"Wir bleiben dabei, solange es geht"

Schüller · Um die Renovierung ihrer Kirche zu finanzieren, trafen sich vor 23 Jahren Frauen in Schüller zur Planung eines Basars. Mit ihren ersten Erfahrungen stemmten sie drei Jahre später den ersten Adventsbasar, der seitdem jährlich viele Hundert Besucher anlockt.

 Gut gelaunt und engagiert: die Frauengruppe. Foto: privat

Gut gelaunt und engagiert: die Frauengruppe. Foto: privat

Foto: (e_pruem )

Basteln, kleben, stricken - vor 20 Jahren schickte sich eine Gruppe von knapp 20 Damen in Schüller an, erstmals einen Adventsbasar auszurichten. Drei Jahre hatten die Frauen Übung im Handarbeiten, zum ersten Mal fanden sie zusammen, um eine Benefiz-Aktion für die Finanzierung der Kirchenrenovierung auf die Beine zu stellen. Zwar schrumpfte der Bastelkreis in den vergangenen 23 Jahren auf inzwischen nur noch acht Damen zusammen. Die lassen sich davon aber mitnichten in ihrem Elan bremsen: Noch immer aktiv und wie gewohnt die Triebfeder hinter dem Adventsbasar Schüller, machen die Frauen weiter. "Weil es Spaß macht und schön ist - wir bleiben dabei, solange es geht", sagt Gründungsmitglied Monika Kandels (67).

"Diese Gruppe ist unschlagbar!", sagt Ortsbürgermeister Guido Heinzen. Während überall sonst sinkendes Interesse von Besuchern beobachtet werde, könne die Frauenbastelgruppe Schüllers nur eins verzeichnen: stetig wachsenden Zuspruch. "Zum Beispiel wurde am Tag der Arbeit zum ersten Bürgerfrühstück eingeladen. Wir rechneten mit 40 bis 50 Gästen, gekommen sind schließlich 110", sagt Heinzen.

Monika Kandels blickt bescheiden auf den Erfolg: "Och, wir machen das halt schon lange, so haben wir eine ganze Menge Helfer und bekommen viel Unterstützung, auch aus den anderen Vereinen des Dorfs - und dann klappt so was." Manchmal müsse man Dinge, wie zum Beispiel das in diesem Jahr getestete Bürgerfrühstück, einfach mal ausprobieren. "Was kann da schon schiefgehen? Wenn es nicht gut gelaufen wäre, würden wir es einfach wieder lassen. Nach dem großen Erfolg gibt es aber natürlich eine Wiederholung." Die Idee zum Frühstück sei genauso wie einst die Gründung der Gruppe aus einer Schnapsidee heraus entstanden. "Wir fragten uns vor dem Frühstück, wie man denn die vielen Neubürger mal einladen könnte. Letztlich stellte sich raus, dass von ihnen nicht so viele wie gewünscht vorbeikamen, aber es zeigte sich halt auch, dass dafür das restliche Dorf wohl ein Bedürfnis nach solchen Treffen hat."

Ein wenig Sorgen bereite allerdings die Zukunft: "Keine Angst, wir machen noch ein paar Jahre, aber eben nur so lange, wie es geht. Wir werden ja alle älter, und neue Frauen kommen im Grunde nicht dazu", sagt sie. Nicht dass man nicht offen sei, es liege einfach an der geänderten Zeit: "Junge Frauen arbeiten - fast alle. So was wie unsere Gruppe - wir treffen uns alle zwei Wochen - passt da einfach nicht rein." Wenn sich aber doch jemand angesprochen fühle: "Wir sind immer offen für Gäste und neue Mitglieder." Übrigens: In all den Jahren haben die Frauen bewusst auf die Gründung eines Vereins verzichtet.

"Klar, es wurde mal drüber gesprochen. Aber mehr als Spenden zu sammeln, machen wir ja nicht. Wir sind eine nicht organisierte Runde und das ist uns auch wichtig", sagt Monika Kandels. Innerhalb von 23 Jahren haben sie mehr als 20 000 Euro aufgebracht und gleich als Spenden weitergereicht. Neben der Innenraumsanierung der Kirche, Unterstützung sozial schwacher Familien wurden auch Mitteln für die Kirchenorgel bereitgestellt.

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