"Wirklich daheim" in Gerolstein

Das Lesen und Schreiben von Gedichten und Geschichten zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben der am 14. August 1934 als "Eisenbahnerkind" in Gerolstein geborenen Wilma Herzog: in ihrer Kindheit und Jugend in der Gerolsteiner Hauptstraße, in den zwölf Jahren in Amerika, in ihrem heutigen Haus unterhalb der Löwenburg. Der TV hat anlässlich ihres 75. Geburtstags mit der Heimat- und Mundart-Schriftstellerin gesprochen.

 Wilma Herzog liest gerne Geschichten und Gedichte und ist selbst Autorin. Ihr Lieblingsthema ist Gerolstein. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Wilma Herzog liest gerne Geschichten und Gedichte und ist selbst Autorin. Ihr Lieblingsthema ist Gerolstein. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. (bb) "Selbst gebacken", sagt Wilma Herzog und deutet auf die Törtchen nach einem Rezept aus Amerika. "Selbst geschrieben", sagt sie mit Blick auf den Bücherstapel daneben und lacht. Sie nimmt ein schmales Bändchen in die Hand. Es heißt "Eifelheimat um Gerolstein" und beschreibt den "romantischen Rundweg von den Dolomiten zu den Buntsandsteinfelsen" oberhalb der Straße nach Roth. Den Wanderweg konzipiert und das begleitende Buch dazu geschrieben habe 2003 der inzwischen verstorbene Carl-Ernst Bartmann, erzählt Wilma Herzog. Auf Tafeln am Rastplatz am Ende der Strecke und an der steilen Wand des Buntsandsteinfelsens habe er zwei ihrer Gedichte abdrucken lassen: "Mein schönes Gerolstein" und "Eifelheimat". Der großformatigen Veröffentlichung eines dritten von Carl-Ernst Bartmann erbetenen Gedichts ("Heimkehr") habe sie seinerzeit nicht zugestimmt. "Das wäre doch zu viel des Guten gewesen", meint Wilma Herzog.

"Hier bin ich wirklich daheim", sagt Wilma Herzog und meint Gerolstein und die Eifel, denen sie in ungezählten Veröffentlichungen literarische Denkmäler gesetzt hat. Sie ist in Josef Zierdens "Literaturlexikon Rheinland-Pfalz" und "Die Eifel in der Literatur" erfasst, sie gründete den Gerolsteiner Erzählkreis und die Autorengemeinschaft Gerolstein. Sie ist Mitglied im "Heimatkundlichen Arbeitskreis in der Verbandsgemeinde Speicher" und gehört zur "Gruppe rheinischer Mundartschriftsteller".

Sie war im Kreis-Kulturausschuss, im Kreistag und im Verbandsgemeinderat, engagierte sich im Gerolsteiner Haus der Jugend und hat maßgeblichen Anteil an dem Erfolg des Mundartwettbewerbs für Schüler (der TV berichtete). "Wirklich daheim" bedeutet für Wilma Herzog auch ihr Haus unterhalb der Löwenburg, erbaut nach ihrer Rückkehr aus New York, wohin es Wilma Herzog 1958 gezogen hatte und woher sie 1970 mit Ehemann Joseph Florio und Tochter Ingrid nach Gerolstein zurückkehrte. Das Haus steht in einem Garten mit Bäumen, die ihr Vater noch gepflanzt hat, und aus dem sich schon frühere Generationen versorgten. Heute liefert er Wilma Herzog und ihrem zweiten Mann Heinz Kräuter, Salat, Gemüse und Obst für eine gesunde Ernährung. "Darauf legen wir sehr viel Wert", sagt Wilma Herzog. "Inzwischen ist die Erhaltung der Gesundheit an die erste Stelle gerückt", erklärt sie. Dazu gehörten auch die wöchentlichen Spaziergänge mit ihrer Wanderfreundin Marilies Schmitz. "Davon komme ich immer gestärkt zurück", erzählt Wilma Herzog. Und dann verrät die jugendliche 75-Jährige noch, was sie am Sonntagnachmittag serviert, wenn Familie und Verwandte zum Geburtstagskaffee kommen: "Selbst gebackenen Hefekuchen."

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