"Wir haben nichts zu verbergen"

Die Rheinischen Provinzial-, Basalt- und Lavawerke (RPBL) aus Sinzig/Rhein haben im Oberbettinger Steinbruch 15 Millionen Euro investiert. Während sich die Ortsgemeinde über bis zu 100 000 Euro pro Jahr aus Bruchzinseinnahmen freut und in der Region 14 Arbeitsplätze für 20 Jahre gesichert sind, ärgern sich einige Anwohner über die Auswirkungen der Sprengungen.

 Großes Interesse der Bevölkerung herrschte an der 15 Millionen Euro teuren, neuen technischen Anlage im Oberbettinger Steinbruch. Etliche Bürger beschweren sich über Erschütterungen und Lärmbelästigungen bei Sprengungen. Die Ortsgemeinde freut sich derweil über jährlich 100 000 Euro mehr in der Kasse – aus Bruchzinseinnahmen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Großes Interesse der Bevölkerung herrschte an der 15 Millionen Euro teuren, neuen technischen Anlage im Oberbettinger Steinbruch. Etliche Bürger beschweren sich über Erschütterungen und Lärmbelästigungen bei Sprengungen. Die Ortsgemeinde freut sich derweil über jährlich 100 000 Euro mehr in der Kasse – aus Bruchzinseinnahmen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Oberbettingen. "Wir machen die Tür weit auf, weil wir nichts zu verbergen haben", erklärt Alexander Bach, Chef der Rheinischen Provinzial-, Basalt- und Lavawerke (RPBL). Nach eigenem Bekunden hat sein Unternehmen für 15 Millionen Euro in Oberbettingen "das modernste Komplettwerk Deutschlands" gebaut. Dabei seien auch die neuesten Techniken in punkto Lärm- und Emissionsschutz berücksichtigt worden. Der technische Leiter Hans-Gerd Schlangen ergänzt: "Durch die neue Vorbrecheranlage wurde der Lärm um 30 Prozent reduziert."

Einige Besucher der offiziellen Eröffnung erleben den Steinbruch im Alltag anders. Inge Junk aus Oberbettingen meint: "Manchmal ist es schlimm, wenn bei den Sprengungen alles zittert." Adele Zimmer schließt sich an: "Wenn man dann in der Küche auf dem Stuhl sitzt, fühlt es sich wie ein Erdbeben an." Die Seniorin schränkt allerdings ein, dass es derart heftig "erst drei Mal" war.

2005 hatten die RPBL-Werke den seit 1978 ruhenden Abbau-Vertrag in Oberbettingen wieder aufgenommen. In den vergangenen drei Jahren wurde das neue Werk gebaut - eines von zehn im RPBL-Firmenkonstrukt. Auch die umliegenden Dörfer spüren die Auswirkungen. Günter Klinkhammer, Ortsbürgermeister in Birgel, sagt: "Je nach Witterung ist der Lärm durch den Abbau stark hörbar, aber die hohe LKW-Belastung stört auch sehr."

Täglich werden 3000 Tonnen Basalt abgebaut



120 Fahrten pro Tag fallen an. Sein Lissendorfer Kollege Lothar Schun gibt sich diplomatisch: "Einerseits muss die Belastung hingenommen werden. Andererseits wären rücksichtsvollere LKW-Fahrer wünschenswert." In punkto Sprengungen seien ihm nur vereinzelt Beschwerden zugetragen worden. RPBL-Chef Bach verspricht: "Wir arbeiten mit internationalen Experten daran, dass die Auswirkungen reduziert werden." Laut dem technischen Leiter haben zehn Messgeräte bei Sprengungen (ein Mal pro Woche) bisher nie Werte ermittelt, die über den erlaubten Grenzwerten lagen.

Täglich werden im Oberbettinger Steinbruch 3000 Tonnen abgebaut. Das Acht-Millionen-Kubikmeter-Vorkommen reiche für einen Abbauzeitraum von 15 bis 20 Jahren, rechnet Schlangen vor. Die Qualität des Oberbettinger Basalts ist extrem gut, weil er im Straßenbelag für eine sehr hohe Abrieb-Resistenz steht. Schlangen: "Es gibt in Deutschland nur vier Lieferanten in dieser Kategorie."

Oberbettingen profitiert enorm vom Abbau, weil das gesamte Vorkommen auf Gemeindeeigentum liegt. Deshalb fließen jährlich bis zu 100 000 Euro an Bruchzinseinnahmen in die Gemeindekasse. Ortsbürgermeister Hans-Jakob Meyer erklärt: "Seit der Gruben-Reaktivierung haben wir sechs Baugrundstücke verkauft. Der Steinbruch hat keinen Bauherrn abgeschreckt. Für uns ist die RPBL-Ansiedlung sehr erfreulich."

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