Zufriedenheit im bürgerlichen Lager

Freude bei CDU, FDP und Linken, gemischte Gefühle bei den Grünen und eine enttäuschte SPD: So lassen sich die Reaktionen im Landkreis Vulkaneifel auf das Ergebnis der Bundestagswahl zusammenfassen.

Daun/Gerolstein. (mh/lars) So haben Politiker aus dem Landkreis Vulkaneifel auf das Wahlergebnis reagiert:

Herbert Schneiders (CDU), Fraktionsvorsitzender im Kreistag Vulkaneifel: "Ich freue mich sehr. Wir wollten den Wechsel und haben ihn erreicht. Das Ergebnis ist ein Erfolg für die CDU, vor allem nach der Schlappe bei der Kommunalwahl. Dazu zählt auch, dass unser Kandidat Patrick Schnieder die Hürde deutlich übersprungen hat. Das Gesamtergebnis zeigt, dass die Menschen das Vertrauen in die Wirtschaft gewählt haben. Jetzt müssen wir sehen, mit welchen Forderungen die FDP auf die Union zukommen wird."

Frank Mörsch (CDU), Kreisvorsitzender: "Ich freue mich, dass es jetzt endlich zu einer Koalition der bürgerlichen Mitte kommt. Das ist die Hauptsache. Ein wenig traurig bin ich darüber, dass die CDU insgesamt Stimmverluste hinnehmen musste. Was die FDP, die vor Kraft nur so strotzt, jetzt an Forderungen stellen wird, darüber muss in Ruhe in den Verhandlungen gesprochen werden. Ich hoffe dennoch, dass wir weiterhin ein Wirtschaftsminister zu Guttenberg haben werden."

Astrid Schmitt (SPD), Kreisvorsitzende: "Ich bin natürlich sehr enttäuscht über das Ergebnis. Wir haben unser Wahlziel, Schwarz-Gelb zu verhindern, nicht erreicht. Jetzt müssen wir das Ergebnis in Ruhe analysieren und dann in der Opposition umso deutlicher für soziale Gerechtigkeit kämpfen."

Wolfgang Jenssen (SPD), Fraktionsvorsitzender im Kreistag: "Was soll man zu so einem Ergebnis schon sagen? Mir verschlägt es fast die Sprache. Ich bin sehr traurig und glaube auch nicht, dass die SPD das verdient hat. Es sieht aber fast so aus, als ob wir allein die Quittung für die Politik der großen Koalition bekommen haben. Ich denke aber, dass das eine Strafe für unser Land ist. Für die SPD muss es darum gehen, sich in der Opposition besser und klarer aufzustellen und sich ein schärferes Profil zu geben. Entrüstet bin ich über die niedrige Wahlbeteiligung."

Alfred Cornesse (FDP), stellvertretender Kreisvorsitzender: "Ich freue mich natürlich über das Ergebnis: Erstens ist es gut, dass Schwarz-Gelb jetzt die Regierungsverantwortung übernimmt und es zu den versprochenen Steuersenkungen für die Arbeitnehmer und den Mittelstand kommt. Und zweitens freue ich mich, dass Edmund Geisen wieder in den Bundestag einzieht."´

Karl-Wilhelm Koch (Bündnis 90/Die Grünen), Kreisgeschäftsführer: "Ich finde es sehr bedauernswert, dass es für Schwarz-Gelb gereicht hat und gehe fest davon aus, dass wir in den nächsten Jahren eine andere Republik bekommen werden. Ich befürchte erstens den fatalen Ausstieg vom Ausstieg aus der Atomenergie, zweitens sozialen Kahlschlag und drittens eine negative Außenpolitik mit einer Verlängerung des nicht zu rechtfertigenden Afghanistan-Einsatzes. Für uns selbst wäre bei dieser Wahl mehr drin gewesen."

Ulli Meyer (Die Linke), Kreisgeschäftsführer: "Annähernd neun Prozent im Kreis und mehr als zwölf Prozent im Bund: Unser Ergebnis ist fantastisch. Und es zeigt: Die soziale Frage wird die Frage der Zukunft sein, und nicht mehr die SPD, sondern wir werden sie beantworten. Von der schwarz-gelben Regierung erwarte ich nicht, dass sie die ohnehin schon arbeitnehmerunfreundliche Politik der Großen Koalition noch drastisch verschärfen wird, denn ansonsten wird Frau Merkel und Co. ein scharfer Wind ins Gesicht blasen. Dafür werden wir und die Gewerkschaften schon sorgen - wenn es sein muss auch außerhalb des Parlaments."

Werner Klöckner (CDU), Bürgermeister der VG Daun: "Mit dem CDU-Ergebnis bin ich zufrieden. Ich bin auch froh, dass eine Koalition möglich wird mit klareren Zielen, als eine große Koalition je haben könnte. Ich hoffe auf Vernunft und Augenmaß bei der FDP bei den anstehenden Verhandlungen. Erschrocken bin ich, dass die Linke so viele Stimmen bekommen hat."



Michael Billen (CDU),
Bezirksvorsitzender: "Ich bin sehr gut gelaunt. Auch, wenn das das schlechteste Ergebnis ist, das CDU/CSU jemals bei einer Bundestagswahl eingefahren hat. Wir haben eine Kanzlerin, die eine sehr gute CDU-Politik macht. Die Menschen haben uns die Verantwortung gegeben und damit müssen wir sorgfältig umgehen. Ich erwarte, dass wir unsere Wahlversprechen einlösen: mehr Netto vom Brutto, und wir uns intensiv um die Mittelschicht kümmern. Ich freue mich auch, dass unser Direktkandidat Patrick Schnieder mit so gutem Ergebnis in den Bundestag einzieht."

Werner Arenz (CDU), Bürgermeister der VG Obere Kyll: "Das Ergebnis habe ich so erwartet und froh, dass es nicht zu einer Neuauflage der Großen Koalition kommt. Denn davon halte ich nichts, weil sich die Partner zu sehr belauern, sich teilweise gegenseitig im Weg stehen und Schongang-Politik betrieben wird. Ich hoffe und erwarte nun, dass die schwarz-gelbe Regierung auch ihre Wahlversprechen einlöst, die Steuern senkt und ein gerechteres Steuersystem schafft. Denn darauf warten die Bürger."

Matthias Pauly (CDU), Bürgermeister der VG Gerolstein: "Ich bin natürlich zufrieden, dass sich auf Bundesebene eine bürgerliche Mehrheit durchgesetzt hat. Ich bin aber gespannt darauf, was bei den Koalitionsverhandlungen mit der starken FDP noch an CDU-Politik umsetzbar ist. Ich würde mir wünschen, dass Inhalte und nicht Posten im Vordergrund stehen. So wie wir es auf Kommunalebene auch halten. Allerdings mache ich mir als Demokrat auch Sorgen um die SPD, die Auflösungserscheinungen zeigt. Wenn ich sehe, dass dafür vor allem die Linke ursächlich ist, kann ich das nicht nachvollziehen. Schließlich sind bei denen noch viele dabei, die früher Verantwortung zu Wohle der Menschen hätten nehmen können, aber das Gegenteil getan haben."

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