Zum Anleinen verpflichtet

Drei Hundehalter, die auf der SPD-Gemeinderatsliste kandidierten, haben amtliche Verwarnungen erhalten, weil sie in einer großen Gruppe Hundehalter täglich mit ihren Vierbeinern Gassi gehen.

Oberbettingen. Könnten den amtlichen Verwarnungen an drei Hundehalter, die bei der Gemeinderatswahl für die SPD kandidiert haben, nicht Konsequenzen (Anlein-Pflicht, Ordnungsgeld) drohen, wäre die Geschichte zum Schmunzeln. Doch zum Lachen ist keinem der Beteiligten. Während die Hundehalter die Verwarnungen als "Schikane" bezeichnen, hält CDU-Ortsbürgermeister Hans-Jakob Meyer es für " Schwachsinn und totalen Quatsch". Er dementiert, dass er die drei SPD-Hundehalter aus der bis zu zwölf Personen großen Gruppe, die sich täglich locker zum Gassigehen trifft, herausgepickt habe. Meyer: "Die drei Namen wurden mir von mehreren Beschwerdeführern genannt, und nur die habe ich an die Verbandsgemeinde-Verwaltung weitergemeldet." Besorgte Bürger hätten sich gemeldet, weil sie Angst vor dem großen Rudel Hunde hätten und deshalb abends nicht mehr den neuen Wirtschaftsweg in Richtung Scheuern nutzen könnten.

Herbert Mastiaux, Leiter des Hillesheimer Ordnungsamtes, bestätigt: "Auslöser für die Verwarnung waren mehrere Beschwerden, namentlich genannt in dem Brief wurde nur der Ortsbürgermeister." In der amtlichen Verwarnung werden die drei Hundehalter angewiesen, auch außerhalb der geschlossenen Ortschaft ihre Hunde anzuleinen, "weil sich die Tiere im Rudel vielfach aggressiver verhalten". Eigentlich müssen Hunde außerhalb von Ortschaften nicht angeleint werden.

Jeanette und Jürgen Vossen, Ulrike und Wilhelm Falke und Lothar Gluth erhielten die Verwarnungen. Gluth meint: "Ich war von den 365 Mal, die der Hundetreff bisher stattfand, lediglich sechs Mal dabei. Die Beschwerde beim Ordnungsamt sehe ich als reine Schikane an." Dieter Demoulin, SPD-Listenführer und Meyers Gegenkandidat bei der Ortsbürgermeisterwahl, geht noch weiter. Er sagt: "Ich habe den Eindruck, dass Ortsbürgermeister Meyer willkürlich gehandelt hat und eine Diffamierung der SPD-Kandidaten für den Gemeinderat an den Tag gelegt hat."

Dem wiedergewählten CDU-Ortsbürgermeister platzt angesichts der Vorwürfe der Kragen: "Das ist doch reine Polemik, um mir eins reinzuwürgen." Auch SPD-Mitglieder hätten sich über den Hundetreff beschwert. Die von der Verwarnung betroffenen Jeanette Vossen und Ulrike Falke erklären: "Von den Hunden geht keine Gefahr aus, und wenn uns Passanten begegnen, leinen wir die Hunde an."

Hundefreund (und SPD-Fraktionssprecher im Hillesheimer Verbandsgemeinderat) Fritz Thiel erklärt: "Der Hundetreff sozialisiert die Tiere. Damit keine einzelnen Hundehalter mehr angefeindet werden können, soll ein Verein gegründet werden."

Von Amts wegen wird erst dann wieder reagiert, wenn weitere Beschwerden eingehen. Mastiaux: "Dann müssten wir beispielsweise die Gefährlichkeit der Hunde überprüfen lassen." Allerdings seien seit sechs Wochen keine weiteren Beschwerden eingegangen.

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