Zur Beruhigung eine Insel

Ein Thema ist der Ausbau der L 27 in der Nerother Hauptstraße schon lange. Jetzt wurden vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein die ersten Planungen in einer Bürgerversammlung öffentlich vorgestellt und diskutiert. Im Frühjahr 2008 soll, wenn die Bürger bereit sind, kleine Flächen abzugeben, mit dem Ausbau begonnen werden.

 Rund 1200 Fahrzeuge fahren täglich über die L 27 durch Neroth, viele davon zu schnell. Deshalb soll der Verkehr beruhigt werden. TV-Foto: Helmut Gassen

Rund 1200 Fahrzeuge fahren täglich über die L 27 durch Neroth, viele davon zu schnell. Deshalb soll der Verkehr beruhigt werden. TV-Foto: Helmut Gassen

Neroth. Nur rund 70 Bürger waren ins Nerother Bürgerhaus gekommen, um sich über die Pläne zum Ausbau der L 27 in der Ortsdurchfahrt zu informieren. Sicher ist aber schon jetzt, dass alle Nerother für dieses Projekt, wenn es verwirklicht wird, wiederkehrende Beiträge bezahlen müssen. Denn die Gemeinde ist der Meinung, dass schließlich alle Bürger die Straße und die Gehwege benutzen, und nicht nur die direkten Anlieger das Projekt bezahlen sollen.Die Anlieger müssen Flächen abtreten

Helmut Bell und Simone Schäfer vom LBM Gerolstein und Markus Jaax vom Ingenieurbüro Arwa aus Daun stellten die Pläne vor und erläuterten sie den Bürgern. "Wir haben hier keine Fantasieplanungen gemacht, die uns nicht weiterbringen, sondern etwas geplant, was machbar ist, um das ganze Ortsbild aufzupolieren. Dies ist aber nur ein Vorentwurf, eine Diskussionsgrundlage, noch kein fertiger Plan. Wir wollen zuerst die Anregungen und Bedenken der Bürger hören, dann muss der Gemeinderat über die Pläne entscheiden", betonte Helmut Bell. Rund 1100 Meter lang ist der Ausbau der L 27 in der Nerother Hauptstraße, der schon seit über zehn Jahren ein Wunsch der Gemeinde ist. Grund dafür: Die Hauptstraße ist teilweise sehr eng und an den Ortseinfahrten aus Richtung Oberstadtfeld und Kirchweiler kommen die Auto- und LKW-Fahrer mit viel zu hoher Geschwindigkeit ins Dorf gefahren. Rund 1200 Fahrzeuge passieren den Ort täglich. Messungen haben auch ergeben, dass das Geschwindigkeitsniveau über den erlaubten 50 Kilometern pro Stunde liegt.Die Lösung dieses Problems sollen Verkehrs-Inseln bringen, die am Ortseingang aus Richtung Oberstadtfeld und Kirchweiler gebaut werden sollen. Eine dritte, kleinere Insel soll hinter einem Metallbaubetrieb vor dem Kern des Dorfes gebaut werden. Die Kosten werden vom Land getragen, da Neroth auf Grund des schlechten Straßenzustands ins Bauprogramm des Landes gekommen ist. Zudem werden die Gehwege erneuert, aber nicht auf der gesamten Länge wird es sie beiderseits geben. Die Baumaßnahme wird je rund 40 Meter in die Kreisstraße 33 und die Heltenbergstraße geführt.Für das Projekt ist es notwendig, dass viele Anlieger der L 27 kleine Flächen abtreten und Mauern abgebrochen werden. "Die erste Resonanz von den Grundstückseigentümern zur Abgabe von Flächen war positiv", sagt Helmut Bell.Grundsätzlich, so Bell, "werden wir aber nur bauen, wenn die Grundstückseigentümer bereit sind, ihre Flächen abzugeben und dies auch unwiderruflich unterschreiben". In ein Rechtsverfahren zur Zwangsenteignung werde der LBM nicht gehen, die Flächenabgabe müsse auf "freiwilliger Basis" geschehen.In diesem Jahr möchte der LBM noch Baurecht erlangen, um dann im Herbst die Ausschreibung zu machen. Nach Ostern 2008 könnte dann mit dem Ausbau begonnen werden. Rund 300 000 Euro wird der Ausbau für die Gemeinde kosten. Diese trägt davon 35 Prozent, die restlichen 65 Prozent müssen die Bürger mit wiederkehrenden Beiträgen bezahlen. Mit einem Jahr Bauzeit rechnet Bell, da noch Kabel-, Gas- und Wasserleitungen verlegt werden sollen. Dies wird nicht ohne Sperrungen gehen, die aber punktuell sein sollen und den Anliegern noch eine Zufahrt zu ihrem Anwesen ermöglichen sollen. "Kritisch wird es nur bei Bachverrohrungen, da muss ganz gesperrt werden", sagt Bell.Anwohner, die am Ortseingang Richtung Kirchweiler wohnen, forderten eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Ort auf 30 Kilometer pro Stunde, was aber, so Bell "in Neroth nicht hinzukriegen ist". Ewald Klein forderte, der ausführenden Baufirma ein Zeitlimit zu geben, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten. Dies werde auch geschehen, sagte Bell, aber es könne immer wieder Schwierigkeiten, etwa durch die Wetterverhältnisse, geben. Anwohner Klaus Treitges erklärte, er sei nicht bereit, für eine Verbreiterung des Gehwegs Flächen abzugeben, da immer wieder LKW über den Gehweg führen. "Wenn der Bürgersteig hier verbreitert wird, werden die Leute umgenietet", sagt Treitges. Klaus-Dieter Peters appellierte an die Bürger, besonders im Bereich der geplanten Inseln ihre Flächen abzugeben. "Es ist ganz wichtig, dass diese drei Elemente gebaut werden, um den Verkehr in den Straßen zu beruhigen". Nach eineinhalb Stunden verließen einige die Versammlung, da sie nicht mit allem einverstanden waren und keinen Sinn in einer weiteren Diskussion sahen.

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