamt schob aber einen Riegel vor, weil die Sedimente extrem tonhaltig sind und "drohen, eine natürliche Versickerung zu verhindern" (O-Ton Lorenz). Der Aushub, der nach Laborergebnissen unbelastet ist, wurde auf der anderen Dammseite aufgeschichtet. Jansen: "So trägt er noch zur Dammstabilität bei." Das Fundament des Überlaufturmes wurde mit Beton stabilisiert. In den 7,50 Meter hohen Turm wurden drei neue Schieber eingebaut. Lorenz: "Neu ist, dass er künftig von oben bequem zu bedienen ist." Der Stahlsteg wird komplett erneuert. Ebenso wie die Abdichtung des Dammes mit einer dreifachen Spezialfolie. Ein Streifen aus Natursteinen auf der Seeseite des Dammes, exakt an der künftigen Wasserlinie, soll das Ausschwemmen verhindern. Außerdem wurde ein Zusatzauftrag von 16 000 Euro erteilt, damit im Einmündungsbereich des Schauerbaches in den Stausee eine neue Struktur geschaffen werden kann. Ralf Juchmes, Chef der Baufirma, erklärt: "Bis zum Steg wird wieder Wasserfläche geschaffen werden. Damit entsteht ein Flachwasser-Areal von 500 Quadratmetern, das hervorragend für die Brut und für Jungfische geeignet ist." In einer Aktion, vermutlich von den Stauseefischern organisiert, soll der freigelegte Müll wie Altreifen, Glasflaschen und Dosen eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden. Trotz aller Zeitverzögerungen verspricht Bauunternehmer Juchmes, dass bis 20. Juni die Sanierung erledigt sei. Michael Schuhmacher von der Struktur- und Genehmigungsdirektion lobt die Gerolsteiner Gremien: "Die Stadt hat konstruktiv mitgearbeitet, damit die Sicherheit verbessert werden kann. Auch wenn die Stadt zunächst von diesem Unterhaltungsaufwand nichts hat." Der Stausee als Naherholungsgebiet sei allerdings für Einheimische und Touristen ein lohnenswertes Ziel.

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