"Zeichen stehen auf Veränderung"

Beate Neugebauer-Kraft ist neue Schulleiterin am Gerolsteiner Förderzentrum. Die 46-Jährige möchte "Bewährtes bewahren und mutig Neues anpacken".

 Beate Neugebauer-Kraft ist neue Schulleiterin des Hubertus-Rader-Föderzentrums. Mit offen stehender Tür und rundem Tisch lädt sie Schüler, Eltern und Kollegen zu Gesprächen ein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Beate Neugebauer-Kraft ist neue Schulleiterin des Hubertus-Rader-Föderzentrums. Mit offen stehender Tür und rundem Tisch lädt sie Schüler, Eltern und Kollegen zu Gesprächen ein. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. (vog) Die erfahrene Förderlehrerin, die seit 1992 am Hubertus-Rader-Förderzentrum (HRF) unterrichtet, gibt sich optimistisch und engagiert. Sie sagt: "Die Zeichen stehen auf Veränderung. Es gilt, die Weiterentwicklung mit Fingerspitzengefühl anzugehen." Die erste Zeit in der neuen Funktion sei sehr angenehm gewesen. Die dreifache Mutter, die mit ihrer Familie in Gerolstein lebt, hat die Schulleitung von Manfred Surges übernommen, der 18 Jahre HRF-Chef war. Neugebauer-Kraft sieht darin nicht ein schweres Erbe, sondern vielmehr eine "sehr schöne Herausforderung". Dabei sieht sie als Nachteil, dass "alle am Rollenwechsel arbeiten müssen", und als Vorteil, dass sie "das System sowie alle Chancen" kenne. Die 46-Jährige macht vor allem deshalb ein großes Wachstumspotenzial fürs HRF aus, weil sie die vergangenen acht Jahre als Fachleiterin einen "Blick von außen auf die eigene und andere Schulen" bekam. Neugebauer-Kraft bildete im Studienseminar Neuwied/Trier Förderlehrer aus. Die Balance zwischen Unterricht und Schulleitung ist für sie sehr wichtig. Weiterhin wird sie mit 14 Wochenstunden unterrichten und sich so Primärerfahrungen an der Basis sichern. Als Erstes hat sie allerdings für andere Möbel im Schulleiterbüro gesorgt. Zusammengeschnorrt. Außerdem stehe die Tür jetzt in der Regel auf. Sie erklärt: "Die offene Tür und der runde Tisch, der mehr als nur symbolhaft zum Gespräch einlädt, haben mir schon viele positive Rückmeldungen gebracht." Ein Fünf-Minuten-Gespräch, weil die offene Tür einlade, bringe oft mehr als ein offizieller Termin.Neugebauer-Kraft ist zunächst für ein Jahr kommissarische Schulleiterin. Sie meint: "Ich habe viele Ideen, hoffe aber darauf, dass noch ein Vielfaches aus dem 47-köpfigen Kollegium kommt." An ihrer Vision, dass die Förderzentren nicht als letztes Glied im Bildungssystem gesehen werden, will sie arbeiten. Neugebauer-Kraft: "Das Motto, wenn nichts mehr geht, dann zum HRF, darf nicht gelten. Leider erfahren die HRF-Schüler noch immer viel Ausgrenzung." Die Integration der Förderschüler hat sie sich auf die Fahne geschrieben. Konkret könnten gemeinsame Projekte mit anderen Schulen Zukunftsarbeit sein. Die HRF-Chefin schlägt vor: "Unsere besten Schüler und die schlechteren von der Hauptschule könnten mit einem Gemeinschaftsprojekt andere Akzente setzen." Als weitere Aufgabe sieht sie die Schülerbeförderung. Die älteren und selbstständigeren HRF-Schüler sollten öffentliche Verkehrsmittel zum Schulweg nutzen dürfen. Neugebauer-Kraft: "Damit würde eine weitere Angleichung an Regelschüler einhergehen, weil sie in den Ferien eine Monatskarte nutzen könnten." Kraft für ihre neue Position schöpft die neue Schulleiterin bei ihrer Familie. Sie sagt: "Mein Zuhause ist eine Oase."

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